Paletten-Service Hamburg bringt Leicht-Palette auf HDF-Basis auf den Markt

Hier zählt jedes Gramm Gewicht  – Weltneuheit aus Harburg

Flugzeugbau-Ingenieure kennen die Herausforderung: Bei der Konstruktion einer Flugmaschine zählt jedes Gramm Gewicht, das eingespart werden kann. Diese physikalische Notwendigkeit hat im Hamburger Süden einen ganzen Industriezweig wachsen lassen, denn käme es auf Gewicht nicht an, müsste es das CFK-Valley in Stade und die Forschung an leichten Kohlefaserverbundwerkstoffen vermutlich gar nicht geben. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, Gewicht zu sparen. Eine hat jetzt der Harburger Unternehmer Ingo Mönke vorgestellt. Der Name Mönke steht für den Paletten-Service Hamburg, der naturgemäß mit Holz-Paletten handelt und sogar vier eigene Produktionswerke betreibt. Als Pendant zur vergleichsweise schweren Holz-Palette bringt Mönke nun eine Einweg-Leicht-Palette aus HDF High Density Fibreboard heraus. Sie wiegt nur 7,4 Kilo – die hölzerne Europalette dagegen 28 Kilo.

Susanne Pahnke hat die Aufgabe übernommen, das neue Produkt in einem scheinbar statischen Markt zu platzieren. Die Werbefachfrau ist mittlerweile zur Palettenfachfrau geworden. Sie sagt: „Mit dieser Weltneuheit erreichen wir zwei wesentliche Ziele: eine erhebliche Gewichtseinsparung und die Unabhängigkeit vom Schnittholz. Außerdem ist die Leichtbaupalette deutlich günstiger in der Herstellung.“ Hintergrund: Deutschlands Wirtschaft boomt wie lange nicht. Und das schon seit Jahren. In der Folge kommt die herkömmliche Palettenproduktion kaum hinterher – die Nachfrage übersteigt das Angebot. Mitten in diese Situation hinein bringt Ingo Mönke nun eine Neuentwicklung made in Harburg.

Herausgekommen ist eine Konstruktion mit dem Werkstoff HDF. Dahinter verbergen sich hochdichte Faserplatten auf Holzbasis, wie sie auch im Möbelbau verwendet werden. In Eberswalde wird derzeit eine Produktion aufgebaut. Das Projekt „Einrichtung einer Prototypenwerkstatt für innovative Leichtbauplatten für industrielle Anwendungen“ wird sogar durch EF-RE-Mittel im Rahmen des EU-Programms „Gründung Innovativ“ gefördert.

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Susanne Pahnke sagt: „Die Leicht-Palette hat alle Tests bestanden. Sie wird zunächst in zwei Größen angeboten: 800 mal 1200 Millimeter. Das ist das Maß der Europalette. Die dynamische Belastbarkeit beträgt 900 Kilo. Und: 600 mal 800 Millimeter, Tragfähigkeit 400 Kilo. Die Paletten haben durch eine Wabenstruktur hohe Stabilität und eignen sich hervorragend beispielsweise für die Auto- und Maschinenbauindustrie. „Leichter, günstiger, bequemer und umweltschonender kann man Ersatzteile nicht exportieren.“

Die Leicht-Palette hat noch einen weiteren Vorteil: Sie ist durch ihre Konstruktion platzsparend stapelbar. Von der großen Variante passen 3200 Stück auf einen Lastwagen – doppelt so viele wie Produkte von Mitbewerbern und fünf Mal mehr als die üblichen Euro-Paletten. Was der Käufer wissen muss: Die Leicht-Paletten eignen sich nicht für den Einsatz in Hochregallagern, da sie keine Kufen haben. Sie sind bewusst als leichtes Einwegprodukt konstruiert und recyclingfähig.

Im April soll in Eberswalde die Vorserie vom Band laufen, der Markteintritt ist für Juli geplant. Die Zielgruppe: der Lebensmittelhandel, Exportunternehmen, die beispielsweise Automotive- oder Maschinenteile versenden, die chemische Industrie und die Pharmaindustrie. Und alle Unternehmen, bei denen es beispielsweise durch Luftfracht-Nutzung auf jedes Gramm Gewicht ankommt, das gespart werden kann. wb

Web: http://www.psh.ag/

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