KI – Chance oderBedrohung?

Christoph Birkel ist geschäftsführender Gesellschafter des Technologieparks Tempowerk in Harburg und unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender der Süderelbe AG. Nach dem Motto „Kritisch, aber konstruktiv“ schreibt er für B&P die Kolumne „Klartext“. Foto: Fabijan Vuksic

Keine Panik! – eine Kolumne von Christoph Birkel

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) oder AI (Artificial Intelligence) ist nicht erst seit der Veröffentlichung von Chat GPT in aller Munde. Was mich neben der eigentlichen Technik fasziniert, ist der ganze Hype und die Aufregung, aber auch die Angst, die KI oft auslöst. Es scheint, als ob viele Leute denken, dass KI die Welt übernehmen und uns alle arbeitslos machen wird.

Ich gebe zu, dass KI einen disruptiven Charakter hat und traditionelle Arbeitsweisen beeinflussen wird. Wir sind aber immer noch im Stadium der schwachen KI, die auf algorithmischem maschinellem Lernen basiert. Das bedeutet, dass sie von uns Menschen lernen und Entscheidungen auf Grundlage von Daten treffen kann. Sie ist noch nicht so schlau wie wir, also keine Panik! Und ob sie es je sein wird, ist sehr fraglich. Die derzeitig zur Verfügung stehenden Technologien imitieren lediglich so etwas wie menschliches Denken und Handeln. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Es ist im Grunde genommen wie ein riesiger weltweiter Computer, der ein Gehirn hat – aber ohne die lästigen menschlichen Bedürfnisse nach Kaffee und Mittagsschlaf.

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Was mir im Moment in der Diskussion zu kurz kommt, sind die unendlichen Möglichkeiten der Unterstützung im geschäftlichen Alltag, die KI bieten kann. Diesen Text zum Beispiel habe ich mit Unterstützung von KI geschrieben. Sollte ich mich deswegen vielleicht so fühlen, als ob ich geschummelt hätte? Vielleicht. Ist es deswegen nicht mehr mein Text? Nein! Ist er schlechter? Ganz im Gegenteil. Hat es für mich Vorteile? Oh ja. Es hat mir dadurch etwa zwei Stunden Arbeitszeit erspart. Zeit, die ich für andere Dinge einsetzen kann, um unser Geschäft weiterzuentwickeln. Für mich eine riesige Erleichterung.

Daten sind die Währung
der Zukunft

Texte schreiben ist dabei eine recht offensichtliche Möglichkeit des Einsatzes von KI, die auch bereits gut funktioniert. Aber kann KI auch für komplexere Aufgaben eingesetzt werden? In Teilbereichen ist das bereits der Fall. Hier liegt die wirkliche Chance von KI für Effizienzsteigerungen in Unternehmen und kann bei steigendem Fachkräftemangel eine Lösung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sein. Eine Grundvoraussetzung dafür sind allerdings immer Daten!

Je mehr relevante Daten wir haben, desto besser können KI-Systeme funktionieren. Die Digitalisierung von Prozessen ist für die Datensammlung die Grundlage. Nur: Bei der Digitalisierung hinken wir in weiten Teilen hinterher. Wer weiß eigentlich, welche Daten unser aktuelles Geschäftsmodell bereits erfasst? Und welche dieser Daten könnten auch für andere Unternehmen nützlich sein, um unser Geschäftsmodell eventuell zu erweitern? Viele Fragen, mit denen wir uns beschäftigen müssen.

Das Gute: Die KI-Community wächst und gedeiht, vor allem hier in Hamburg. Und es gibt leichte Zugangsmöglichkeiten (zum Beispiel über uns im Tempowerk) für Unternehmen aus der Metropolregion, um von den Vorteilen der KI zu profitieren, aber auch, um um deren Gefahren zu wissen, wie zum Beispiel unsere Partner ARIC und AI Hub Hamburg bestens erläutern können.

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KI ist gekommen, um zu bleiben. Es ist wichtig, dass wir uns dem Thema nüchtern nähern, die Chancen erkennen und nutzen, um unsere Unternehmen und damit den Wirtschaftsstandort Hamburg zu sichern. Ansonsten werden es andere tun. Ob wir es nun mögen oder nicht. Und zu viel Emotionalität war in einem Wandlungsprozess schon immer eine schlechte Beraterin.