Vom Obstbau-Pionier zum Secco-Pionier

Apfelernte im Alten Land: Hier wird das Bio-Tafel­obst auf den Anbauflächen von Münch abtransportiert. Foto: B&P

B&P VORT ORT So erobert „Bio Obst Münch“ die Getränkeregale im Einzelhandel – Wie es dazu kam, berichten Claus-Peter Münch und Marco Bartels

D er erste Schluck sitzt und zaubert ein Fragezeichen auf die Stirn: So schmeckt Apfelsecco? Also, mit dem eher bitteren Cider bei den englischen oder Cidre bei den französischen Nachbarn hat das nichts zu tun. Die freundliche Geschmacksnote und das perlende Gefühl im Gaumen sind das Ergebnis eines Ausflugs, den das Team von „Bio Obst Münch“ in die Welt der Getränkebranche unternommen hat. Natürlich gibt es einen konkreten Anlass, wenn sich der größte deutsche Bio-Tafelobst-Produzent auf ungewohntes Terrain begibt. Die ganze Geschichte erzählten Senior Claus-Peter Münch und sein Schwiegersohn Marco Bartels bei einem B&P-Besuch in Hollern-Twielenfleth bei Stade.

Der Grund für die Apfelsecco-Produktion hüpft auf dem Hof herum: Vier Kinder haben Marco Bartels und seine Frau Marie Münch. Er erzählt: „In den Zeiten der Schwangerschaft und des Stillens suchten meine Frau und ich nach einer alkoholfreien Alternative zu Sekt und Wein. Aber was schmeckt denn eigentlich? Die Lösung: alkohol­freier Apfelsecco. Wir haben ja eine Menge Äpfel hier auf unseren Plantagen. Was lag also näher, als daraus einen Secco zu kreieren?“

Anzeige

Kelterei in Uelzen

Gesagt, getan: In Uelzen fanden die Bioobst-Spezialisten aus dem Alten Land einen passenden Partner – eine familiengeführte Kelterei, die aus den Sorten Elstar, Holsteiner Cox und Boskoop den ersten Apfelsecco kelterte. Claus-Peter Münch: „Alles norddeutsche Klassiker aus unserem Anbau.“ Im Oktober 2021 wurde der Secco nach umfangreichen Versuchen erstmals abgefüllt. Das damalige Ziel nennt Marco Bartels: „Wir peilten perspektivisch eine Liefermenge von 100 000 Flaschen an, denn der Secco wird über den Einzelhandel vertrieben. Wer dort gelistet ist, muss auch entsprechend liefern können. Heute können wir sagen: Unser Ziel ist bereits im zweiten Jahr erreicht. Der Secco hat sehr schnell Freunde gefunden.“

Das Unternehmen „Bio Obst Münch“ bewirtschaftet seit mehr als 40 Jahren quasi direkt vor der Haustür in Hollern-Twielenfleth 120 Hektar Fläche, auf der rund 250 000 Bäume stehen, die nach strengen Kriterien des biodynamischen Anbaus gehegt und gepflegt werden. Der Hof Münch liefert schwerpunktmäßig Demeter-Tafeläpfel, aber auch Birnen und anderes Obst an Kunden wie Edeka, Kaufland, Bioläden und Alnatura-Märkte sowie weitere Abnehmer. Pro Jahr beträgt die Apfel­ernte um die 3500 Tonnen (2022), darunter „hochwertige Verarbeitungsäpfel“, wie Claus-Peter Münch erläutert: „Die gehen in die Verarbeitung, wenn sie ein bestimmtes Maß für die genormten Stiegen in der Supermarktauslage nicht erfüllen. Top-Äpfel für den Secco oder Obstbrände.“

Nach dem grandiosen Start mit dem alkoholfreien Apfelsecco ist „Bio Obst Münch“ nun richtig auf den Geschmack gekommen und weitet die Secco-Serie aus. Bereits auf dem Markt ist ein halbtrockener Secco mit 5,5 Prozent Alkohol, der eine fruchtige Apfelnote aufweist – „der perfekte Aperitif und die ideale Alternative zum Sekt“, wie es in der Produktbeschreibung heißt. Weiter steigen darf der Alkoholgehalt indes nicht, sonst „geht das Apfelaroma verloren“, wie Claus-Peter Münch erläutert. Und wo die Kelterei schon mal auf Touren ist: Im Oktober dieses Jahres folgt der nächste Coup: ein alkoholfreier Apfel-Kirsch-Secco, eine neue geschmackliche Richtung und „durch die Rosé-Färbung ein echter Eyecatcher“, wie Marco Bartels verspricht.

Obwohl „Bio Obst Münch“ mit diesem Ausflug in die Welt der Getränke Pionier im Demeter-Bereich ist und mittlerweile mit dem „Apfler“, dem „Birnler“ und dem „Pflaumler“ auch noch drei Bio-Obstbrände im Sortiment hat, bleibt das Geschäft mit dem Obst zentral. Marco Bartels: „Wir stehen ganz klar für Bio-Tafelobst, aber die Secco-Pro­duktion macht einfach Spaß.“ Obwohl er einräumt, dass die Getränkewelt im Supermarkt schon eine andere ist als die der Obst- und Gemüseabteilungen: „Die Listung der Secco-Produkte ist das eine, aber im Supermarkt warten keine leeren Regale auf uns. Dort herrscht ein ganz anderer Wettbewerb. Wer dort ein neues Produkt platzieren will, muss sich aktiv kümmern. Unser Anliegen ist es, das Bio-Tafelobst möglichst en bloc mit dem Secco, also unsere ganze Produktwelt, zu präsentieren. Das zu erreichen, ist die Kür. Wir haben extra einen Außendienstmitarbeiter eingestellt, der sich ausschließlich darum kümmert, die Secco-Präsenz im Handel hochzuhalten und die Bestände aufzufüllen, denn die Ware wird gut nachgefragt.“

Anzeige

Apfelsecco als Weihnachtsgruß

Marco Bartels weiß, dass hochwertige Anbieter immer auch eine gute Geschichte erzählen müssen, wenn sie den Handel inspirieren wollen. Diese Geschichte können Claus-Peter Münch und Marco Bartels bieten. Und noch mehr: Sie produzieren biologisch-dynamisch und regional. Und sie wissen, dass sich insbesondere Unternehmen aus der Region freuen, wenn sie Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern einen regionalen Weihnachtgruß zukommen lassen wollen. Marco Bartels: „Darauf sind wir vorbereitet – wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Secco-Sortiment auf Basis von hochwertigem Tafelobst made im Alten Land? Einfach anrufen – den Rest machen wir.“ wb

>> Web: www.bioobstmuench.de
Kontakt: Nico Dührkoop,
040/226 317 630, info@bioobstmuench.de