„eTown Award 2015“ geht an den Landkreis Harburg

Foto: Wolfgang BeckerLandrat Rainer Rempe (rechts) nahm den „eTown Award“ von Klaas Flechsig und Birgit Wagner, beide Google Deutschland, entgegen.

Diese Preisverleihung sorgte für Verblüffung: Das Internetunternehmen Google hat in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund den „eTown Award 2015“ an den Landkreis Harburg vergeben. Die Auszeichnung belohnt, wie umfangreich Unternehmen das Internet für Geschäfte nutzen – gerade auch mit dem Schwerpunkt Export. Insgesamt werden in Deutschland seit 2012 jedes Jahr zehn „eTown Awards“ vergeben – in jedem Postleitzahlenbereich einer. Der Kreis Harburg ist der allererste Landkreis, der ausgezeichnet wurde. Und dass, obwohl Hamburg ebenfalls zum 2er-Postleitzahlengebiet zählt.

Warum das so ist, erläuterte Klaas Flechsig, Sprecher von Google Deutschland (Sitz Hamburg). Er übergab den Preis an Landrat Rainer Rempe, der ihn stellvertretend für die Wirtschaft entgegennahm. Flechsig: „Wir messen zum einen das Digitalisierungsniveau, also die Bedeutung des Internets für das Auslandsgeschäft. Zum anderen messen wir die Digitalisierungsdynamik.“ Letzteres geschieht über die Daten der Google-Marketingplattform. Hier war die Zunahme der Aktivitäten von Firmen aus dem Landkreis Harburg offenbar überdurchschnittlich stark. Zum Vergleich: Der Landkreis Stade schloss unterdurchschnittlich, der Landkreis Lüneburg wie Hamburg „leicht unterdurchschnittlich“ ab. Am Ende hatte der Kreis Harburg die Nase vorn.

Digitale Leuchttürme

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Flechsig weiter: „Viele Unternehmen haben die Digitalisierung noch nicht ausreichend umarmt. Konsumenten suchen im Internet. Wer dort nicht stattfindet, existiert einfach nicht. Und irgendwann dann auch physisch nicht mehr.“ Und: „Der eTown Award weist auf digitale Leuchttürme hin.“ Großes Lob also für den Landkreis. Aber: „Das Glasfasernetz ist nicht ausreichend ausgebaut. Deutschland hinkt hier hinterher. Dasselbe gilt für das Know-how in den Unternehmen.“ Das Netzdefizit betonte auch Landrat Rempe, der vor allem die unnötig komplizierten Wege der Förderung auf Landes- und Bundeseben kritisierte: „Hier fehlt es an einer konsequenten Steuerung. Auch im Landkreis Harburg haben wir noch Luft nach oben.“

  • Die Preisträger nach Postleitzahlbereichen:
  • 0 Dresden, 1 Schwerin, 2 Landkreis Harburg,
  • 3 Bielefeld, 4 Düsseldorf, 5 Koblenz, 6 Frankfurt/Main, 7 Landau/Pfalz, 8 Oberallgäu und
  • 9 Neumarkt/Oberpfalz. Dass im ISI-Zentrum für Gründung, Business & Innovation ausgerechnet der Preis mit der Aufschrift Oberallgäu stand, tat der Sache keinen Abbruch – ein korrigierbarer Verpackungsfehler, der für amüsierte Kommentare sorgte . . . wb