Glücklicher und zufriedener . . .

Dipl. Ing. Jürgen Enkelmann

Von Dipl.-Ing. Jürgen Enkelmann, Ge­schäftsführer der Wirt­schafts­för­der­gesellschaft mbH für Stadt und Landkreis Lüneburg

Gründerinnen und Gründer brennen für ihre Ideen und sind voller Begeisterung. Insofern überrascht die Feststellung des soeben veröffentlichen 3. Deutschen Startup Monitors nicht, dass Startup-Gründer deutlich zufriedener sind als Arbeitnehmer. Dabei stehen Startups bei der Umsetzung ihrer Innovation und dem angestrebten Mitarbeiter- und Umsatzwachstum vor vielfältigen Herausforderungen. Nur eine davon ist die Wachstumsfinanzierung. Wichtigste Finanzierungsquellen bleiben dabei die Ersparnisse der Gründer (79,9 Prozent), gefolgt von der Unterstützung durch Freunde und Familie (32,0 Prozent). Daneben gewinnt die Finanzierung durch Business Angels an Bedeutung. Sie liegen mit 29,7 Prozent nun auf Rang drei. Nur noch knapp 19 Prozent der Unternehmen gaben an, sich ausschließlich über eigene Ersparnisse finanziert zu haben.

Obwohl jedes fünfte Startup, das bereits ein vollständiges Geschäftsjahr abbilden kann, einen Umsatz von mehr als eine Million Euro erzielt, bleibt organisches Wachstum in einem dynamischen Marktumfeld schwierig. Insofern ist es gut, wenn auf Initiative von erfahrenen Unternehmern Business Angels Netzwerke wie der BANSON e.V. entstehen. Seit 2008 ist die Wirtschaftsfördergesellschaft Lüneburg (WLG) als Sponsor dieses Netzwerkes aktiv und ermöglichte so eine Ausdehnung der Aktivitäten, die ursprünglich in Wolfsburg/Braunschweig begannen, auch auf den Raum Lüneburg/Hamburg. Seitdem fanden in Lüneburg allein zwölf Matching-Veranstaltungen statt, auf denen
55 Startups ihre Geschäftsmodelle präsentierten. Dabei wurden zwölf Beteiligungen von Business Angels an Start­ups angebahnt. Diese bestehen zum Teil bis heute. Sie waren häufig der entscheidende Impuls, um die Wachstumsfinanzierung zu sichern.

Investitionszuschuss

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In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für private Investitionen in Unternehmensbeteiligungen grundsätzlich positiv entwickelt. Mit dem Programm „INVEST – Zuschuss für Wagniskapital“ stellt die Bundesregierung bis Ende 2016 insgesamt 150 Millionen Euro Investitionszuschuss bereit. Er beträgt im Einzelfall 20 Prozent der Beteiligungssumme und wird von Steuern freigestellt. Damit sollen mehr Investoren für junge innovative Unternehmen gewonnen und die Investitionskraft von Business Angels zugunsten der Startups erhöht werden.

Zusätzlich haben das Niedersächsische Wirtschaftsministerium und NiedersachsenMetall erstmals einen gemeinsamen Beteiligungsfonds aufgelegt. Er stellt sowohl Startups als auch kleinen und mittleren Unternehmen in Niedersachsen zusätzliches Eigenkapital in Form von Beteiligungen zur Verfügung. Dennoch bleibt viel zu tun. Das wurde Ende September anlässlich des 10. BANSON-Netzwerktreffens in Lüneburg deutlich. Nicht immer greifen die verschiedenen Finanzierungselemente, wie öffentlich geförderte Beteiligungsfonds oder Fremdfinanzierungsprodukte, für Existenzgründer ineinander. Venture Capital Fonds engagieren sich in der Regel erst dann, wenn das Unternehmen etabliert ist. Das verzögert den Ausstieg von Business Angels über die Veräußerung ihrer Beteiligung und mindert den Anteil des frei verfügbaren Investitionskapitals.

Für die Gründer bleibt der Aufwand für die Einwerbung von haftendem Eigenkapital damit hoch. Allerdings ist auch auf Seiten der Startups mehr Realitätssinn erforderlich. Potenzielle Investoren empfinden die von den Gründern genannten Einstiegspreise häufig als zu hoch und die notwendigen Aufwendungen für die Markterschließung als zu gering kalkuliert. Insofern ist die direkte Kommunikation zwischen Gründern und Business Angels bereits ein Gewinn.

Fragen an den Autor:
enkelmann@wirtschaft.lueneburg.de

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