Das Ringen um den Markthochlauf

Behörde für Wirtschaft und InnovationWill Hamburg als Wasserstoffzen¬trum positionieren: Wirtschaftssenator Michael Westhagemann.|| Foto: Behörde für Wirtschaft und Innovation

Erstes Nationales Wirtschaftsforum Wasserstoff in Hamburg diskutiert die Fortschritte und Defizite bei der Umsetzung der Wasserstoffstrategie des Bundes.

Die im Juni 2020 von der damaligen Bundesregierung vorgestellte Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) sollte ein entscheidendes Instrument zur Umsetzung der Energiewende und der Dekarbonisierung wichtiger Industriezweige in Deutschland sein. Ziel war, einen kohärenten Handlungsrahmen für einen Markthochlauf entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wasserstoff zu schaffen und so den Bedarf durch Erzeugungsanlagen in Deutschland und den Import von Wasserstoff zu decken. Nach zwei Jahren hat das erste Nationale Wirtschaftsforum Wasserstoff in Hamburg nun eine Bilanz gezogen, die deutlich macht: Es gibt noch viel zu tun, vor allem in Sachen Schnelligkeit, Investitionssicherheit und wettbewerbsfähiger Grünstromversorgung.

Im Rahmen der Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann bilanzierten Vertreter der Bundesregierung, Mitglieder des Nationalen Wasserstoffrates, der Verbände, der Wissenschaft und der Industrie Mitte Mai den Status der Nationalen Wasserstoffstrategie, stellten aktuelle Leitprojekte der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland vor und diskutierten Handlungsempfehlungen für einen stringenten Markthochlauf.

Einhellig begrüßt wurden die in der Koalitionsvereinbarung formulierten neuen Ziele für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft sowie die dafür notwendige Import- und Transportinfrastruktur möglichst schnell vorantreiben zu wollen, wonach bis zum Jahr 2030 eine Elektrolysekapazität von rund zehn Gigawatt erreicht werden soll und die einheimische Erzeugung auf Basis Erneuerbarer Energien Priorität genießt.

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Als weitere essenzielle Rahmenbedingungen für eine stringenten Markthochlauf und die Etablierung einer innovativen, auch auf den Export ausgerichteten Wasserstoffwirtschaft kristallisierten sich folgende Punkte heraus:

1. Die Dauer der Planungs- und Genehmigungsverfahren für alle Pilot-, Demonstrations- und Infrastrukturvorhaben muss stark verkürzt werden. Dies betrifft auch die Import- und Transportinfrastruktur. Auch Übergangsregelungen und mehr Flexibilität bei technischen Erprobungen sind notwendig.

2. Die transnationalen, wichtigen Wasserstoff-Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI), die für den Markthochlauf unabdingbar sind, müssen schneller bewilligt und umgesetzt werden, damit die entsprechenden Investitionen getätigt werden können.

3. Die wirtschaftlichen Risiken der Vorhaben und die noch bestehende Preisdifferenz zu fossilen Brennstoffen müssen durch zielgerichtete sektorenspezifische Instrumente wie Carbon Contracts for Difference und Steuererleichterungen /grüne Wasserstoffpreisanreize abgefedert werden.

5. Mit dem angestrebten massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien muss sichergestellt werden, dass der Industrie ausreichend grüner Strom und grüner Wasserstoff zu konkurrenzfähigen Preisen für die Dekarbonisierung bereitgestellt wird. Nur damit lässt sich die Treibhausgasneutralität bis 2045 erreichen.

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Michael Westhagemann: „Hamburg hat sich mit diversen Initiativen und Projekten zu einem nationalen Hot Spot der Wasserstoffwirtschaft entwickelt und verbindet die indus­triepolitischen Chancen des Markthochlaufs von grünem Wasserstoff mit den Zielen des Klimaschutzes.