IHK: Wie Megatrends die Arbeitswelt verändern

Foto: IHK/TammeDr. Daniel Dettling vom Institut für Zukunftspolitik re:publik erklärte, welche Trends die Arbeitswelt verändern - und wie Unternehmen darauf reagieren können. || Foto: IHK/Tamme

Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen rückt mit Veranstaltung die Zukunft der Arbeit in den Mittelpunkt.

Bei der Arbeit der Zukunft geht es um mehr als Geld. In einer Zeit, in der Roboter und intelligente Software Routineaufgaben verrichten werden, bedeutet der Job für uns Menschen eine sinnstiftende Weiterentwicklung. Das Zukunftsszenario, das Referent Dr. Daniel Dettling vom Institut für Zukunftspolitik re:publik gestern bei der Jahresveranstaltung der Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen vor rund 150 Gästen in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg skizzierte, ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass die Vernetzung ebenso zunehmen wird, wie das Tempo:

„Es wird stressiger und intellektuell fordernder, daher brauchen Mitarbeiter Auszeiten, um leistungsfähig zu bleiben.“

Die Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen setzt sich gemeinsam für die Zukunftssicherung der Region ein. Dafür stehen den 14 Partnern des vom Land anerkannten Bündnisses bis 2018 rund 2,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds für die Förderung von Projekten zur Verfügung. Hintergrund ist, dass bis zum Jahr 2030 Prognosen zufolge in Nordostniedersachsen über 50.000 Fachkräfte fehlen werden, sagt Nele Uhl von der Industrie-und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, die als Netzwerkkoordinatorin der Fachkräfteallianz die Veranstaltung organisiert hat: „Wir wollen den Unternehmen verdeutlichen, mit welchen Maßnahmen sie sich bereits heute auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten können.“

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Digitalisierung, Individualisierung, Silver Revolution, also die erhöhte Produktivität und Aktivität von Menschen ab Mitte sechzig – ausgehend von diesen und weiteren Megatrends, die nicht nur unsere Arbeitswelt verändern, erklärte Dettling die Bedeutung des Wandels für Unternehmen und gab konkrete Tipps. Auszeiten könnten Arbeitgeber etwa gewährleisten, wenn sie flexible Arbeitszeitmodelle etablieren, Kreativität durch gemischte Teams entfachen, in denen verschiedene Nationen ebenso vertreten sind wie unterschiedliche Geschlechter und Jahrgänge.

„Diversität wird ein zentrales Produktionsmittel der Wissensökonomie. Und Führung vor diesem Hintergrund immer herausfordernder.“

sagte Dettling. Dass es für viele Anforderungen der Zukunft bereits heute Beispiele guter Praxis in der Region Nordostniedersachsen gibt, zeigte ein anschließender Film mit Diskussionsrunde der beteiligten Unternehmen. So arbeiten bei Baker Hughes in Celle 40 verschiedene Nationen zusammen und eine eigene Diversity Group entwickelt Ideen, um die Kreativität der unterschiedlichen Charaktere und Kulturen zu fördern und den Wohlfühlfaktor für jeden einzelnen zu erhöhen. In Lüneburg sorgt die Kindertagesstätte Hansekids mit Belegplätzen für Unternehmen dafür, dass Mitarbeiter Familie und Beruf vereinbaren können – mit ganzjährigen Öffnungszeiten und absoluter Flexibilität bei Bring- und Abholzeiten. Als Reaktion auf den drohenden Fachkräftemangel, fördert das Soltau Logistic-Center (SLC) die Integration von Menschen mit Behinderung und kooperiert dabei mit den Heide-Werkstätten. Auch die Ausbildung des Nachwuchses spielt im SLC eine wichtige Rolle: Das Unternehmen bildet selbst aus und stellt für die Abschlussprüfungen aller Azubis in der Logistikbranche seine Lagerhallen zur Verfügung.

Wie Flexibilität gelebt werden kann, zeigt das Bauunternehmens Willy Meyer in Uelzen: Der Geschäftsführer Holger Horn ermöglicht den Mitarbeitern Sabbaticals. Die positiven Effekte der Digitalisierung im Bereich der Pflege sind in der Waldklinik Jesteburg bereits heute spürbar: Weil Prozesse wie die Dokumentation digital unterstützt werden, bleibt mehr Zeit für die Patienten. Nicht gegen die Digitalisierung arbeiten, sondern den Wandel nutzen, das ist auch die Devise der Bild- und Tontechnik-Firma Gauster-Haus aus Dannenberg. Von der Online-Konkurrenz ist in dem Vier-Mann-Betrieb nichts zu spüren. Vielmehr hat sich Inhaber Lars Gauster durch einen eigenen YouTube-Kanal und eine Facebookseite, auf denen er Tipps zur Reparatur von Thermo-Mix-Geräten gibt, einen Kundenstamm in ganz Europa aufgebaut.

 

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