Netzwerk mit Grünkohl

Seit mehr als 80 Jahren ein gesellschaftliches Ereignis: Der Hochseeseglerabend im Bremer Rathaus ist Treffpunkt von Sportlern und Unternehmern. Foto: SKWB

Es ist eines der größten Netzwerktreffen (und des Segelsports).
Mit 350 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung
und Sport hat die Segelkameradschaft Wappen von Bremen (SKWB)
ihren traditionellen Hochseeseglerabend gefeiert.

Für manchen gilt der Abend im ehrwürdigen großen Saal des Bremer Rathauses als teuerstes Grünkohlessen zumindest im Norden. Denn während die Getränke von einer bekannten Bremer Brauerei gesponsert werden, zahlen die Gäste des Abends ihr Essen stets selbst – und unterstützen damit durch einen kleinen Aufschlag auf die Kosten des traditionellen Gerichtes den Segelsport. Tatsächlich ist der Abend weit mehr als als eine Verabredung zur gemütlichen Runde bei gutem Essen. Nach Schaffermahlzeit und Eiswette gilt der Hochseeseglerabend als wichtigste gesellschaftliche Veranstaltung im Land Bremen.

Tradition seit mehr als 80 Jahren

Seit mehr als 80 Jahren wird der Abend von der SKWB ausgerichtet, die neben dem Kieler Yacht Club und dem Norddeutschen Regattaverein Hamburg zu den wichtigsten Segelsport-Clubs in Deutschland zählt. Übrigens ist es keine Veranstaltung ausschließlich für Bremer. Zahlreiche prominente Bremerhavener – zum Beispiel der Yachtdesigner Torsten Conradi und Wirtschaftsstaatsrat Jörg Schulz – gehörten in diesem Jahr zu den Gästen. Nahezu selbstverständlich ist Jahr für Jahr die Teilnahme des Bremerhavener Zahnarztes Dr. Bernhard Buchwald – mit seiner Yacht „Xenia“, Steuermann Ralf Lässig und einer engagierten Amateur-Crew gehört er zu den erfolgreichsten deutschen „Dickschiff“-Seglern. Auch in diesem Jahr bekam Buchwald wieder eine Auszeichnung: den Rolf-Schmidt-Gedächtnispreis für seine Leistungen auf der Langstrecke bei der Nordsee-Woche und der Kieler Woche.

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Treffpunkt der Seglerszene

​Neben dem gesellschaftlichen Ereignis ist der Hochseeseglerabend Treffpunkt der Seglerszene von Nord- und Ostsee. Das spiegelt sich auch in den Preisvergaben wider: Der „Franz-Perlia-Seefahrtspreis der Jugend“ wurde für eine Ostsee-Reise des Kieler Yacht Clubs (KYC) verliehen. In sechs Wochen bereisten vier Skipper mit insgesamt 26 wechselnden Crewmitgliedern die Ostsee zwischen Deutschland, Schweden, Polen und Dänemark und ließen dabei insgesamt 2.151 Seemeilen im Kielwasser.
Der „Tanja-Pokal“ für eine hervorstechende Etappe der Atlantik-Rund-Reise ging an die Segelyacht „Rode Zora v. Amsterdam“ der Segler Vereinigung Altona-Oevelgönne e.V. (SVAOe). Von Saman über Bermuda bis nach Horta legte die Crew um Skipper und Eigner Tobias Haas mit einer vierköpfigen Crew, die zu drei Vierteln aus Familienmitgliedern besteht, 2.700 Seemeilen zurück.

„Silberner Globus“ vergeben

Der „Silberne Globus“ wurde in diesem Jahr gleichzeitig an Skipper und Crews mit Schiffen aus drei Clubs vergeben. Hierbei handelt es sich um Teilnahmen von Crews mit geringem Durchschnittsalter im Rahmen der Atlantic Anniversary Regatta des NRV: „HASPA Hamburg“ des Hamburgischen Vereins Seefahrt (HVS) für die Strecke Lanzarote–Grenada unter Skipper Max Gärtner (3.220 Seemeilen), die „Bank von Bremen“, der SKWB, auf derselben Strecke bis Antigua und unter Schiffer Alexander Beilken 3.769 Seemeilen zurücklegte und schließlich die „Latona“ des Norddeutschen Regatta Vereins NRV für die Strecke Bermuda–Cuxhaven–Hamburg unter Schiffer Dr. Benjamin Hub (3.768 Seemeilen). Der „Schlüssel-Preis der Freien Hansestadt Bremen“, für Spitzenleistungen im Hochsee-Regattasegeln von deutschen Yachten im Ausland wurde als weiterer Höhepunkt des Abends vom SKWB-Vorsitzenden Michael Rapp und Staatsrat Jörg Schulz an Tilmar Hansen und Bo Teichmann von der „Outsider“ verliehen.

Hamburg gewinnt gegen Bremen

​Zu den besonderen Traditionen des Hochseeseglerabends zählt die (sportliche) Auseinandersetzung zwischen Bremen und Hamburg. Alljährlich wird die Ansgar-Kette zwischen SKWB und HVS ausgesegelt. Nachdem sie in den vergangenen Jahren drei Mal hintereinander gewonnen hatten, mussten sich die Bremer in diesem Jahr geschlagen geben. Von fünf Regatten dieses sportlichen Wettstreites gewannen die Hamburger dieses Mal vier Wettfahrten.