Mehr Effizienz für die Hafenbahn

Foto: Berg/dpaDie Hafenbahn soll durch digitale Technik effizienter werden. Für ein Forschungsprojekt wird im Braker Hafen ein Testfeld eingerichtet. || Foto: Berg/dpa

Braker Hafen ist Teil eines in Europa einmaligen Forschungsprojekts.

Von Gabriele Gohritz

Der Braker Hafen nimmt an einem Forschungsprojekt teil, dass das Erste seiner Art in Europa ist. Dabei geht es um innovative Technologien für die Hafenbahn. Brake ist einer von vier Häfen, in denen ein Testfeld eingerichtet wird, um logistische Prozesse zu digitalisieren. Um somit das vorhandene Gleisnetz optimal zu nutzen. Dafür gibt es Fördermittel in Millionenhöhe.

Häfen sind wichtige Knotenpunkte für Logistikketten. Bei ihrer Entwicklung müssen sämtliche Verkehrsträger wie Schiffe, Züge und Lastwagen berücksichtigt werden. Innovationen im Bereich Logistik 4.0 und dem Verkehrsmanagement in den niedersächsischen Häfen führen sowohl vor Ort zu Verbesserungen und wirken über den Standort und die Region hinaus in das Hinterland, lässt die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports wissen. Eine besondere Rolle hat hierbei die Hafenbahn. Genau da setzt das Förderprojekt RaDaR4.0 an, an dem Brake beteiligt ist.

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Was verbirgt sich dahinter? Bei dem Digitalisierungsprojekt geht es um die Einrichtung eines digitalen Testfeldes, bei dem Standardkamerasysteme in Häfen mit der speziellen Technologie OCR/Deep Learning verknüpft werden. Teil-Testfelder, welche durch ihr Zusammenwirken ein digitales, hafenübergreifendes Testfeld bilden, sollen in den Häfen Brake, Cuxhaven, Emden und im JadeWeserPort sowie im Rüstersieler Groden in Wilhelmshaven errichtet werden.

Ziel sei, so sagt N-Ports-Pressesprecherin Dörte Schmitz auf Nachfrage, eine bessere Auslastung der Hafenbahnanlagen zu erreichen und zu erkennen, wie groß und lang die Züge sind. Sie sollen optimal auf die Gleise disponiert werden. Ein Beispiel: Steht ein kurzer Zug auf einem großen Gleis, blockiert er es für einen langen Zug. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Züge entsprechen ihrer Länge den Gleisen zuzuweisen. Das würde auch weniger Rangierverkehr bedeuten. Und weniger Verschleiß, was Wartungsarbeiten minimieren würde. Dörte Schmitz: „Das wollen wir erforschen.“

Die landeseigenen Hafenbahnen in den vier niedersächsischen Standorten Brake, Cuxhaven, Emden und Wilhelmshaven erstrecken sich auf insgesamt rund 100 Kilometer Gleisnetz. Wöchentlich werden mehr als 150 Züge abgefertigt und jährlich über 135 000 Waggons bewegt. Zudem wird auf dem JadeWeserPort eine 16-gleisige Vorstellgruppe betrieben. Brake ist Teil des Forschungsprojekts, weil es hier eine starke Hafenbahn gibt. Im Braker Hafen liegen 33,3 Kilometer Gleise. Im vergangenen Jahr rollten über diese Gleise gut 48 000 Waggons, gab es rund 2000 Zugfahrten.

Um die gesamte Logistikkette darzustellen, können im weiteren Projektverlauf die Verkehrsträger Schiff und Straße mit eingebunden werden. Ziel ist, das Waren-Handling im Schienenverkehr im Zusammenhang mit den Hafenprozessen zu verbessern. RaDaR4.0 hat eine Laufzeit bis Mitte 2024. Projektträger ist der TÜV Rheinland.

Dr. Norbert Salomon, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), hat jetzt einen Förderbescheid über 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Förderprogramms Digitale Testfelder in Häfen (DigiTest) für das Forschungsvorhaben RaDaR4.0 an die Verbundpartner Niedersachsen Ports (1,8 Millionen Euro Fördermittel) und Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing (rund 700 000 Euro Fördermittel) überreicht. „Wir freuen uns sehr über diese Fördermittel und auf die kommende Arbeit am Projekt, das derzeit einzigartig in Europa ist. Indem wir logistische Prozesse digitalisieren, stärken wir die Innovationskraft der Hafenwirtschaft“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer von N-Ports sowie der JadeWeserPort.

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Seit knapp zwei Jahren läuft bereits das ebenfalls vom BMDV im Rahmen des Förderprogramms für Innovative Hafentechnologien (IHATEC) geförderte Forschungsprojekt RangierTerminal4.0. Ziel hierbei ist die Optimierung des Energiebedarfs durch den Einsatz einer automatisierten Rangierlokomotive auf der Hafenbahn im Güterverkehrszentrum JadeWeserPort. Ab Sommer dieses Jahres erfolgen Erprobungsfahrten unter Realbedingungen.