Mobiler Roboter bearbeitet Flugzeugteile hochpräzise

Foto: Sönke GieseDurch die Kooperation zwischen Fraunhofer und Siemens wurde im Bereich Aerospace ein neuer Benchmark hinsichtlich der Präzision mobiler 6-Achs-Industrieroboter gesetzt. Dieses System stellt einen wichtigen Baustein im Digitalisierungs- und Automatisierungsportfolio der Luftfahrtbranche dar. || Foto: Sönke Giese

Siemens AG und Fraunhofer kooperieren bei Digitalisierung und Automatisierung im Flugzeugbau.

Im Zuge von Industrie 4.0 hat die Luftfahrtbranche eine Automatisierungsof­fensive gestartet: Universell einsetzbare mobile Roboter ersetzen teure, schwere Sonderportalmaschinen, die zurzeit im Flugzeugbau für die Bearbei­tung von Großstrukturen Standard sind. Die Siemens AG, die Fraunhofer-Ge­sellschaft und weitere Partner haben in enger Zusammenarbeit ein Robotersys­tem entwickelt, das Flugzeugteile mit höchster Präzision bearbeitet. Der 6-Achs-Industrieroboter auf einer fahrbaren Plattform erfüllt als einziger weltweit die hohen Anforderungen der Luftfahrtbranche. Siemens und Fraun­hofer, die seit Jahren in vielen Bereichen strategisch kooperieren, präsentieren das mit dem ROBOTICS AWARD 2018 ausgezeichnete Allround-Talent am Siemens-Stand D35 in Halle 9. Im Rahmen eines Management-Treffens auf der Hannover Messe 2018 sprachen Fraunhofer und Siemens über Synergien und gemeinsame Perspektiven.

Kommen heute im Flugzeugbau automatisierte Maschinen zum Einsatz, sind es in erster Linie schwere, individuell zugeschnittene Portalanlagen, die sich auf Schienen langsam über die Bauteile schieben. Die Nachteile: Die Anlagen sind kostspielig, unflexibel, haben hohe Nebenzeiten und daher eine geringe Produktivität.

Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und die Siemens AG haben zusammen mit weiteren Partnern einen mobilen Roboter entwickelt, der die Flugzeugbauteile selbstständig anfahren und dort alle notwendigen Arbeiten wie messen, fräsen, bohren und fügen ausführen kann. Das System ist universell einsetzbar und lässt sich schnell und flexibel auf Formabweichungen, Pro­dukt- sowie Typveränderungen einstellen. Während bisherige Roboter bei solchen Aufgaben an den hohen Anforderungen der Luftfahrt in Sachen Genauigkeit scheiter­ten, ist das für den neuen Roboter kein Problem: Die Abweichungen bei der Bearbei­tung betragen bis zu 0,2 Millimeter.

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Im Rahmen eines Management-Treffens auf der Hannover Messe 2018 besprachen Fraunhofer und die Siemens AG gemeinsame Arbeitsfelder, Kernthemen und Perspekti­ven.

»Siemens und das Fraunhofer IFAM wollen ihre traditionell gute Zusammenarbeit auch in Zukunft weiter ausbauen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die produktionsanaloge Forschungsumgebung für die Flugzeugmontage im Forschungszentrum CFK NORD in Stade. Zu einer konventionellen Flugzeugproduktion kommen dort eine Vielzahl automatisierter Prozessketten hinzu, die speziell im Hinblick auf Vernetzung für Industrie 4.0 konzipiert und aufgebaut wurden. In dieser Modellfabrik werden Prozesse sowohl real als auch als digitaler Zwilling auf Basis von Siemens-Technologien umge­setzt«,

bekräftigt Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG.

Mehr zum Thema: B&P online oder in unserem Aviation Special 

Ausgezeichnet mit dem 2. Platz des ROBOTICS AWARD 2018

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Mit dem weltweit genauesten 6-Achs-Industrieroboter auf AGV konnten sich die Experten für Automatisierung und Produktionstechnik des Fraunhofer IFAM stellvertre­tend für alle Projektpartner den zweiten Platz beim ROBOTICS AWARD 2018 sichern, den Preis für angewandte Roboterlösungen, den die Hannover Messe gemeinsam mit dem Industrieanzeiger und der Robotation Academy zum achten Mal verleiht.