„Unsere Studenten wissen nicht nur alles, die können auch alles!“

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Interview mit Professor Dr.-Ing. Thorsten Uelzen, Präsident der hochschule 21 in Buxtehude.

 Fotos: hochschule 21

Professor Dr.-Ing. Thorsten Uelzen ist seit Januar 2015 Präsident der hochschule 21 in Buxtehude.

Mit Professor Dr.-Ing. Thorsten Uelzen hat zum 1. Januar 2015 ein ehemaliger Absolvent der Technischen Hochschule Hamburg-Harburg die Präsidentschaft und damit die akademische Leitung der hochschule 21 in Buxtehude übernommen. Er kennt also beide Seiten – die Uni mit ihren häufig eher theoretischen Forschungs- und Lehransätzen und die hochschule 21, die das duale Studium anbietet und sich damit ganz klar als Nachwuchsschmiede für die mittelständische Wirtschaft in der Region positioniert. Mit dem neuen Präsidenten, der zugleich auch die Bereichsleitung Technik verantwortet und regelmäßig im Hörsaal zu finden ist, sprach B&P-Redakteur Wolfgang Becker.

B&P: Was ist das Besondere an der Hochschule 21 – warum sollte ich als junger Mensch hier studieren?

Uelzen: Weil wir optimal auf den Beruf vorbereiten und eine tolle Lernatmosphäre bieten. Die Studierenden sind bei uns keine Matrikelnummern, sondern genießen die Vorzüge einer kleinen Hochschule mit Draht zu den Dozenten und kleinen Lerngruppen.

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B&P: Was heißt denn dual bei Ihnen?

Uelzen: Das Konzept sieht durchgängig Studiengänge vor, die sehr praxisorientiert sind. Die Studierenden sind pro Semester im Wechsel drei Monate bei uns und dann drei Monate in einem Unternehmen tätig. Dort arbeiten sie regulär an entsprechend qualifizierten Aufgaben, machen also keine Ausbildung nebenbei. Anders ist es im Bereich Gesundheit: Hier haben wir ausbildungsintegrierte Studiengänge für Physiotherapeuten und Hebammen und zukünftig auch im Bereich Pflege.

B&P: Das alles klingt sehr praxisorientiert – ist das Studium an der hochschule 21 deshalb einfacher?

Uelzen: Es ist anders als ein rein wissenschaftliches Studium, weil die starke Verzahnung aus Theorie und Praxis vorhanden ist. Die Unternehmen schätzen es, dass die Mitarbeit ihrer Studenten im Unternehmen nahezu kontinuierlich ist.

B&P: Das heißt also: Wer hier sein Studium schafft, der ist gut vorbereitet auf das, was ihn in der Wirtschaft erwartet.

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Uelzen: Richtig: Unsere Studenten wissen nicht nur alles, die können auch alles!

B&P: Werden Ihre Absolventen in der Regel übernommen?

Uelzen: Ja, das ist auch das Ziel der Unternehmen. Deshalb investieren sie und zahlen in der Regel auch die Studiengebühren, die zwischen 420 und 600 Euro pro Monat liegen. Die Studierenden haben einen Job sicher. Definitiv.

B&P: Was für einen Abschluss bietet die hochschule 21?

Uelzen: In den Bachelorstudiengängen der Bereiche Technik und Bauwesen den „Bachelor of Engineering“, im Bereich Gesundheit den „Bachelor of Science“.

B&P: Wer den Bachelor geschafft hat, kann der einen Masterstudiengang anhängen?

Uelzen: Ja, wir haben seit diesem Jahr einen Masterstudiengang, einen MBA im Bereich Führungskompetenz. Dieser zielt auf Leute ab, die zum Beispiel bei uns studiert haben, jetzt im Unternehmen arbeiten und dort Führungsaufgaben übernehmen wollen. Die hierfür notwendigen Kompetenzen bekommen sie von uns nachgeliefert. Hier geht es oft auch um das Thema Unternehmensnachfolge. Bei uns lernen künftige Führungskräfte unter anderem die Grundlagen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Recht, aber auch Personalmanagement und Anlagestrategien.

B&P: Die Hochschule kommt traditionell aus dem Baufach – gibt es das noch?

Uelzen: Ja, das gibt es immer noch ganz stark. Wir feiern in diesem Jahr unser 140-jähriges Bestehen. Angefangen hatte alles mit dem Bauwesen, und ganz viele Jahre ist diese Hochschule in diesem Fach gewachsen. 2006 kam die Physiotherapie hinzu. Da ging es um die Notwendigkeit der beginnenden Akademisierung der Physiotherapie und um die Diversifizierung unseres Angebots. 2009 kam die Mechatronik. Das Fach vereint Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Also ein sehr breit aufgestellter Ingenieursabschluss, der nahezu überall einsetzbar ist.

B&P: Aber wer ist nur auf die Idee gekommen, hier auch Hebammen und Entbindungspfleger auszubilden?

Uelzen: Die Akademisierung von Hebammen ist in vielen anderen Ländern längst obligatorisch. Das Studium an der hs21 läuft in Kooperation mit dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios-Kliniken. Dort werden die Hebammen medizinisch und praktisch ausgebildet, bei uns erhalten sie eine wissenschaftlich orientierte Ausbildung und schließen das Studium mit einem Bachelor of Science ab. Die hochschule 21 ist übrigens die einzige Fachhochschule in der Region, die den Studiengang Hebamme DUAL anbietet und den Absolventen somit die berufliche Anerkennung im Ausland ermöglicht.

B&P: Welche Schwerpunkte wollen Sie als Präsident setzen?

Uelzen: Die Forschung möchte ich unbedingt ausbauen. Wenn wir mal an altersgerechtes Bauen denken oder Assistenzsysteme, dann haben wir da Themen, die alle unsere Studienbereiche betreffen und in denen wir ganz hohe Kompetenz vorweisen können. Das ist ein Akzent.

Web: www.genialdual.de