„Die geballte technische Präsenz“

Foto: Claudius LüderProjektleiter Leif Ole Meyer an einer Universalprüfmaschine, mit der etwa Werkstücke aus Epoxidharz auf Herz und Nieren getestet werden. Foto: Claudius Lüder

Von Claudius Lüder

US-Unternehmen Olin nimmt am Standort Stade Fahrt auf – Fokus auf Windenergie und CFK.

Das US-Unternehmen Olin ist jetzt auch in Deutschland vertreten. Als Marktführer im Vertrieb von Epoxidharzen will Olin an seinem neuen Standort Stade zukünftig alle technischen Abteilungen in Europa bündeln. Bereits seit 1892 gibt es das amerikanische Unternehmen Olin, das seinen Stammsitz in Clayton/Missouri hat. Benannt nach dem Gründer Frank Olin war das Chemieunternehmen bislang vor allem auf die Herstellung von Chlor und Natronlauge spezialisiert. Ein weiteres Standbein ist die Produktion von Munition für klassische Winchester-Gewehre.

Durch die Übernahme mehrerer Geschäftsbereiche des globalen Chemiekonzerns Dow in diesem Jahr ist Olin nunmehr nicht nur der weltgrößte Hersteller von Chlor und Natronlauge, sondern auch die Nummer eins im Vertrieb von Epoxidharzen und chlorierten organischen Lösemitteln. Hierbei spielen der Standort Stade und vor allem das Forschungszentrum CFK Nord eine wichtige Rolle.

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„Unser Fokus im CFK Nord liegt auf der Windenergie“ erklärt Projektleiter Leif Ole Meyer, der wie die meisten der 300 Mitarbeiter von Olin in Stade zuvor bei der Dow tätig war. Olin hat aber nicht nur die hochqualifizierten Mitarbeiter von Dow übernommen, sondern auch Technologien wie „Airstone“ – ein System für große Rotorblätter, die besonders viel Energie erzeugen können. Zudem werden im Forschungszentrum bestehende Stoffe qualifiziert, wie auch neue Rezepturen und Mischungen entwickelt.

Möglich macht dies das große Techniklabor im ersten Stock des CFK Nord, das bereits 2014 vom europäischen Headquarter in der Schweiz aus nach Stade gezogen war. „Wir wollen in Stade unsere geballte technische Präsenz bündeln, weshalb auch diverse Schlüsselpositionen hier angesiedelt werden“, erklärt Meyer.

„Die Voraussetzungen hier sind ideal, denn von Stade aus sind alle großen Player der Branche in kürzester Zeit zu erreichen“, sagt Meyer. „Der zweite große Benefit ist das CFK Nord als Keimzelle für Verbundwerkstoffe.“ Olin wolle hier nicht nur Mieter sein, sondern eine aktive Rolle im Netzwerk spielen, Projekte initiieren und den Austausch pflegen. Hierzu nutzt das Unternehmen, das erst seit wenigen Monaten in Stade aktiv ist, auch das Netzwerk des CFK Valley.

Olin plant langfristig mit dem Standort Stade. Das Unternehmen hat jetzt weltweit rund 6000 Mitarbeiter und ist außer in Stade noch in Rheinmünster und Baltringen aktiv. Die 300 Mitarbeiter in Stade sind zum größten Teil in der Produktion in Bützfleth beschäftigt. Die Ausbaupläne im CFK Nord sehen aber vor, die Anzahl der Büros von derzeit sieben auf bis zu 35 aufzustocken. „Wir haben hier gerade einen sehr langfristigen Mietvertrag abgeschlossen und werden uns auch personell im CFK Nord noch deutlich verstärken“, sagt Leif Ole Meyer.

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