Elektrische Versorgung mit „Netz und doppeltem Boden“

Fotos: Wolfgang BeckerProjektleiter Joachim Fabian (links) und Bauleiter Toralf Njul in der Schaltzentrale des Klinik-Neubaus im Krankenhaus Groß Sand in Wilhelmsburg. Hier befindet sich das Herz der Stromversorgung.

Hartmann Elektrotechnik stattet Krankenhäuser aus – Sicherheitssysteme sind die besondere Herausforderung.

Die Treppe führt in den Neubau des Krankenhauses Groß Sand in Wilhelmsburg – dort im Keller stehen die Schaltschränke, die Hartmann Elektrotechnik im Auftrag des Bauherrn gebaut, bestückt und in Betrieb genommen hat. Das elektronische Gehirn der Klink. Von hier aus wird die gesamte Stromversorgung in dem Gebäude geregelt – ein Fall für Spezialisten wie Joachim Fabian, Elektromeister und Projektleiter bei Hartmann. Das Wilhelmsburger Unternehmen ist eher als klassischer Dienstleiter im Industriebereich bekannt, betreut aber auch regelmäßig Kliniken, wie Geschäftsführer und Inhaber Willi Neumann betont.

Elektrotechnik im Krankenhaus ist ein Thema für sich. Fabian. „Wir stellen die allgemeine Stromversorgung her – vom einfachen Lichtschalter bis hin zum 35-KV-Anschluss für medizinisches Großgerät wie den Computertomographen. Konkret sprechen wir über Mittelspannung und Trafos, Rufanlagen, Schwachstrom und Starkstrom – das ganze Programm. Doch damit nicht genug: Zur allgemeinen Stromversorgung kommt die Sicherheitsstromversorgung hinzu. Ein zweites System, das eingreift, wenn es in der allgemeinen Stromversorgung mal zu einem Ausfall kommt.“

Doch es gibt noch mehr zu bedenken: In sensiblen Bereichen kann selbst ein kurzzeitiger Blackout schwerwiegende Folgen haben – beispielsweise bei einer Operation oder auch in der Datenverarbeitung. Für diese Fälle hat Hartmann eine sogenannte unterbrechungsfreie Stromversorgung installiert. Sie sorgt dafür, dass der Bildschirm des Operateurs nicht dunkel wird und die Daten in der Buchhaltung eben nicht verschwunden sind, nur weil der Bildschirm einmal geflackert hat.

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Willi Neumann: „Speziell in den Operationssälen haben wir ein weiteres Thema, das gelöst werden muss: elektrostatische Aufladungen. Sie müssen verhindert werden. Dazu konzipieren und installieren wir Technik, die den sogenannten Potenzialausgleich herstellt. Das kann beispielsweise ein Metallgeflecht im Boden sein, über das Aufladungen über die Haupt-erdung abgeleitet werden. Selbst das Mobiliar, der OP-Tisch und die Türrahmen werden so angeschlossen, dass statische Aufladungen eben nicht vorkommen können.“ Bei der Installation sind besondere VDE-Vorschriften zu beachten. Sind die Arbeiten beendet, schaut der DEKRA-Prüfer nach, ob alles korrekt ist.

Ebenfalls speziell sind die Brandschutzvorschriften bei elektrischen Installationen im Klinikbereich. So müssen bestimmte Leitungen im Brandfall für einen definierten Zeitraum von 30 bis 90 Minuten ihren Dienst weiter versehen. Dazu gibt es verschiedene Feuerwiderstand-Vorgaben und technische Lösungen.

Neumann: „Wir sind jetzt dabei, den Klinik-Neubau in Groß Sand abzuschließen. Zu unseren Kunden zählen aber auch das Krankenhaus Reinbek St.-Adolf-Stift, die Herz- und Kreislaufklinik Bad Bevensen, das Klinikum Lüneburg und das Albertinen-Krankenhaus in Schnelsen.“

Der Einstieg in die Welt der Krankenhäuser hatte sich vor zehn Jahren eher zufällig ergeben, als Hartmann im Rahmen eines Projektes einsprang, nachdem es dort zu Problemen gekommen war. Seitdem zählen Kliniken regelmäßig zu den Kunden des Unternehmens. wb

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