Stade und Buchholz im Test

Ein Ergebnis der Untersuchung ist beispielsweise auch, dass Online- und standortbezogene Werbung sowie Mobile Marketing bei den befragten klein- und mittelständischen Unternehmen bisher kaum eine Rolle spielen. Fast ausschließlich klassische E-Mailings und QR-Codes werden durch die befragten Einzelhändler genutzt, sofern überhaupt alternative Marketingmaßnamen ergriffen werden. So verwenden aktuell zehn Prozent der Händler in Buchholz und Stade QR-Codes als Werbung auf Bussen oder Schaufenstern. Nach eigenen Angaben werben zehn Prozent der Händler in Buchholz und 24 Prozent der Händler in Stade überhaupt nicht.

Persönlicher Dialog

Petra Bammann, Beraterin bei der cima Beratung + Management GmbH in Lübeck sagt: „Unser Test hat es bestätigt: Umfragen, in Augenscheinnahme des Geschäftes und ein Check im Internet reichen nicht immer aus, um an einen aktuellen Status Quo zu kommen. Wie nannte ein Händler das Internet: ‚heutiges, notwendiges Übel‘ . . . Entscheidend ist ein persönlicher Dialog mit den Händlern. Nur so erfährt man, angesichts welcher Kundenanforderungen Händlern glatt die Spucke wegbleibt. Warum Händler in Nebenlagen auf das Potenzial der Laufkundschaft setzen. Warum mit Blick auf die vorhandene Stammkundschaft Online-Affinität als (noch) nicht notwendig erachtet wird. Oder warum dagegen der Mund-zu-Mund-Propaganda eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Händler lassen sich meiner Erfahrung nach in folgende Charaktere einteilen: Interessenlose, Bewahrer und Skeptiker, aber auch Aufgeschlossene, Probierfreudige und Pioniere.“

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Zukunft = Omnichannel

Martin Kremming, cima-Projektleiter Einzelhandel: „Die Zukunft des Einzelhandels ist nicht offline oder online, sondern Omnichannel. Stationäre Ladenlokale haben längst nicht ausgedient, müssen sich aber den Kunden anpassen, mehr bieten als früher. In jeder Stadt der Größenklasse von Buchholz und Stade gibt es drei bis fünf Händler, die die Möglichkeiten der Digitalisierung super annehmen. Die große Masse geht aus unterschiedlichsten Gründen nicht mit. Begünstigt werden Hemmungen durch Unwissenheit, Unerfahrenheit und durch begrenzte finanzielle Mittel für die Initiierung oder Intensivierung der Online-(Marketing-)Aktivitäten. Längst braucht nicht jedes Unternehmen einen Online-Shop. Jeder Facheinzelhändler sollte aber einen Weg finden, um für seine Kunden im Internet sichtbar zu sein. Resignieren und der Transport von Existenzängsten sind falsche Ratgeber. Die Möglichkeiten wachsen stetig. Auch unsere Innenstädte müssen sich dafür fit machen. Stadt wie Handel sollten dabei strategisch vorgehen und das Augenmerk auf individuelle Lösungen richten – vielleicht gemeinsam?“

www.cima.de

Fakten


Mittelzentrum Buchholz i.d. Nordheide

Einwohner: 40 800 (12/2015)

Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer: 116,6 (2016)

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Einzelhändler in der Innenstadt: 137

Mittelzentrum Stade (Kreisstadt)

Einwohner: 47 000 (12/2015)

Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer: 103,1 (2016)

Einzelhändler in der Innenstadt: 149

Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer stellt das örtliche Kaufkraftniveau für die Ausgaben im Einzelhandel im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (=100) dar.