Kleine Kügelchen statt großer OP

Foto: Klinik Dr. HanckenChefarzt Dr. Kersten Mückner (Mitte) mit seinem Team bei einem minimalinvasiven Eingriff. Foto: Klinik Dr. Hancken

Neue Wege in der Behandlung von gutartigen Gebärmutter-Tumoren: Myom-Embolisation im MVZ Klinik Dr. Hancken im Elbe Klinikum Stade

Dei etwa jeder dritten Frau entwickeln sich bis zum Beginn der Wechseljahre gutartige Tumore in der Gebärmutter, die oft heftige Beschwerden verursachen. Mit den Methoden der interventionellen Radiologie kann dies in vielen Fällen ohne große Operation verhindert werden. Einfach erklärt: Die Blutversorgung der Myome wird unterbrochen – sie werden weich und schrumpfen. Ohne Technik geht hier nichts. Der Eingriff, die sogenannte Embolisation, ist schonend und erfolgt mit radiologischer Unterstützung: Der „Tatort“ wird über die Blutgefäße erreicht.

Irgendwann war die Situation unerträglich geworden: Helga S. (Name geändert) litt unter immer heftigeren Beschwerden. Bei der 47-Jährigen hatten sich seit Jahren gutartige Geschwülste in der Gebärmutter entwickelt. Eines davon war so stark gewachsen, dass es auf die Blase drückte und neben heftigen Schmerzen und starken Blutungen während der Menstruation auch einen ständigen Harndrang auslöste. Bis zu 20 Mal pro Tag und Nacht musste sie eine Toilette aufsuchen. Frau S. war passionierte Joggerin, diesem Sport konnte sie wegen ihrer Beschwerden nicht mehr nachgehen.
Helga S. ist kein Einzelfall: Etwa 20 bis 
40 Prozent aller Frauen entwickeln nach dem 20. Lebensjahr Myome im Uterus. Die meisten dieser gutartigen Tumore sind solide Wucherungen von der Konsistenz harter Radiergummis. Nur bei etwa einem Drittel der Betroffenen bleiben diese Geschwülste symptomlos, zwei von drei Frauen leiden unter teils erheblichen Beschwerden wie verlängerten und/oder verstärkten Mens­truationsblutungen, Bauchschmerzen oder auch Rücken- und Seitenschmerzen durch den Druck der Myome auf die Becken und Beine versorgenden Nervenbahnen. Häufig tritt infolge der starken Blutungen auch eine Blutarmut ein, die durch Funktionsstörungen von Blase und Darm noch verstärkt werden kann.

Bis zu 30 Zentimeter

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Die Größe dieser sogenannten uterinen Myome variiert von wenigen Millimetern bis zu 30 und mehr Zentimetern, in diesen Fällen ist die Gebärmutter gedehnt wie bei einer Schwangerschaft im fünften Monat. In zwei von drei Fällen bilden sich mehrere Myome unterschiedlicher Größe. Das Wachstum dieser gutartigen Tumore ist vom Hormonhaushalt abhängig, sie können während einer Schwangerschaft schnell anwachsen. Nach der Menopause schrumpfen sie häufig und verlieren ihre feste Konsistenz, sofern die Patientinnen nicht mit einer Hormontherapie gegen Wechseljahrsbeschwerden wie zum Beispiel Hitzewallungen behandelt werden.
In den meisten Fällen bereiten die Myome in den Jahren vor der Menopause oder in den Wechseljahren die größten Beschwerden, danach werden sie kleiner und weicher.
Behandelt werden die Gebärmuttermyome häufig zunächst mit einer konservativen medikamentösen Therapie. Dabei können entzündungshemmende Medikamente, Ovulationshemmer und Hormontherapien eingesetzt werden, die allerdings auch Wechseljahrbeschwerden auslösen können. Nach Absetzen der Hormonbehandlung kommt es allerdings häufig zu einem erneuten Wachstum der Myome.