Was Sie schon immer über Wand- und Bodenfliesen wissen wollten

Die bauwelt-Ausstellung an der MaldfeldstraßePanoramablick: Die bauwelt-Ausstellung an der Maldfeldstraße auf der Grenze zwischen Hamburg und Seevetal richtet sich gezielt auch an Privatkunden, die sich über Wohn- und Badkeramik informieren möchten.

bauwelt in Seevetal: 800 Quadratmeter Präsentation mit rund 1500 verschiedenen Formaten und Dekoren

Es sieht vielleicht einfach aus, aber wer sich mit dem Gedanken trägt, sein Bad neu zu fliesen, der sieht sich schnell einer Unzahl von Möglichkeiten und technischen Fragen ausgesetzt. Für das Thema Wohn- und Badkeramik hat die bauwelt ein ganzes Expertenteam am Start. Leiter ist Michael Harder. Mit ihm sprach Business & People über Trends, Innovationen und technische Details.

Die Harburger bauwelt an der Maldfeldstraße (gehört in Wahrheit zu Seevetal) bietet mit fast 1000 Quadratmetern Fläche eine Ausstellung, die in Hamburg ihresgleichen suchen dürfte. Davon ist Harder überzeugt. Der Kunde findet hier jede Menge Beispiele, die fest auf dem Boden oder an den Wänden verlegt sind. Dazu werden komplett eingerichtete Bäder gezeigt, die eine Ahnung davon geben, was heute sowohl gestalterisch als auch architektonisch und technisch machbar ist. Was viele nicht wissen: Die Ausstellung richtet sich gezielt an Privatkunden, also an potenzielle Renovierer und Bauherren, die auf der Suche nach Ideen und Impulsen beispielsweise für die Badgestaltung sind.

Harder: „Wir zeigen hier etwa 1500 verschiedene Wand- und Bodenfliesen. Viele davon werden in verlegtem Zustand präsentiert. Das Spektrum reicht von der normalen kleinen Fliese bis hin zu Platten in Abmessungen von ein mal drei Metern.“

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Die Standardfliese mit den Maßen 15 mal 20 Zentimeter ist heute eher die Ausnahme. Maße wie 20 mal 50, 30 mal 60 oder gar 60 mal 120 Zentimeter sind durchaus üblich und eröffnen völlig neue Möglichkeiten. Allerdings: Je größer die Fliese, desto aufwendiger die Verlegung. Harder: „Voll im Trend sind derzeit dielenartige Fliesen in Holzoptik. Die haben dann Maße wie 120 mal 20 Zentimeter.“

Harder erläutert weiterhin: „Wir sind ein Baustoff-Fachhandel. Auf Wunsch können wir jedoch auch Handwerksbetriebe empfehlen.“ Die bauwelt bietet darüber hinaus einen Service, der Kunden hilft, sich das neue Bad besser vorzustellen: die 3D-Badplanung. Per Mouse-Klick können durch die Verkaufsberater verschiedene Fliesendekore und -maße so visualisiert werden, dass der Kunde eine Vorstellung von seinem kompletten neuen Badezimmer erhält – inklusive der Badkeramik.

Wichtig: Wer beispielsweise den Fußboden oder die Wand im Bad erneuern möchte, sollte sich ausführlich mit dem Thema Dichtigkeit befassen. Dabei geht es nicht nur um die Fliese selbst, sondern vor allem um die Behandlung des Untergrundes. Namhafte Hersteller bieten komplette Systeme an, die verhindern, dass durch Spritzwasser Schäden entstehen. Hier sollte unbedingt der Fachmann konsultiert werden.

Im Trend sind derzeit die schon erwähnten großformatigen Holz-Optik-Fliesen, aber auch Betonoptik und Sandsteinoptik. Auch ein Mix aus Holz und Beton kann zu visuellen Aha-Erlebnissen führen. Ein weiterer Trend: Fliesen werden immer dünner. Harder: „Wir haben hier Fliesen, die nur noch drei Millimeter stark sind. Die sind sogar für den Boden geeignet. Solche Produkte können Problemlöser sein, beispielsweise wenn es leichte Unterschiede im Niveau des Bodens gibt.“

Wer es gern harmonisch abgestimmt  mag, der führt die Küchen-Bodenfliese durch die Terrassentür in den Garten – dann allerdings in zwei Zentimeter Stärke. Harder: „Diese Platten werden nicht geklebt, sondern auf Splitt verlegt wie eine ganz normale Gehwegplatte aus Beton.“

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Die bauwelt-Gestalter haben die große Ausstellung konzipiert, um vor allem auch Privatkunden zu begeistern und anzusprechen. Harder, gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, gibt sich da ganz selbstbewusst: „Hier bei uns kann jeder kaufen und sich beraten lassen. Wir haben die schönste Ausstellung Hamburgs.“ wb


Kleine Fliesenkunde

Wandfliesen bestehen überwiegend aus Steingut. Die Wasseraufnahme des Materials ist relativ hoch, was das Material frostempfindlich macht. Im Haus ist das kein Problem, im Außenbereich können jedoch Schwierigkeiten auftreten. Bei der Herstellung wird das Material nicht so stark gepresst und „nur“ bei 700 Grad gebrannt. Bodenfliesen sollen möglichst wenig Wasser aufnehmen. Deshalb wird das Pulver sehr stark gepresst. Der Fachmann spricht dann von Feinsteinzeug. Gebrannt werden diese Fliesen bei 1200 Grad. Die Produktionskosten liegen höher als  bei der Wandfliese. Die Unterscheidung ist allerdings relativ. Laut Michael Harder liegt der Verkaufsanteil von klassischen Wandfliesen heute nur noch bei 30 Prozent, weil zunehmend auch Bodenfliesen an den Wänden verlegt werden, was vor allem in Nassbereichen Sinn macht. Die Preise für Fliesen beginnen bei etwa 20 Euro pro Quadratmeter,
liegen manchmal sogar noch niedriger. Nach oben sind allerdings kaum Grenzen. Die bauwelt bietet sowohl die Standardfliese als auch das
Highend-Produkt und alles was da-zwischen liegt.

Zu beachten sind noch die sogenannten Abriebgruppen (1 bis 5). Harder: „Heute wird keine Bodenfliese unter Abriebgruppe 4 verkauft, eher Gruppe 5 – das sind die haltbarsten. Gerade bei hochwertigen Fliesen fallen Beschädigungen heutzutage kaum noch auf, weil das Material durchgehend verarbeitet wird. Für den Fall, dass mal eine Kante splittert, weil etwas Schweres heruntergefallen ist, schimmert dann nicht roter Ton unter der Glasur hervor. Harder: „Es gibt kaum noch Fliesen, die richtig kaputtgehen können.“ wb

>> Web: www.bauwelt.eu