Jeder Fünfte fällt durch . . .

Foto: Leonie RatjeWeiblicher Sachverstand: Stefan Krause und Mechatronik-Student Nils Hilbert schauen Janina von Spreckelsen, einzige Prüfingenieurin des Unternehmens, über die Schulter. Foto: Leonie Ratje

Diplomingenieur Stefan Krause leitet fünf TAX-Prüfstellen und Kfz-Sachverständigenbüros zwischen Hamburg und Cuxhaven

Gegen Ende seines Fahrzeugtechnikstudiums spielte Stefan Krause der Zufall in die Hände. Damals verdiente der Himmelpfortener sein Geld mit dem Handel von Autos – und stand ständig stundenlang Schlange beim TÜV, um Prüfplaketten für seine Fahrzeuge zu bekommen. „Ich habe mich immer über den schlechten Service geärgert“, erzählt der Diplom-Ingenieur. Als im Juni 1989 das TÜV-Monopol für Kraftfahrzeuguntersuchungen fiel und schon bald die ersten freiberuflichen Sachverständigen Hauptuntersuchungen durchführten, gab es für Stefan Krause keinen Zweifel mehr an seiner beruflichen Zukunft. Nach Abschluss seines Studiums ließ er sich bei der KÜS zum Prüfingenieur ausbilden.

Ein „Massengeschäft“

1994 hat er seinen ersten Betrieb in Himmelpforten eröffnet. Inzwischen führt er drei Kfz-Prüfstellen in Himmelpforten, Hemmoor und Stade. Zwei weitere Kfz-Prüfstellen führt er gemeinsam mit seinem dortigen Partner Uwe Nehring in Harsefeld und Buxtehude. An den fünf Standorten sind insgesamt 30 Mitarbeiter beschäftigt. Hauptuntersuchungen sind dabei das „Massengeschäft“. 40 000 Untersuchungen führen seine Leute im Namen und Auftrag der KÜS jedes Jahr durch.

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Ebenfalls gefragt sind die Kfz-Experten als Schadensgutachter nach Verkehrsunfällen. Hemd und Sakko deuten darauf hin, dass Stefan Krauses Sachverstand heute sogar vor Gericht benötigt wird, denn vor geraumer Zeit wurde er von der IHK als vereidigter Sachverständiger öffentlich bestellt.

Das Sachverständigenbüro Krause erstellt selbstverständlich auch individuell nach Auftrag Gutachten und legt die Wertminderung eines Unfallfahrzeuges fest. „Wir machen das ausschließlich für unverschuldet an Verkehrsunfällen beteiligte Fahrzeuge“, sagt Stefan Krause. Seine Kunden genießen den Vorteil, dass mit Rechtsanwalt Dennis Hüsing, ein Spezialist für Verkehrsrecht direkt vis-à-vis sitzt. Seine Kanzlei befindet sich direkt in die Räumlichkeiten der Stader TAX-Prüfstelle.

Kleine Wohlfühloase

Es gibt Menschen, die die Fahrt zur Prüfstelle mehr scheuen als den Gang zum Zahnarzt. „Sie empfinden es als persönliche Niederlage, wenn ihr Auto durchfällt“, sagt Stefan Krause. Darum schafft er für seine Kunden eine kleine Wohlfühloase. Heimeliges Kaminfeuer im Winter, leckerer Kaffee, eine Spielecke für Kinder, viele Illustrierte und ein kostenloser Lesebrillen-Verleih sorgen dafür, dass sich die Kunden entspannen, während sie auf das Ergebnis der Hauptuntersuchung warten. Das steht nach etwa 20 Minuten fest. 18 Prozent der vorgestellten Fahrzeuge bestehen die Überprüfung nicht. Oder anders: Jeden Tag überbringen die Prüfer sechs von 30 Fahrern schlechte Nachrichten. „Einer davon ist immer nicht ganz damit einverstanden“, sagt Stefan Krause und lacht. Gelassenheit dürfte zu seinen größten Stärken gehören.

Seine Frau Sabrina Krause sitzt eine Tür weiter an ihrem Schreibtisch. Sie kümmert sich um das Büromanagement des Unternehmens. Eine Zeit lang hat sie es sogar weitestgehend geleitet. 2007 entschied Stefan Krause, noch einmal zu studieren. Faserverbundwerkstoffe an der PFH Stade. Weil er Lust dazu hatte. „Das ganze CFK-Thema fand ich irre spannend; noch dazu wuchs unmittelbar vor unseren Türen dieses Forschungszentrum mit eigener Fachhochschule in Stade – Wahnsinn“, sagt er. Anfangs fiel ihm das Lernen schwer, doch der Ehrgeiz war größer. Heute darf sich Stefan Krause nicht nur Prüfingenieur, sondern auch Master of Science nennen. Da das Thema Carbon in Zukunft auch in der Massenproduktion an Bedeutung gewinnen wird, ist die TAX-Gruppe dafür bereits bestens gerüstet.

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Prüfer von ganzem Herzen

Die Zeit seiner studentischen Abwesenheit habe zudem den Vorteil mit sich gebracht, dass sein Team heute sehr selbstständig arbeite, sagt er. „Auf meine Mannschaft kann ich mich verlassen.“ Seine Mitarbeiter wählt er akribisch aus. Idealerweise stammen sie aus der Region, haben eine Ausbildung im Kfz-Bereich und ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen. Wer dazu noch glaubhaft machen kann, dass er von ganzem Herzen Prüfingenieur sein will, kann sich von Stefan Krause ausbilden lassen. Janina von Spreckelsen bekam die Chance und nutzte sie: Als einzige weibliche Ingenieurin des Betriebes steht Sie den männlichen Kollegen in nichts nach. lr

Web: www.tax-sachverstand.de