Digitalisierung: Kurze Lunte bis zum großen Knall

Dr. Horst Tisson, Professor für BWL

Professor für BWL, insbesondere IT-Management und Controlling an der Hochschule für Oekonomie & Management, Geschäftsführer der Tisson & Company GmbH Managementberatung.

Nahezu jeden Tag liest man etwas über Digitalisierung und Industrie 4.0. Zahlreiche Veranstalter greifen das Thema auf. Das wirkt vielleicht schon monoton, langweilig und irgendwie ermüdend. Ist es aber nicht, denn wir haben es mit Veränderungen zu tun. Ständig wird etwas Neues entwickelt. Die Geschwindigkeit ist enorm, exponentiell zunehmend. Und es muss jedem klar werden: Digitalisierung ist kein Zustand, Digitalisierung ist ein Veränderungsprozess, wie ihn die Wirtschaft und deren Teilnehmer bislang nicht kannten.

Nun werden die von der Entwicklung noch nicht Überzeugten – und davon gibt es immer noch genug – sagen, dass es schon immer Veränderungen gab. Auch in der Wissenschaft gab es schon mit Michael Porter und dem „Fünf-Kräfte-Modell“ konkrete Hinweise zu Marktneueintritten und Substituten. Aber eines ist anders: Der Veränderungsprozess, wie wir ihn derzeit wahrnehmen und zukünftig erleben werden, gewinnt an Tempo.

Kognitive Grenze erreicht

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Das differenzierende Merkmal zwischen der dritten industriellen Revolution und Industrie 4.0 ist im Wesentlichen die Geschwindigkeit, mit der sich Technologien, Märkte und letztendlich auch Geschäftsmodelle verändern. Und das, was uns dabei am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass wir kognitiv an unsere Grenzen stoßen. Damit meine ich nicht zu verstehen, was beispielsweise gerade Amazon wieder mit dem „Dash-Button“ auf den Markt bringt. Vielmehr besteht die Schwierigkeit darin, die Gesamtzusammenhänge unserer Wirtschaft, der Branche und der Unternehmen im (technologischen) Gesamtsystem zu erkennen und daraus die richtigen Entscheidungen abzuleiten.