Öko + Profit = Ökoprofit

Urkundenübergabe des Ökoprofit- Zertifikates mit Landrat Kai Seefried (von links), Marleen Mießner und Matthias Meyer von der RAISA eG sowie Silvia Groth, Klimawerkstatt im Landkreis Stade e.V. Foto: Landkreis Stade / Nina Dede

Das zurzeit erfolgreichste Modell zur Umsetzung von Umweltmanagement  in Deutschland – