Hoher Besuch beim Wirtschaftsabend des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden: Rheinmetall-Chef Armin Papperger sprach über die Sicherheitslage Deutschlands und Europas – und über die Zukunft von Blohm+Voss.
Vor 300 geladenen Gästen skizzierte Papperger im Privathotel Lindtner in Hamburg-Heimfeld den Aufschwung der Rüstungsindustrie in vielen Facetten. Vor der Tür des Hotels standen derweil Mannschaftswagen der Polizei und Absperrgitter. Die Veranstaltung war schwer gesichert. Laut Medienberichten existieren Anschlagspläne gegen den Rüstungs-Manager. Auch knapp 50 Demonstranten hatten sich nach Aufrufen von linken Gruppen an der Straße versammelt.
Bis 2030 soll Rheinmetall laut Papperger ein globaler Champion im Verteidigungsbereich mit einem Jahresumsatz von rund 40 Milliarden Euro werden. Papperger sprach über Sicherheit, Unabhängigkeit von Lieferketten sowie die Verbindung von Qualität und Wertschöpfung für die heimische Industrie. Die Schiffswerft Blohm+Voss im Hamburger Hafen spielt eine große Rolle im Konzept, ebenso wie Aufklärungs-Satelliten. Rheinmetall und der Satelliten-Hersteller ICEYE bilden seit Mai eine Gesellschaft mit Sitz im nordrhein-westfälischen Neuss.
„Wir leben in einer Zeit geopolitischer Volatilität und Instabilität – eine Situation, die die Sicherheit und den Wohlstand Europas bedroht“, so Papperger. Rheinmetall agiere proaktiv in Form von strategischen Akquisitionen, Kooperationen und organischem Wachstum. Dazu zähle die geplante Übernahme der Lürssen-Gruppe, zu der die Peene-Werft in Wolgast, die Norderwerft in Hamburg, die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven sowie Blohm+Voss in Hamburg gehören. Noch wird allerdings auf die Genehmigung des Kartellamts gewartet. Details gibt es deshalb an diesem Abend nicht, aber den Hinweis auf große Pläne mit der Hamburger Traditionswerft. Blohm+Voss soll ausgebaut werden, eine wichtige Rolle spielen.
In Richtung der anwesenden Hamburger Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) sendet Wirtschaftsvereins-Vorsitzende Franziska Wedemann an diesem Abend noch eine ganz lokale Bitte: „Wir müssen die A26 Ost dringend voranbringen.“ Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Oktober den Planfeststellungsbeschluss für die geplante Hafenautobahn als Verlängerung der Autobahn von Stade bis Moorburg teilweise für rechtswidrig erklärt. Hamburg kann die Fehler laut Urteil heilen.
Einen ausführlicheren Bericht zum Wirtschaftsabend lesen Sie auf der Seite des Tageblatts.
