. . . hätten sie doch den Fensterputzer gefragt!

Lars Blunck

Lars Blunck

Noch teurer wird es, wenn ein Hubsteiger zum Einsatz kommen muss – eine hydraulisch ausfahrbare Arbeitsbühne. Blunck: „So ein Gerät kostet ab 250 Euro pro Tag. Größere Ausführungen, die auf 100 Meter hoch reichen, auch gern ein Vielfaches davon. Allerdings muss dann auch ein geeigneter Platz vorhanden sein – für Häuser am Wasser, beispielsweise in der Hafen-City, ist das keine Lösung. Da bestellen wir dann professionelle Steilwandkletterer, die sich oben auf dem Dach anseilen und mit Muskelkraft hoch und runter bewegen. Tagessatz: um die 600 Euro. Und ich sage mal: Wenn der am Tag 50 Quadratmeter Fensterfläche schafft, dann ist er richtig gut. Außerdem ist ein zweiter Mann zur Höhensicherung erforderlich.“

Hohe Kosten durch Steilwandkletterer

All diese Maßnahmen werden fällig, wenn der Bauherr aus Kostengründen auf eine Befahranlage auf dem Dach verzichtet hat. Das sei leider immer häufiger der Fall, weiß Blunck. Diese Anlagen ermöglichen es, einen Korb an der Fassade herunterzulassen, von dem aus die Fensterreiniger arbeiten können. Blunck macht eine plausible Rechnung auf, die zu denken gibt: Der Mehraufwand durch Kletterer oder Hubsteiger kann die Kosten stark in die Höhe treiben. Bei vier Reinigungen im Jahr kommen in einem Zeitraum von 25 Jahren so hohe Kosten zusammen, dass der Einbau von zu öffnenden Fenster weit darunter bleibt. Aber: „Teurere Fenster oder der Bau einer Befahranlage auf dem Dach treiben die Erstellungskosten beim Bau hoch, die Reinigungskosten zählen dagegen zu den Betriebskosten, die wiederum auf die Mieter umgelegt werden oder an einen Käufer weitergereicht werden. Wenn wir dann ein Angebot erstellen, kommt das große Staunen über die hohen Kosten. Dabei können die bei guter Planung vermieden werden.“

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Servicewagen in der Behindertentoilette . . .

Blunck, Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik, hat weitere Einsparpotenziale aus der Praxis auf Lager: „Wer ein Bürohaus plant, sollte Steckdosen für die Staubsauger auf den Fluren vorsehen. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Ein anderes Thema: Treppen, die direkt an der Wand montiert sind. Fehlt die Wischkante, wird die Reinigung aufwändiger und langsamer – also teurer. Sonnenschutzanlagen, die außen montiert sind, sind reine Schmutzfänger – toll, wenn sie neu und sauber sind, aber dann. Und der Klassiker: Wir bekommen einen neuen Auftrag, der Mitarbeiter wird in die Örtlichkeiten eingewiesen – und steht vor dem Putzraum. Eine so schmale Tür, dass gerade mal ein Eimer reinpasst, und an der Wand hängt ein Fünf-Liter-Boiler für das Wischwasser. Und das womöglich noch für 500 Quadratmeter Büro. Kurz: Da hat der Architekt wieder geschlafen. In so einen Raum passt kein Servicewagen hinein. Und mit Warmwasser putzt heute auch niemand mehr – alle Reinigungsmittel sind auf Kaltwasser umgestellt. Das Ergebnis ist dann oft dasselbe: Die Servicewagen parken in der Behindertentoilette, denn da ist genügend Platz . . .“ wb

Web: www.gallas.de

Tipp: Wer sich vor dem Bau einer Großimmobilie vom Experten beraten lassen möchte, darf sich gern melden: 0 40/769 16 2-0.

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