Kompetente Beratung für 375 Mitglieder

Foto: AGVThomas-Falk, AGV-Stade

Ausbildung, Flüchtlinge, A26, Gesetzesänderungen: Arbeitgeberverband Stade Elbe-Weser-Dreieck zeigt an allen Fronten Präsenz.

Die Themen, mit denen sich Thomas Falk und seine Kollegen täglich beschäftigen, haben es in sich: Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Stade Elbe-Weser-Dreieck e.V. und seine Mannschaft betreuen rund 375 Mitgliedsunternehmen – vom kleinen Start-up bis hin zum großen Industrieunternehmen. Inhaltlich geht es um einen vielfältigen Themenkanon, der im vorigen Jahr vor allem durch das Mindestlohn-Gesetz bestimmt wurde. Der Fachkräftemangel, das Ausbildungsniveau von Schulabgängern, die Flüchtlingsthematik, Infrastrukturfragen und natürlich das klassische Verbandsgeschäft – die Beratung von Unternehmen in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen – zählen heute zum aktuellen Tagesgeschäft.

Falk: „Unsere Mitgliedsunternehmen sind bunt gemischt, aber wir haben durch den Standort bedingt durchaus den Schwerpunkt Industrie und produzierendes Gewerbe. Großhandelsbetriebe sind auch gut vertreten, der klassische Einzelhandel eher weniger. Wichtig ist: Egal, welche Branche, bei uns werden die Unternehmen individuell betreut.“ Um das zu gewährleisten nehmen Falk und seine beiden Anwaltskollegen Manfred von Gizycki, Geschäftsführer, und Tobias Wilkens, Syndikus, fünf bis sechs Mal im Jahr an Fortbildungsveranstaltungen teil. Falk: „Wir arbeiten in einem sich ständig wandelnden gesetzlichen Umfeld, das leider einen zunehmenden Interpretationsspielraum lässt.“

Aktuelles für die Mitglieder

Für die Mitglieder bietet der AGV Stade übers Jahr verteilt etwa ein Dutzend Tagesseminare an, beispielsweise mit Themen zur Personalentwicklung und zum Datenschutz. Wenn es gesetzliche Veränderungen gibt, sollen sich die Mitglieder rechtzeitig darauf einstellen können. Die Seminare sind in der Regel gut besucht, stehen grundsätzlich aber auch Nichtmitgliedern offen. Zusätzlich werden Informationen über ein monatliches Rundschreiben weitergegeben.

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Thomas Falk: „Wir haben es aktuell mit gesellschaftlichen Bedingungen zu tun, die durch viele Faktoren bestimmt sind. Die Lebensarbeitszeit steigt perspektivisch an. Gleichzeitig nimmt der Fachkräftemangel teils massiv zu. Zudem beobachten wir, dass das Bildungsniveau von Schulabgängern nicht immer zu den Anforderungen passt. Wenn ein Ausbildungsplatzbewerber mit einem Realschulabschluss nicht in der Lage ist, ein Prozent von 200 auszurechnen, dann läuft da irgendwas falsch. Aber das sind die Erfahrungen, von denen unsere Mitglieder berichten. Heute geht es gerade bei der Suche nach Auszubildenden schon lange nicht mehr um die Auswahl der Besten, sondern immer häufiger um die Frage, ob weiter ausgebildet wird oder nicht. Es kann passieren, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, weil keine geeigneten Bewerber gefunden werden konnten.“

Ohne Sprache keine Chance

Der Flüchtlingszustrom, der oft in diesem Zusammenhang als perspektivische Lösung präsentiert wird, bietet laut Falk zwar durchaus Potenzial, ist aber zugleich auch eine große Herausforderung: „Ohne Sprachkompetenz hat ein Bewerber – egal ob um einen Job oder einen Ausbildungsplatz – keine Chance. Momentan sind diese Menschen nur in Ausnahmefällen integrierbar in den Arbeitsmarkt. Hinzu kommt: Viele Flüchtlinge, die hier allein ankommen, wollen keine Lehre, sondern lieber schnell Geld verdienen, um eine Familie zu unterstützen, die noch in der Heimat oder in einem Lager lebt.“

Falk kritisiert vor allem die überlange Verfahrensdauer, an deren Ende im besten Fall eine positive Bleibeperspektive stehen kann. In dieser Phase, die teilweise länger als ein Jahr dauert, dürfen die Migranten nichts tun. Er sagt: „Es soll jetzt schneller gehen. Aber insgesamt ist es ein komplizierter und langer Weg, bis ein Einwanderer hier bei uns arbeiten darf.“

Buxtehude ohne A26-Anschluss?

Ein ganz anderes Thema, das den Verband ebenfalls beschäftigt, ist die Infrastruktur. Thomas Falk: „Die Region wartet auf eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Sowohl, was die Verlängerung der S-Bahn über Stade hinaus bis Himmelpforten angeht, als auch das Dauerthema A26. Hier kommt vor allem die Stadt Buxtehude nicht voran, sich auf einen Autobahnanschluss zu einigen. Wenn am Ende dabei herauskommen sollte, dass die A26 ohne Anschluss an Buxtehude vorbeiführt, wäre das wirklich ein Schildbürgerstreich.“ wb

Info: Stader Wirtschaftsforum
Quasi zum Auftakt der Stader Messe (siehe auch Seite 28) findet am 8. April der 15. Stader Wirtschaftstag „Stader Wirtschaftsforum“ im Stadeum statt. Am Gemeinschaftsstand der örtlichen Industrie und der städtischen Wirtschaftsförderung wird Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber gegen 11.40 Uhr einige Worte zur Begrüßung sprechen. Danach wird Thomas Friedrichs, Leiter der Wirtschaftsförderung, zum Thema „Neue Köpfe“ den neuen Lokalchef des Stader Tageblatts, Lars Strüning, vorstellen. Es folgen vier moderierte kurz Gesprächsrunden zu Themen aus der Wirtschaft.

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