„Zu Gast bei Süderhelden“ / Folge 2: Der B&P-BusinessTalk mit Christoph Birkel und Dr. Olaf Krüger.
Die Zeiten sind echt anstrengend: Putins Krieg gegen die Ukraine, China im Lockdown-Modus, Chaos in den Häfen, zerstörte Lieferketten, Energiekostenexplosion, Materialmangel, Inflation und, ach ja, da sind ja auch noch Themen wie der Klimawandel, die Mobilitätswende und der Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund bekommt das Thema Netzwerken einen ganz anderen Klang, denn wer eben noch sein Kirchturmdenken pflegte, sieht den Nachbarn jetzt vielleicht mit anderen Augen und kommt zu dem Schluss, dass regionale Zusammenarbeit vielleicht doch Sinn machen könnte. Dieses Thema besprach Host Wolfgang Becker mit Dr. Olaf Krüger, Vorstand der Süderelbe AG, in der Podcast-Serie „Zu Gast bei Süderhelden“ – dieses Mal bei dem geschäftsführenden Gesellschafter des Tempowerks Christoph Birkel. Sein Name steht im Hamburger Süden mittlerweile ganz oben auf der Liste der passionierten Netzwerker.
Die jüngsten Entwicklungen auch auf politischer Ebene machen deutlich, dass Krisen dazu geeignet sind, festgefahrene Karren wieder flott zu machen. Große Krisen setzen sogar große Karren in Bewegung – beispielsweise den mit der Aufschrift „Energiewende“. Noch vor wenigen Monaten sorgte die Energiewende allenfalls für ein nachdenkliches Kopfnicken, aber deshalb gleich ein paar Windräder an den Dorfrand setzen? Dann mal lieber im Nachbardorf und außer Sichtweite. Jetzt liegt der Fall anders: Die Energiepreise gehen durch die Decke. Kriegstreiber Putin droht unter anderem mit dem Gasstopp. Und plötzlich wird klar: Die Abhängigkeit vom Öl-, Gas- und Kohlelieferanten Russland ist so hoch, dass nun dringend etwas dagegen unternommen werden muss. Christoph Birkel: „Jetzt mitten in der Krise merken wir, dass schnelle Entscheidungen möglich sind. Zum Beispiel bei der Windkrafdt oder beim Thema LNG. Es geht doch. So tragisch und verabscheuungswürdig die Ereignisse in der Ukraine auch sind – die Energiewende ist nun wesentlich schneller hinzukriegen als vor der Krise.“
„Wir sitzen an einem Tisch“
Sowohl er als auch SAG-Chef Olaf Krüger plädieren dafür, den Netzwerkgedanken aus dem globalen Kontext zu lösen und regional neu zu definieren. Birkel, als Gründungsmitglied der Süderelbe AG mittlerweile zum Aufsichtsratsvorsitzenden aufgestiegen, hat das Netzwerken für sein Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren neu erfunden. Er sagt: „Natürlich hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren unheimlich viel getan und natürlich sind auch Soziale Medien wie Facebook & Co. Netzwerke, aber Netzwerk bedeutet für uns: Wir sitzen an einem Tisch und kennen uns.“ Gerade in Krisenzeiten sei es umso wichtiger, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Auch Krüger sagt: „Globale Netzwerke funktionieren nicht mehr so wie früher, deshalb sind regionale Aktivitäten nötiger denn je. Das müssen wir viel stärker ausbauen.“
Er sieht mittlerweile sogar Anzeichen dafür, dass bis dato schwierige bilaterale Projekt-Aktivitäten zwischen den Bundesländern leichter umzusetzen sind: „Alle Bundesländer im Norden arbeiten daran, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtert und beschleunigt wird. Das gilt insbesondere dann, wenn Fördergelder im Spiel sind.“ wb
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