Die richtige Position für eine perfekte Hochzeit . . .

Dieses Foto zeigt den „Bauplatz 40“, an dem die einzelnen Bauteile eines Flugzeuges „verheiratet“ werden. Foto: Airbus

SPIE Hartmann sorgt dafür, dass Flugzeuge eine „feste Verbindung“ eingehen können

Im Flugzeugbau gibt es einen Moment, der einen besonderen Namen trägt: Hochzeit. Gemeint ist das millimetergenaue Zusammenfügen der großen Baugruppen zu einem kompletten Flugzeug. Der Laie würde sagen: Die Tragflächen und das Fahrwerk werden dann an den Rumpf geschraubt. Aber so einfach ist das natürlich nicht. Auf dem „Bauplatz 40“ findet das Zusammenfügen der genannten Komponenten elektronisch gesteuert und elektrisch angetrieben statt. Die Baugruppen lagern auf hydraulisch gesteuerten Stempeln und können auf diese Weise so genau justiert werden, dass die sanft miteinander verschmelzen und dann fest montiert werden können. Wie bei einer Hochzeit auch ursprünglich einmal gedacht: Sie gehen eine feste Verbindung ein.

Gleich drei solcher Bauplätze stehen in der Endlinie der A320-Flieger bei Airbus in Finkenwerder. Das Verfahren ist gängig und erprobt, und doch müssen hin und wieder Teile ausgetauscht und Abläufe technisch modifiziert werden. Wolfgang Nehring, Geschäftsführer bei SPIE Hartmann in Wilhelmsburg: „Elektronische Bauteile haben auch nur eine gewisse Lebensdauer und werden zudem weiterentwickelt. Speziell an diesem Automations-Arbeitsplatz sind Siemens-Steuerungen eingebaut. Als Siemens-Solution Partner haben wir vor vier Jahren erstmals den Auftrag übernommen, alte Siemens Baugruppen gegen neue auszutauschen und die Steuerung zu modifizieren. Für den Umbau hatten wir exakt vier Wochen Zeit – inklusive der Testläufe. Misslingt die Umrüstung, steht die Endlinie.“

Millimeterarbeit am
„Bauplatz 40“

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Über die elektronische Steuerung werden am „Bauplatz 40“ die Hydraulikstempel und insgesamt 34 Servo-Motoren aktiviert, um beispielsweise eine Tragfläche in die exakte Verheiratungsposition zu bringen. Geht bei der Umrüstung etwas schief, ist der Schaden groß. In der Folge trauen sich viele Unternehmen Arbeiten auf diesem Top-Niveau nicht zu.

Nehring: „Wir können das, und die erste Umrüstung verlief ohne Komplikationen. Mittlerweile haben wir alle drei 40er-Bauplätze steuerungstechnisch auf den neuesten Stand gebracht – immer während der Werksferien im Sommer.“

Man könnte das 1945 gegründete Unternehmen Hartmann also im technischen Sinne durchaus als erfolgreichen Hochzeitsveranstalter bezeichnen. Doch wofür steht eigentlich die Marke Hartmann?Wolfgang Nehring: „Als Industrie-Dienstleister haben wir sehr viele Spezialbereiche, was einen entscheidenden Vorteil hat: Wir können Komplettlösungen aus einer Hand anbieten und ersparen unseren Kunden damit viel Aufwand. Der Name Hartmann steht für Kompetenz – wir erledigen die Basics im Elektrobereich ebenso wie die Aufgaben auf dem höchsten Level. Dazu zählt beispielsweise das Airbus-Beispiel.“

Rund 400 Mitarbeiter sind bei Hartmann beschäftigt, viele davon stationär bei den Kunden. Die kommen unter anderem aus den Bereichen Luftfahrt (Airbus, Lufthansa Technik, Flughafen Hamburg) und Automotive. Und selbst der unbeteiligte Flugpassagier hat direkten Kontakt zu den Dienstleistungen, die Hartmann beispielsweise auf dem Hamburger Flughafen erbringt. Wolfgang Nehring: „Wir betreuen dort die etwa 250 Gepäck-Waagen, die unter den Laufbändern an den Check-in-Schaltern eingebaut sind. Diese Waagen bestehen jeweils aus der Wiegemechanik, den Wägezellen, der Steuerung und einem Display, das dem Mitarbeiter anzeigt, wie schwer der Koffer ist, der da gerade aufs Band gestellt wurde. Diese Waagen sind natürlich geeicht und werden ständig überwacht. Allein im vorigen Jahr haben wir 70 Stück ausgetauscht.“

Wanted: Mitarbeiter
Mit VDE-Prüfung

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Doch SPIE Hartmann kann auch anders, wie der Geschäftsführer sagt: „Zu unserem Rund-um-Service gehört es auch, in Unternehmen die regelmäßig vorgeschriebene DGUVV3-Prüfung an ortsveränderlichen Geräten durchzuführen. Kurz: Wir prüfen, ob alle Geräte, die einen Stecker haben, einwandfrei funktionieren.“ Wolfgang Nehring räumt ein, dass das keine besonders anspruchsvolle Aufgabe ist, zumal bei großen Unternehmen durchaus so viele Geräte vorhanden sein können, dass ein Mitarbeiter quasi ein ganzes Jahr damit beschäftigt ist und mit der Sicherheits- und Funktionsprüfung anschließend gleich wieder von vorne beginnen darf, wenn er durch ist. Dr. Kathrin Kölln, Prokuristin und Personalchefin: „Wir suchen händeringend Mitarbeiter mit VDE-Prüfung, die diese Arbeiten erledigen können. Seit Jahren herrscht hier in der Branche Personalnotstand.“ Hartmann wird nun unter dem Dach der SPIE geführt und kann dort ihre Leistungen in den Geschäftsbereichen Installation, Industrie- und Automationstechnik sowie in den Kompetenzbereichen Mittelspannung, Netzwerk- und Sicherheitstechnik, Wägetechnik, Explosionsschutz sowie Heizung-, Klima- und Lüftungstechnik einbringen. Diese Aufzählung macht deutlich, weshalb die „Alles aus einer Hand“-Ansage ihre Berechtigung hat. wb