Endlich ist sie weg! Abrechnung mit der Milchquote . . .

Foto: Hans-Lothar KordländerSagen ihre Meinung zum Thema Milchquote: die Landwirte Reinhard Haak (von links), Jan Plath und Uwe zum Felde. Foto: Hans-Lothar Kordländer

Landwirte einig: Gebracht hat die Mengenbegrenzung nichts – Profitiert hat lediglich die EU

Die im April abgelaufene Milch-quote hat in den 30 Jahren ihres Bestehens ihr Ziel nie erfüllt. Das sagen die Landwirte Jan Plath und Reinhard Haak aus Bützflethermoor sowie Uwe zum Felde aus Ahlerstedt-Bokel. 1984 mag sie vielleicht ohne Alternative gewesen sein, aber sie hat die Milchviehhalter über 30 Jahre lang viel Geld gekostet. Vor ein paar Monaten ist die Milchquote ausgelaufen.

Wie Landvolk-Vizepräsident Heinz Korte berichtete, habe die Mengenregulierung die Entscheidungsfreiheit der Milch-viehhalter massiv eingeengt, und trotzdem den Ausstieg kleinerer Betriebe nicht verhindern können. „In der Gesamtbilanz haben die Folgen der Mengenregulierung den aktiven Milcherzeugern eine schwere Hypothek aufgebürdet“, urteilte Korte. „Das strenge Milchkorsett war eine teure Last.“

Durch die Superabgabe für überlieferte Milch, die Landwirte zahlen mussten, sind Millionen Euro in die Brüsseler Kasse geflossen – wodurch die notwendigen Investitionen in Quotenpacht und Quotenkauf auf der Strecke blieben. Wachstum war deshalb häufig nicht möglich. Nach Einschätzung von Korte passt das ordnungspolitische Instrument nicht mehr zu der von der EU ausgegebenen Philosophie freier Märkte. „Das Quotensystem machte keinen Sinn mehr“, sind sich auch die Landwirte Plath, Haak und zum Felde einig. Die Milch müsse immer noch zum Preis wie vor 30 Jahren produziert werden.

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Ziel der Quote war eine Drosselung der Milchproduktion. Quoten wurden gehandelt und haben die Betriebe, die heute noch dabei sind, viel Geld gekostet. Die Preise haben sich aber nicht erhöht. „Der Weltmarkt hat sich inzwischen uns angepasst“, erläutert Plath. Die Situation werde sich nicht ändern, die Milcherzeugung werde zukünftig über die zur Verfügung stehende Fläche geregelt. Boden und Arbeit sind die begrenzenden Faktoren. Die Betriebe müssten dennoch stetig größer werden, um die derzeitigen Einkommen auf den Höfen zu erhalten, sagt Plath. „30 Jahre Milchquote hat uns Landwirten nicht den angestrebten Erfolg gebracht“, ergänzt Haak. „Wir hatten 30 Jahre lang die gleichen Preise für die erzeugte Milch, in dieser Zeit sind die Produktionskosten aber enorm gestiegen.“ Die Landwirte vermuten, dass die Milchproduktion aus reinen Ackerregionen verschwinden könnte. Dort werde es einfachere Arbeitsbereiche geben, um Geld zu verdienen.

Wer als Landwirt weiterhin bei der Milcherzeugung bleiben möchte, muss unter anderem mit deutlich höheren Produktionskosten rechnen. Zum Beispiel sind heute für die Futterlagerung spezielle Siloplatten per Gesetz gefordert. Kosten: 60 000 Euro. Dieses Geld muss über die Milch wieder auf die Höfe fließen.

Dass sich durch den Wegfall der Quote viel ändern wird, daran glauben die drei Landwirte in der Gesprächsrunde nicht. Sie fordern marktstützende Maßnahmen, um die Selbstversorgung mit Milch zu sichern. Im Landkreis Stade werden derzeit etwa 44 000 Kühe gemolken. Das sind nicht bedeutend weniger Tiere als vor 30 Jahren. Nur die Viehställe sind größer geworden. Die Leistung einer guten Kuh liegt bei bis zu 8500 Kilogramm Milch im Jahr.

Von Hans-Lothar Kordländer

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