Frischer Wind beim Wirtschaftstreff

Foto: Wolfgang BeckerSie zeichnen für die „Wir im Süden“-Wirtschaftstreffs in Harburg verantwortlich: TAGEBLATT- Chefredakteur Wolfgang Stephan (links) und Heinz Lüers, Vorstandschef der Sparkasse Harburg-Buxtehude.

Vierte Auflage von „Wir im Süden“ im Hotel Lindtner  – 132 Unternehmen von Lüneburg bis Stade netzwerken.

Das Konzept ist längst bekannt: Rund 130 Unternehmen, Aufsteller, wer möchte, ein paar Werbemittel und viele, viele Visitenkarten. Das ist das simple wie erfolgreiche Konzept des Wirtschaftstreffs „Wir im Süden“. Jetzt stieg die vierte Auflage im Hotel Lindtner in Harburg – mit vielen bekannten und einigen neuen Gesichtern.

Exakt 132 Teilnehmer aus einem Einzugsbereich von Lüneburg bis Stade konnten die Veranstalter vom TAGEBLATT und der Sparkasse Harburg-Buxtehude bei der Neuauflage begrüßen. Die Bandbreite der Betriebe war wieder riesig: von der Kfz-Werkstatt über Hotels, Gastronomie und Einzelhandel, Gebäudemanagement, Informationstechnik und Bürobedarf bis hin zum klassischen Handwerk.

Wer die Veranstaltung in den Vorjahren verfolgt hat, weiß, dass immer etwa ein Drittel der Unternehmen neu dabei sind. Das war auch in diesem Jahr der Fall und sorgte für frischen Wind beim Netzwerktreff. „Ich bin überrascht, dass die Resonanz bei der vierten Veranstaltung wieder so groß ist“, resümierte TAGEBLATT-Chefredakteur Wolfgang Stephan nach dem auf vier Stunden terminierten Wirtschaftstreff. Der Großteil der Teilnehmer habe bereits angekündigt, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

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Nicht nur für die zahlreich vertretenen Mittelständler aus der Metropolregion Hamburg ist Netzwerken das A und O. Das gilt für ein prosperierendes Wirtschaftsgebiet wie den Süderelbe-Raum umso mehr. Heinz Lüers, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude, hielt fest: „In der heute digitalisierten Welt ist es wichtig, dass wir der persönlichen Kontaktpflege und dem Wunsch der Menschen, sich noch stärker zu vernetzen, gerecht werden.“

Persönliche Kontaktpflege“

Im Großraum Hamburg gibt es hunderte Netzwerktreffen. Bei der puristischen Präsentation hebt sich „Wir im Süden“ aber von ähnlichen Veranstaltungen ab. Bistro-Tisch, Roll-up, Info-Material – das war’s. Das übliche Wettrüsten um die schönsten Stände gibt es hier nicht. Bei „Wir im Süden“ geht es darum, ohne Scheu neue Kontakte zu knüpfen, alte Geschäftsbeziehungen wiederzubeleben oder auch unverhohlen Geschäfte einzufädeln. Zwangloser können Unternehmer im Hamburger Süden wohl kaum auf Tuchfühlung gehen. kvb

Umfrage: Was hat Ihnen der Wirtschaftstreff bislang gebracht?

„Für uns hat es sich immer gelohnt, sagt Sven Pusch von der gleichnamigen Druckerei aus Buxtehude. Er habe mit Firmen in ruhiger Atmosphäre sprechen können, was während des laufenden Betriebs selten möglich sei. Pusch: „Wir haben hier gerade erst einen Tipp für einen Zulieferer bekommen, der eine Lücke schließt.“

„Ich habe hier einen wunderbaren Kunden kennengelernt, mit dem ich nicht nur gute Geschäfte mache, sondern auch regelmäßig Golf spielen gehe“, sagt Dirk Sonnenwald von telemotion media-produktion aus Seevetal. Allein dieser eine Kontakt sei für ihn sehr wertvoll. Die Teilnahme lohne sich, weil man von vielen Unternehmen ein anderes Bild bekomme und Berührungspunkte entdecke.

