Revolution auf der Baustelle

Gruppenbild mit den Bauexperten und Organisatorinnen: hintere Reihe von links: Oliver Hartmann, Dr. Patrick Bergmann, Marion Albers (hochschule21), Dr. Olaf Krüger. Vordere Reihe: Prof. Uwe Pfeiffer (hochschule 21), Prof. Amandus Samsøe Sattler, Celina Carolin Pflanz (Süderelbe AG), Markus Taubert sowie Achim Nagel. Foto: SAG

4. Tag der Bauwirtschaft: Süderelbe AG und hochschule 21 rücken nachhaltige Bauweisen und Materialien in den Fokus

Der Begriff „Revolution“ fiel gleich mehrfach – ganz offensichtlich steuert die Bauindustrie neuen Zeiten entgegen. Ein „Weiter so“ scheint keine Option für die Zukunft zu sein – das wurde zumindest beim 4. Tag der Bauwirtschaft deutlich, zu dem die Süderelbe AG und die hochschule 21 nach Buxtehude eingeladen hatten. Die Veranstalter blicken auf eine erfolgreiche vierte Auflage dieses Formats zurück, das dieses Mal unter dem Motto „Die Fassade bröckelt – wie eine Bauwirtschaft für morgen aussehen muss?“ stattfand. Experten und Teilnehmer hatten die Gelegenheit, aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Bauwirtschaft zu diskutieren und neue Impulse für eine nachhaltige Bauwirtschaft zu setzen. Rund 100 geladene Gäste verfolgten die Antworten von Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB), Achim Nagel, Geschäftsführer Primus Developments GmbH, Prof. Dr. Holger Stehr von der hochschule 21, Oliver Hartmann, Geschäftsführer Kleusberg GmbH & Co. KG, Markus Taubert, wissenschaftlicher Mitarbeiter Umweltbundesamt, und Dr. Patrick Bergmann, Gründer & Geschäftsführer der Madaster Deutschland GmbH.

Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr von der Abhängigkeit und den Herausforderungen der deutschen Bauwirtschaft im Hinblick auf explodierende Baukosten, Materialknappheit und Fachkräftemangel geprägt war, richtete sich der Blick in diesem Jahr auf die Zukunft der Branche mit der Erkenntnis ein „Weiter wie bisher“ sei keine Option. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies fasste das Programm der Veranstaltung in seiner Videobotschaft als „Revolution in der Bauwirtschaft“ zusammen.

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„Systemischer Fehler“

Ein besonderes Thema war die Diskussion über die ökologische Verantwortung der Bauindustrie. Hier reichten die Ansätze der Referenten von der Beton-Reduzierung über die Wiederverwendbarkeit von Beton bis hin zu alternativen, klimafreundlichen Baustoffen wie Holz. Amandus Samsøe Sattler, betonte, dass der Bausektor einer der größten CO2-Emittenten sei. Achim Nagel ergänzte dies in seinem Vortrag: „Nach Jahrzehnten der selbstgefälligen Ressourcenverschwendung steht in der Bauwirtschaft nicht weniger als eine Revolution an.“ Aktuell werde nur ein Prozent des Baumaterials von Gebäuden wiederverwendet – ein systemischer Fehler für das Ökosystem unserer Erde, wie Sattler betont. Eine Lösung, die hier ansetzt, könnte der Materialausweis sein, den Dr. Bergmann vorstellte – mit dem Hinweis, dass 60 Prozent des weltweiten Abfalls sowie 40 Prozent der Emissionen auf die Bauindustrie zurückzuführen seien.

Der Tag der Bauwirtschaft 2023 verdeutlichte die Dringlichkeit, ökologische Baustoffe und nachhaltige Praktiken in der Bauindustrie zu fördern und alte Grundsätze zu überdenken. Prozesse standardisieren und optimieren – was beim Fertigen von Pkw funktioniere, gelte ebenso für Gebäude, so Oliver Hartmann über die Vorteile des seriellen Bauens. Die Leidenschaft für den Bestand und das serielle Bauen könnten zentrale Stellschrauben sein. Eine zirkuläre Produktivität mit weniger behördlichen Hürden, das wünschten sich die Beteiligten in der Podiumsdiskussion zum Abschluss.

Die Süderelbe AG und die hochschule 21 als Veranstalter zeigten sich mit der Entwicklung der Veranstaltungsreihe mehr als zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir mit dieser Art der Netzwerkveranstaltung neue Impulse durch Kooperationen mit unseren Aktionären setzen können“; betont Dr. Olaf Krüger, Vorstand der Süderelbe AG. ccp

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