Hof Oelkers – von der kleinen Landwirtschaft zur Marke

spargel-2Rita Oelkers ist für den Eventbetrieb, den Hofladen und das Restaurant verantwortlich. Hochsaison ist natürlich in der Spargelzeit.

Hofladen, Eventzentrum, Spargel, Tannenbäume: Soviel Power hat die Direktvermarktung

Vielleicht liegt es an den Genen, ganz sicher aber auch an den Randbedingungen und am Geld: Immer wieder gelingt es landwirtschaftlichen Betrieben, ein besonderes Konzept umzusetzen, das nicht selten als „Nischen-Idee“ startet, sich dann aber rasant entwickelt – weil es den Geschmack potenzieller Kunden trifft. Weil es zur richtigen Zeit am richtigen Ort von den richtigen Menschen betrieben wird. Und weil es eine Lücke schließt, von der vorher niemand wusste, dass sie überhaupt existierte. Ein Top-Beispiel für so eine Unternehmensgeschichte ist der Hof Oelkers in Wenzendorf im Landkreis Harburg.

Bernd Oelkers (53) und seiner Frau Rita ist etwas Außergewöhnliches gelungen: Sie haben aus ihrem Hof eine Marke bemacht. Das Logo „Hof Oelkers“ ist den Spargel-Fans ebenso bekannt wie den Kunden, die sich kurz vor Weihnachten ihren eigenen Tannenbaum schlagen. Noch bekannter ist jedoch der Hof selbst, der sich mittlerweile zu einem beliebten Treffpunkt für Ausflügler entwickelt hat und nicht nur während der Spargelsaison boomt, sondern durch sein Hofladen-Angebot auch zu jeder anderen Jahreszeit zieht.

Wenn Oelkers aus der Familiengeschichte erzählt, wird deutlich, was in den vergangenen 50 Jahren geleistet wurde: „Anfang der 60er-Jahre hatten meine Eltern hier eine kleine Landwirtschaft mit elf Hektar Fläche. Wir bauten Getreide an, hatten etwas Vieh und entsprechend Grünland. Doch schon damals war es so wie heute: In der Landwirtschaft Geld zu verdienen ist schwierig, an der Landwirtschaft Geld zu verdienen geht immer.“ Die Familie Oelkers setzte deshalb früh auf Direktvermarktung. Lisa und Joachim Oelkers belieferten mit Schlepper und Anhänger ganze Straßenzüge in Buchholz. Bernd Oelkers: „Da verkauften wir Kartoffeln und Eier. Parallel wurde ein kleiner Hofladen aufgebaut mit zunächst 15 Quadratmetern Fläche. Das wurde unheimlich belächelt. ‚Wat mokt de denn dor!?‘, hieß es. Heute lacht keiner mehr.“

Anzeige

„Wat mokt de denn dor!?“

1985 stieg Bernd Oelkers ins elterliche Geschäft ein. Der gelernte Landwirt hatte während der Ausbildung erste Erfahrungen beim heute größten deutschen Spargelerzeuger Thiermann im Kreis Diepholz gesammelt. Bereits 1983 legte Bernd Oelkers deshalb sein erstes Spargelfeld an – ein Hektar groß. Heute sind es 35 Hektar, auf denen Spargel made by Oelkers wächst und – immer noch – direkt vertrieben wird: Zwischen Pinneberg und Winsen gibt es in der Saison sieben Verkaufsstände. Zugleich wurde die Produktpalette im Hofladen immer stärker erweitert. Der brauchte 2007 bereits 130 Quadratmeter.

Foto: Oelkers

650 Quadratmeter Verkaufsfläche hat der „Hofladen“, dessen Prototyp einst mit bescheidenen 15 Quadratmetern eröffnet wurde. Rund vier Millionen Euro hat die Familie in den einstigen Hof investiert und aus der kleinen Landwirtschaft in Wenzendorf ein attraktives Ziel für Ausflügler geschaffen, die die Produkte der Nordheide kennenlernen wollen.