Unternehmen planen Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich

PFH Göttingen veröffentlicht Studie zum „Inflation Pricing“.

82 Prozent der Unternehmen planen, die Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Vormaterialien an ihre Kunden weiterzugeben. Mehr als 60 Prozent wollen sogar Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich umsetzen. Dies ergab eine aktuelle empirische Studie der PFH Göttingen, die untersucht hat, wie Unternehmen Prozesse der Preisanpassung steuern und gestalten.

Die Pandemie-bedingten Lockdowns wie auch der Ukraine-Krieg und seine Folgen führen zu Lieferengpässen und Problemen in internationalen Lieferketten sowie zu steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. In dieser Ausgangslage sind deutliche Preiserhöhungen für viele Unternehmen unausweichlich. Ein Drittel der von den Forschern der PFH befragten Unternehmen plant im Jahr 2022 Preiserhöhungen von 15 Prozent und mehr, 72 Prozent der befragten Unternehmen können sich sogar eine zweite Preiserhöhung in diesem Jahr vorstellen. 82 Prozent der Unternehmen geben an, die Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Vormaterialien weitergeben zu wollen.

„Lieferengpässe bei elektronischen Bauteilen, drastische Preissteigerungen bei vielen Materialien, explodierende Seefracht-Raten, durch den Ukraine-Krieg bedingte Preissteigerungen bei Gas, Erdöl und Strom machen es für Unternehmen unausweichlich, ihre gestiegenen und voraussichtlich auch weiter steigenden Kosten an ihre Kunden weiterzugeben“, sagt Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof, Professor für Internationales Marketing an der PFH und einer der Autoren der Studie. Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen wollen Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich umsetzen, 15 Prozent der Unternehmen zielen sogar auf Preiserhöhungen von 20 Prozent und mehr. „Hier ist offensichtlich ein erheblicher Handlungsdruck, unter anderem aufgrund der Vormaterial-Preissituation, entstanden“, so Riekhof.

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Neukunden stärker im Fokus

Die Ergebnisse der Untersuchung weisen darauf hin, dass gerade Neukunden besonders von den Preiserhöhungen betroffen sein werden. „Das ist ein Ergebnis, das wir nicht erwartet hatten, denn gerade bei den Neukunden ist die Preissensitivität in der Regel ausgeprägt, während vorhandene Kunden in der Regel die Wechselkosten genau kennen und die Leistungsfähigkeit eines Lieferanten gut beurteilen können, sodass sie moderate Preiserhöhungen vermutlich eher akzeptieren können“, so Prof. Riekhof. Viele Unternehmen setzen Preiserhöhungen sehr pauschal um, sie verzichten auf ein differenziertes Vorgehen bei Preisanpassungen. „Das ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus unserer Studie. Die Differenzierung der Preiserhöhungen nach Produkt-Kategorien und nach Kundengruppen ist also ausbaufähig“, sagt der Professor.