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Christoph Nettkau war mit seinem Umweltservice Navitas aus Buxtehude zum zweiten Mal dabei. „Wir sind ein junges Unternehmen, es geht erstmal um die Darstellung“, sagt Nettkau. Aufträge habe er bislang nicht generieren können. Nettkau: „Ich weiß aber genau, dass wir damit nicht repräsentativ für diese Veranstaltung sind.“

Julia Voigt vom Stadeum in Stade sieht die zweite Teilnahme des Kulturzentrums als „reine Imagewerbung“. „Die Nachhaltigkeit ist, was direkte Aufträge angeht, bei uns hier natürlich nicht so groß wie bei anderen Unternehmen“, sagt Voigt. Sie hofft dennoch, einige Firmen zum Beispiel für die neuen Tagungsräume in Stade gewinnen zu können.

SCHLARMANNvonGEYSO aus Harburg und Rechtsanwalt Ingolf Kropp sind von Anfang an bei „Wir im Süden“ mit dabei. Kropp sagt, es sei wichtig in der Region auf diese Weise Präsenz zu zeigen. Was Pflege und Ausbau von Kontakten angeht, habe sich die Teilnahme bislang immer gelohnt. Kropp: „Ich wünsche mir aber noch ambitioniertere Teilnehmer.“

Sören Schult von Schult Media aus Mittelnkirchen im Alten Land sagt: „Der Erfolg ist zwar finanziell schwer messbar, aber eigentlich gibt es immer mehrere Anknüpfungspunkte nach der Veranstaltung.“ Bei ihm hätten sich durch „Wir im Süden“ konkret mehrere Geschäftsbeziehungen ergeben, durch die er sich die weitere Teilnahme „noch viele Jahre leisten“ könne.

„Bei Werbung ist der Erfolg ja immer schwer messbar“, sagt auch Jan Busse vom Autohaus Tobaben aus Stade, das von Anfang an teilnimmt. Die Vorstellung, sowohl als Kunde als auch als Händler beim Wirtschaftstreff aufzutreten, habe sich grundlegend erfüllt. Bei vergleichbaren Netzwerktreffen habe oft keiner den Schneid, direkt Geschäfte einzufädeln.

„Unser Ziel war es von Anfang an, Unternehmen aus der Region kennenzulernen. Das hat sich vollkommen erfüllt“, sagt Christoph Birkel vom hit-Technopark aus Harburg. Aufträge hätten sich aus der Veranstaltung nicht direkt ergeben, aber er sei bei „Wir im Süden“ ohnehin eher auf der Suche nach Dienstleistern und Partnern für eine mögliche Zusammenarbeit.

„Wir haben definitiv neue Kunden gewonnen, das haben wir schwarz auf weiß“, sagt Philipp Schendel von Miske & Loeck Assekuranz Makler aus Hamburg. Das Unternehmen sei auch in anderen Netzwerken aktiv, aber nirgendwo treffe man so viele Entscheider gleichzeitig. Schendel: „Hier hat keiner Scheu, immerhin sind alle zum gleichen Zweck da.“

„Wir haben schon in der ersten Stunde viele Kontakte geknüpft, die zu potenziellen Geschäften führen könnten“, sagt Uwe Klose vom Planungsbüro Klose aus Gnarrenburg, das bei der Messe in Harburg das erste Mal vertreten war. Alle Teilnehmer seien seiner Meinung nach spontan, offen und schauten, was entstehen kann.

„Uns hat es bislang ehrlich gesagt eher wenig gebracht“, sagt Rainer Kalbe von Hartmann Haustechnik. Es seien im Vorjahr leider auch „Klinkenputzer“ dabei gewesen. Aus dem Pool von Unternehmen habe er sich eine Hand voll ausgesucht und dann Termine vereinbart. Was daraus wächst, sei schwer zu sagen. Insgesamt gehe es bei der Veranstaltung aber um Marketing.

„Bislang hat es uns leider nicht viel gebracht, außer Unterhaltungen“, sagt Susann Till von der Firma by Susann, die unter anderem Chutney produziert. Marketingtechnisch erhoffe sie sich in der Metropolregion Hamburg noch mehr Anerkennung, deshalb versuche es die Unternehmerin aus Stade jetzt ein zweites Mal bei „Wir im Süden“.