DEKRA übernimmt den Lausitzring

Hochmodern, aber dennoch sanierungsbedürftig: Der Lausitzring in Brandenburg wird von der Rennstrecke zur Teststrecke für autonomes Fahren umgebaut. Foto: DEKRA

Hier wird das Autofahren der Zukunft getestet

Alle reden vom autonomen Fahren, das deutsche Prüfunternehmen DEKRA macht Ernst: Zum 1. November hat DEKRA den Lausitzring in Klettwitz/Brandenburg von der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH übernommen. Zusammen mit dem DEKRA Technology Center (DTC), seit 2003 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Rennstrecke, entsteht hier das Innovationszentrum für die Prüfung der Mobilität der Zukunft. Die Übernahme des Lausitzrings und die Zusammenführung mit dem DEKRA Technology Center sind ganz entscheidende Schritte für den Aufbau des Testverbunds. In Klettwitz steht der Aufbau von Testanlagen für alle Aspekte des automatisierten Fahrens im Mittelpunkt. Ergänzt wird dies mittelfristig durch das Thema Konnektivität, das innerhalb des DEKRA-Konzerns schwerpunktmäßig am Standort Málaga in Spanien angesiedelt ist.

„In den Aufbau dieses Testverbunds investieren wir im ersten Schritt insgesamt mehr als 30 Millionen Euro“, sagt Stefan Kölbl, Vorsitzender des Vorstands DEKRA e.V. und DEKRA SE. „Die Zukunftsthemen Automatisierung und Konnektivität werden für die Sicherheit der Mobilität immer wichtiger. Wir bieten unseren Kunden aus der Automobilbranche Prüf- und Entwicklungskompetenz für die autonome und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Übernahme des Lausitzrings und die Zusammenführung mit dem DEKRA Technology Center sind dafür ganz entscheidende Schritte.“

Am Standort Klettwitz investiert DEKRA einen zweistelligen Millionenbetrag. „Dabei geht es um Strecken und Anlagen, die das umfassende Testen von automatisierten Fahrfunktionen in innerstädtischen und außerstädtischen Umgebungen oder für Autobahnfahrten ermöglichen“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die „Business Unit Automotive“. Im Einzelnen werden zwei Citykurse, ein Überlandkurs sowie eine Autobahnstrecke auf dem bestehenden Test-Oval zur Verfügung stehen, dazu mehrere große Asphaltflächen, die für derartige Tests prädestiniert sind.

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Die Infrastruktur wird außerdem alle nötigen Komponenten zur Einbeziehung von Vehicle-to-Vehicle- beziehungsweise Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation (V2V und V2X) beinhalten. „Zur messtechnischen Ausstattung werden hochmoderne Systeme wie Fahrroboter, selbstfahrende Plattformen, diverse Soft-Targets (weiche Hindernisse, d. Red.) sowie mobile Verkehrsinfrastruktureinrichtungen gehören, mit denen wir kamera-, laser- und radarbasierte Umfelderkennungssysteme prüfen können“, kündigt Klinke an.

Historie

Der Bau einer Rennstrecke im ehemaligen Brandenburger Braunkohletagebau als Ersatz für die AVUS wurde bereits zu DDR-Zeiten favorisiert und wurde in den Fünfjahresplan aus dem Jahr 1986 aufgenommen. Die Öffnung der Berliner Mauer 1989 verzögerte zunächst den Bau, der seitdem aber zusätzlich noch einmal ansteigende Verkehr von der Berliner Innenstadt zum Berliner Ring beschleunigte die Suche nach einer alternativen Rennstrecke im Berliner Großraum. Im Jahr 1998 wurde das Ende des Rennbetriebes auf der AVUS besiegelt und ein Jahr nach der Abschlussfeier der AVUS 1999 etwa 115 Kilometer südlich von Berlin der Euro­Speedway Lausitz eröffnet. (Quelle: Wikipedia)

Nach der Übernahme steht das Gelände den DEKRA-Kunden ab Anfang des Jahres 2018 zur Verfügung. Der geplante Ausbau von Strecken und Infrastruktur wird im Lauf des Jahres 2018 im Wesentlichen vollzogen. Im DEKRA Technology Center entstehen in den kommenden Jahren zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze. „Der personelle Ausbau erfolgt schrittweise und folgt logisch den Notwendigkeiten zur Prüfung automatisierter Fahrfunktionen“, sagt Volker Noeske, Leiter des DTC. Aktuell sind am Lausitzring 48 Mitarbeiter beschäftigt, inklusive Saisonkräften. Die Planungen sehen vor, dass mittelfristig 70 hochspezialisierte Mitarbeiter hinzukommen werden – zusätzlich zu den bisher knapp 100 Mitarbeitern im DTC.

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