Hamburg wartet noch, Düdenbüttel hat sie schon – die A26

Da liegt sie: Mathias Kalvelage (links), René Heidemann und Djamela Heidemann stehen vor einem Asphaltberg, der einmal die A26 war und nun auf die Wiederverwertung wartet.

Ohne Logistik läuft hier nichts: Besuch bei Heidemann Recycling im Landkreis Stade – Schlackenaufbereitung, Bauschuttaufbereitung und Maschinenbau

Der Blick aus dem Fenster im zweiten Obergeschoss fällt auf den etwa neun Hektar großen Betriebshof der Heidemann Recyc­ling GmbH in Düdenbüttel. „Da vorne liegt die A26“, sagt René Heidemann, und zeigt auf einen Berg aus zerkleinertem Asphaltbruch – das ist also übrig geblieben von der jüngsten Fahrbahnsanierung der Autobahn zwischen Stade und Buxtehude. Noch nicht einmal fertig, aber schon im Recyc­lingkreislauf gelandet. René Heidemann wird in dritter Generation als Assistent der Geschäftsleitung auf Führungsaufgaben im Recycling-Geschäft vorbereitet. Mit ihm, seiner Schwester Djamela (Marketing) und Geschäftsführer Mathias Kalvelage sprach B&P über eine Branche, die ohne Logistik gar nicht existieren würde.

Mathias Kalvelage: „Wir betreiben unser Geschäft nach den Geboten der Nachhaltigkeit. Unser Anspruch ist es, angesichts der allgemeinen Ressourcenknappheit möglichst viel Material wiederzuverwerten.“ 2018 wurde Heidemann vom BVSE mit einem Grünen Engel für innovative Recycling-Lösungen ausgezeichnet.

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Mobilität ist auch im Recycling-Geschäft das Gebot der Stunde: Die Baustoff-Recycling Nord GmbH, ein Unternehmen der Heidemann-Gruppe, vermietet und betreibt auch beim Kunden vor Ort mit eigenem Personal unter anderem Radlader, Bagger, Brech- sowie Siebanlagen, die beispielsweise bei einer Straßensanierung direkt vor Ort eingesetzt werden können. Auch zwei mobile Nichteisen-Abscheider zählen dazu, um bei Bedarf Metalle herausfiltern zu können. Diese Anlagen werden in ganz Europa eingesetzt. Das Geschäft mit dem Material-Recycling ist dagegen eher auf den Elbe-Weser-Bereich beschränkt, wobei auch Abbrucharbeiten zum Portfolio der Heidemann-Gruppe zählen – vom Einfamilienhaus bis zur kleinen Industrieanlage.

Das alles funktioniert allerdings nur durch eine ausgefeilte Logistik. Heidemann hat sechs eigene Lkw im Einsatz, darunter Sattelauflieger für den Transport von Schüttgütern sowie ein Containerfahrzeug (Abrollcontainer) und einen Tieflader für Spezialtransporte. Die Logistik ist in diesem Falle nicht das Geschäftsmodell, sondern Mittel zum Zweck. Die Lkw werden für eigene Transporte eingesetzt und verbinden die Heidemann-Standorte mit den Deponien, Betriebsstätten und Kunden, beispielsweise die Metallhütten.

Disponent gesucht
Mathias Kalvelage: „Ohne Logistik geht bei uns nichts.“ Und René Heidemann ergänzt: „Aber auch wenn wir über das Mittel zum Zweck sprechen: Logistik muss smart gemacht werden. Unsere Lkw sind alle mit Telematik (siehe auch Seite 6, d. Red.) ausgestattet, die Fahrer werden speziell geschult.“ Zurzeit sucht Heidemann Recycling einen Disponenten – gern auch eine Kollegin, die den Wiedereinstieg in den Beruf sucht, oder einen älteren Mitarbeiter, wie Geschäftsführer Kalvelage sagt.

Am Standort Bremen kann die Heidemann-Gruppe sogar den berühmten Modal Split bieten – die Kombination verschiedener Verkehrsträger. Kalvelage: „Dort haben wir ein eigenes Gleis und einen eigenen Hafenanschluss für Schiffe bis zu 90 Meter Länge. Wir können also auch von Lkw zu Schiff und Gleis, von Schiff zu Gleis und Lkw sowie von Gleis zu Lkw und Schiff – je nachdem, was wirtschaftlicher ist.“ Insgesamt bewegt das familiengeführte Unternehmen Heidemann Recycling pro Jahr etwa 200 000 bis 300 000 Tonnen Material. wb

Web: www.heidemann-recycling.de

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