Himmlische Zukunft oder höllischer Abgrund

NIT-Wirtschaftsdialog-Podiumsdiskussion-2Lieferten sich eine engagierte Diskussion zum Thema „Mensch oder Maschine“: Bauingenieurin Kristina Lohse-Thiele (von links), die Hamburger Grüne Carmen Möller, Gründer Tobias Hagenau und NIT-Chefin Verena Fritzsche. Fotos: Martina Berliner

Erster Hamburger Wirtschaftsdialog im NIT Thema: „Arbeit 4.0 Mensch oder Maschine“

Verena Fritzsche putzt nicht gern. Rasenmähen mag sie auch nicht. Die Geschäftsführerin des Northern Institute of Technology Management beschäftigt trotzdem weder Reinigungskraft noch Gärtner. Bei ihr saugen Roboter Staub und schneiden Gras. Und sie könne sich vorstellen, noch weitere hilfreiche Maschinen anzuschaffen, bekennt die NIT-Chefin.

„Arbeit 4.0 – Mensch oder Maschine“ lautet das Motto des ersten Hamburger Wirtschaftsdialogs. Der ebenso persönliche wie ungewöhnliche Einstieg signalisiert: Hier und heute wird kein Fachchinesisch gesprochen. Diese Veranstaltung findet zwar auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg statt, aber um folgen zu können, muss man kein Technik-Freak sein. Adressaten sind vielmehr Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft. Rund 30 Vertreter von mittelständischen Unternehmen diverser Branchen sind anwesend, dazu eine Handvoll Ingenieursstudenten, die am NIT lernen, Managementaufgaben verantwortungsvoll zu meistern.

Erwartet uns eine schöne neue Welt, in der kein Mensch mehr stupide, ungesunde oder körperlich schwere Arbeiten erledigen muss? Oder stehen uns eher schlimme Zeiten bevor, in denen insbesondere Niedrigqualifizierte keine Chance auf Jobs haben? Mit bitteren Folgen wie Armut, Verlust des Selbstwertgefühls und Sinnleere? Darum und um viele andere Fragen dreht sich das Gespräch bei dieser Auftaktveranstaltung zum Hamburger Wirtschaftsdialog.

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Schöne neue Welt?

Sven Enger, Digitalexperte und Initiator des Digital Think Tank am NIT, moderiert die Podiumsdiskussion. Auf der Bühne stellen sich vier Experten mit unterschiedlicher Sichtweise den Fragen des Auditoriums. Betriebswirtin Verena Fritzsche spricht für eine Bildungsinstitution, Diplom-Informatikerin Carmen Möller vertritt als Bezirksabgeordnete der Grünen Fraktion Hamburg-Nord und Fraktionssprecherin Wirtschaft und Arbeit die Politik. Tobias Hagenau, NIT-Absolvent und Geschäftsführer des erfolgreichen Start-ups HQ Labs, vermittelt die Perspektive der jungen, hoch qualifizierten Generation. Die Bauingenieurin Kristina Lohse-Thiele berichtet aus dem Blickwinkel eines Traditionsunternehmens.
Hamburg Wasser, gegründet 1842, unterstützt die Reihe des Wirtschaftsdialogs. Kristina Lohse-Thiele ist dort Abteilungsleiterin Kunden und Systementwicklung. Sie zeigt auf, wie es gelingt, langjährige Mitarbeiter im rasanten Wandel mitzunehmen, anstatt sie abzuhängen. Viele Technische Zeichner, die zu Beginn ihrer beruflichen Karriere bei Hamburg Wasser Ver- und Entsorgungs-Kataster mit Stift und Papier erstellten, arbeiten heute mit modernster Software am Rechner. Kristina Lohse-Thieles Erfahrung: Transparenz, Beteiligung und Fortbildung sind Instrumentarien gegen Angst um den Arbeitsplatz und Widerstand gegen Veränderung.