Hamburg will Industriestadt Nummer eins bleiben

Die fünf Unterzeichner mit ihrem Werk: Handelskammer-Präses Norbert Aust (von links), Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard, Bürgermeister Peter Tschentscher, die DGB-Nord-Vorsitzende Laura Pooth und Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender Industrieverband Hamburg. Foto: B&P

Masterplan fortgeschrieben – Strategiepapier benennt Maßnahmen zur Stärkung und Weiterentwicklung der Industrie.

Der Hamburger „Masterplan Industrie 2023“ ist fortgeschrieben: Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard sowie die Spitzen des Industrieverbands Hamburg, der Handelskammer und des DGB Nord unterzeichneten ein Strategiepapier, das eine Vision von Hamburg als führende Modellregion für industrielle Wettbewerbsfähigkeit, Prosperität und Zukunftsentwicklung mit „Guter Arbeit“, Beschäftigungssicherung und beispielgebender Transformation zur Klimaneutralität beschreibt. Die Hamburger Industrie soll damit zugleich in die Lage versetzt werden, krisenhaften Erschütterungen und Veränderungsprozessen standzuhalten, heißt es aus dem Kreis.

Fünf Handlungsfelder

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Peter Tschentscher: „Die Industrie ist eine zentrale Säule der Hamburger Wirtschaft. Mit dem Masterplan führen wir unsere Verabredungen aus dem Bündnis für die Industrie der Zukunft fort und schaffen gute Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Industrieunternehmen in Hamburg. Dazu gehören schnelle Genehmigungsverfahren bei Ansiedlungen, Erweiterungen und neuen Projekten, die Bereitstellung geeigneter Flächen und die Unterstützung bei der Ausbildung von Fachkräften. In Zeiten der Krise mit Störungen von Lieferketten und hohen Energiekosten müssen wir die Industrie in Deutschland stärken.“

Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation schlägt in dieselbe Kerbe: „Der Senat bekennt sich zu seiner Industrie! Wir stehen – gerade auch in diesen schwierigen Zeiten – an der Seite der Unternehmen. Insbesondere für die energieintensiven Industrien gibt es derzeit viele Herausforderungen. Wir sind gemeinsam der Auffassung, dass die anstehende Transformation nur im engen Zusammenwirken bewältigt werden kann.“ Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg: „Im Rahmen des Masterplans werden die Kräfte für die starke Industrie Hamburgs und ihrer Zukunft gebündelt. Zentral hierfür sind eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung sowie ein wirksamer Rahmen für die Klimawende. Viele der 17 000 in der Handelskammer Hamburg organisierten Industrieunternehmen sind bereits Vorbilder für eine wirtschaftlich tragfähige Klimawende. Der Masterplan Industrie verbindet die Fortschreibung des bisherigen Masterplans und das „Bündnis für die Industrie der Zukunft“, untergliedert in fünf Handlungsfelder: Flächen und Infrastruktur; Innovation und Digitalisierung; Klima, Energie und Umwelt; Arbeit, Bildung und Qualifizierung sowie Industrie und Gesellschaft.

Jedes Handlungsfeld enthält Maßnahmen und Vereinbarungen, die die Partner gemeinsam umsetzen wollen. Gemeinsame Ziele sind beispielsweise die dauerhafte Bereithaltung sofort verfügbarer städtischer Gewerbe- und Industrieflächen, der Ausbau der Hamburgischen Aktivitäten im Bereich Quantencomputing, eine Machbarkeitsstudie für die Einsatzmöglichkeiten von Technologien zur Kohlendioxid-Nutzung (Carbon Capture and Usage – CCU) in der Hamburger Industrie, Diversität und die Erhöhung des Frauenanteils auf allen Ebenen in der Hamburger Industrie sowie Durchführung von Dialogveranstaltungen im Rahmen der Akzeptanzkampagne für die Industrie. Nach fünf Jahren soll der Masterplan Industrie evaluiert werden.

Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender Industrieverband Hamburg e. V.: „Die Industrie ist die Stärke Hamburgs. Dennoch haben die Pandemie und der Krieg uns vor Augen geführt, dass unser Wohlstand nicht selbstverständlich ist, sondern auf einer Voraussetzung beruht: unserer starken Industrie! Dass der Senat sich das Ziel setzt, Hamburg zur Modellregion für industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln, unterstützen wir ausdrücklich. Der vereinbarte Bau der A26-Ost und der Köhlbrandquerung sind nur Beispiele, um dieses Ziel zu erreichen. Wir werden die getroffenen Vereinbarungen fortlaufend im Blick haben, denn jeder Plan ist nur dann wertvoll, wenn man ihn konsequent Tag für Tag verfolgt. Ab jetzt zählen die Taten!“

„Ab jetzt zählen die Taten“

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Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund saß mit am Tisch. Laura Pooth, Vorsitzende des Bezirks Nord: „Im Masterplan Industrie haben wir Lösungen auf Augenhöhe entwickelt und Verabredungen getroffen, die in konkretes Handeln münden. Nur so schaffen wir eine zuverlässige, bezahlbare, klimaneutrale Energieversorgung im Verbund mit guter Arbeit und der Sicherung von Wertschöpfungsketten und Beschäftigung. Wir haben in Hamburg mit dem Masterplan unsere Hausaufgaben gemacht.“

 Zahlen und Fakten: 40 Prozent der Umsätze in der Hamburger Wirtschaft entfallen auf den Industriesektor. Jeder sechste abhängig Beschäftigte in Hamburg ist in der Industrie tätig. Das sind knapp 183 000 Menschen in knapp 10 000 besteuerten Betrieben, die zusammen etwa 184 Milliarden Euro Umsätze generieren (2021).

>> Der Masterplan im Web:
https://www.hamburg.de/17104458