„Da kann man noch ganz viel machen“

Ständiger Austausch 

Und jeder einzelne Fall wird in den wöchentlichen Teamsitzungen des SAPV genau besprochen. Dort findet auch ein ständiger Austausch von Erfahrungen unter den Ärzten und Pflegekräften statt. „Die Pflegekräfte sind durch die ständige Betreuung mit den aktuellen Verläufen am besten vertraut. Sie bekommen erste Anzeichen von Verschlechterungen mit und können die Ärzte im Team rechtzeitig informieren, wenn Änderungen in der Versorgung erforderlich sind. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit im Team entscheidend“, sagt Dr. Sulzer. „Dadurch können wir auch für den Patienten und seine Angehörigen extrem belastende Noteinsätze häufig verhindern.“

Jede Behandlung und jeder Einsatz, jede Veränderung im Krankheitsverlauf wird genau dokumentiert und steht allen Beteiligten in der elektronischen Patientenakte jederzeit zur Verfügung. Die wöchentlichen Fallbesprechungen erweitern durch den Erfahrungsaustausch die Kompetenz des gesamten Teams und jedes Teilnehmers. „Wir verfügen über eine Art Schwarm-Wissen. Das ist wichtig, weil in diesen letzten Lebensphasen der Patienten auch unberechenbare Verläufe eintreten können. Da kann es helfen, wenn wir schnell auf die kombiniert jahrzehntelangen Erfahrungen unserer Kollegen in ihren Praxen und in der Klinik Dr. Hancken zugreifen können“, sagt Dr. Sulzer.

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Angst vor dem Sterben

Neben der medizinischen Versorgung übernehmen die SAPV-Kooperationspartner auch die psychologische Betreuung der Kranken. „Viele Patienten haben nicht unbedingt Angst vor dem Tod, wohl aber vorm Sterben,“ hat Martina Sens immer wieder erfahren. Vor allem die Angst vor langem Leiden und Schmerzen quält viele Kranke. Da sind die Pflege-Teams gefordert: Aufklärung und viel Mitgefühl sind gefragt. Aber auch die Angehörigen brauchen Hilfe: „Für die Verwandten ist es oft viel schwerer zu akzeptieren, dass die Krankheit gewonnen hat und sie bald einen geliebten Menschen verlieren,“ sagt Martina Sens.

Die Pflege eines Schwerstkranken belastet viele Familien schwer. Verlustängste, Hilflosigkeit, schlechtes Gewissen, nicht genug tun zu können, und die Pflicht, Alltag und Job trotzdem zu organisieren, stellen viele Familien und Verwandte vor ungeheure Belastungsproben. Und nicht jeder Angehörige ist den Anforderungen dieser Situation gewachsen: „Das hat nichts mit Versagen oder Schwäche zu tun. Es gibt familiäre Umstände, die eine intensive Pflege eines sterbenden Angehörigen nicht ermöglichen. Dann ist die stationäre Aufnahme für den Patienten die bessere Alternative“, sagt Martina Sens.

Auch da kann der SAPV helfen: „Wir kümmern uns um einen Platz in einem Hospiz oder auf unserer Palliativ-Station“, sagt Martina Sens. Die Entscheidung liegt allerdings bei den Patienten.

Und das gilt für die ganze Arbeit des SAPV. „Wir wollen, dass Patienten auch ihre letzte Lebensphase ihrem Willen entsprechend verbringen und selbst bestimmen können, was mit ihnen geschieht.“ Patientenverfügungen, in denen der Verfasser festgelegt hat, welche lebenserhaltenden Maßnahmen im Ernstfall angewendet werden sollen, geben die Richtung für die Behandlung vor, wenn der Kranke nicht mehr ansprechbar ist. Solange sie aber noch für sich selbst sprechen können, haben die Patienten das letzte Wort, wie, wo und von wem sie betreut werden wollen. co

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Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Palliativteam Niederelbe (SAPV)
Harsefelder Straße 8, 21680 Stade
Tel: 04141 / 60 43 43, Fax: 04141 / 60 42 70
E-Mail: ptn@hancken.de 
www.hancken.de