„Tanzende Flammen auf dem Scheit“

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Den Winter im Blick: Rainer Kalbe (Hartmann Haustechnik) erläutert die Vorteile von wassergeführten Kaminöfen.

Kommt er nun – oder kommt er nicht? Meteorologen halten es für möglich, dass Deutschland ein besonders harter Winter bevorsteht. Mit eisigen Temperaturen, reichlich Schnee und schlechten Perspektiven für die Energiekostenabrechnung. Höchste Zeit also, sich mit wärmenden Alternativen zu beschäftigen, die das häusliche Heizsystem unterstützen, die nachhaltig betrieben werden können und die einen attraktiven Nebeneffekt haben: den Blick auf ein Feuer. Handwerksmeister Rainer Kalbe, Inhaber von Hartmann Haustechnik in Wilhelmsburg und unter anderem Spezialist für Heizungsbau, Wärmepumpen sowie Solarthermie, sagt: „Ich bin selbst ein totaler Fan von wassergeführten Kaminöfen. Das ist eine gute Lösung gerade auch in der Übergangszeit zwischen warmer und kalter Jahreszeit.“

Der klassische Kaminofen erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit, denn er spendet wohlige Wärme und gemütliche Atmosphäre beim Blick in die Flammen. In Verruf geraten sind jedoch die Abgaswerte, denn gerade einfache Modelle sind schwer zu regeln. Holzscheite verglühen binnen kürzester Zeit, die schwarze Scheibe zeigt den hohen Rußanteil an – ökologisch werden diese Öfen äußerst kritisch betrachtet. Ein weiterer Punkt: Gerade in modernen Häusern, die stark gedämmt und nach dem bestandenen Blower-Door-Test pottdicht sind, kann die Wärme eines Ofens schnell unangenehm werden.

Ins Heizungssystem integriert

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Rainer Kalbe: „Ein wassergeführter Kamin­ofen unterstützt das Heizungssystem, denn die Wärme wird in einem Pufferspeicher aufgefangen und dem normalen Heizkreislauf zugeführt. Das hat zwei Vorteile: Die Gastherme springt weniger häufig an. Und die Wärme des Kaminofens verteilt sich indirekt im ganzen Haus – beispielsweise über die Fußbodenheizung.“ Voraussetzung dafür sind die zentrale Steuerung des Systems und eine fein abgestimmte Hydraulik. Der Pufferspeicher fasst üblicherweise 500 Liter Wasser, das „sich über den Ofen unheimlich schnell auf 80 Grad Celsius aufheizen lässt und dann dem gesamten Haus zur Verfügung steht“, sagt Kalbe. Wer sich mit einem wassergeführten Kaminofen beschäftigt, muss also bedenken, dass dazu ein Wasser­anschluss sowie Platz für den Pufferspeicher erforderlich sind.

Was ebenfalls hilfreich ist: eine Luftzufuhr von außen. So kann der Kaminofen unabhängig vom Raumklima betrieben werden. Natürlich braucht auch ein wassergeführter Kaminofen (freistehend oder auch als Kamin­einsatz für gemauerte Varianten erhältlich) einen Kaminzug beziehungsweise einen Außenschornstein, durch den das Abgas entweichen kann. Der Kamin muss zudem einen eigenen Kaltwasser- und Abwasseranschluss bekommen – „für die Notkühlung, falls es mal zu heiß wird“, wie Rainer Kalbe erläutert. Und: „Auch einen Kaminofen kann ich mit Steuerungstechnik betreiben und durch die Sauerstoffzufuhr für einen kontrollierten Brennvorgang sorgen. Dann brennt das Holz langsam ab. Das ist effektiver als ein wild loderndes Feuer, bei dem ständig nachgelegt werden muss. Stattdessen tanzen dann kleine Flammen auf dem Scheit.“ Stichwort Holz: Kalbe empfiehlt den Kauf bei einem nachhaltigen Holzlieferanten – „denn der pflanzt nach und sorgt für eine gute CO2-Bilanz“.

Achtung Auflagen

Fazit: Ein wassergeführter Kaminofen wird ins Heizungssystem des Hauses integriert. Inklusive Pufferspeicher kosten Anlagen dieser Art zwischen 10 000 und 15 000 Euro netto. Entsprechende Anlagen können im Fachgroßhandel Peter Jensen live angeschaut werden – Hartmann Haustechnik würde entsprechende Termine koordinieren. Wichtig ist in jedem Fall, sich mit den örtlichen Auflagen zu befassen. Rainer Kalbe: „Die sind durchaus unterschiedlich. Gerade in städtischen Bereich kann es Einschränkungen für den Betrieb geben. Also am besten erst mal den Schornsteinfeger befragen.“ Dort, wo ein echtes Holzfeuer nicht willkommen ist, böte sich alternativ ein gasbetriebener Kamin an. „Das ist dann wenigstens eine Anmutung von Feuer – durchaus mit einem Vorteil: Es fällt keine Asche an . . .“

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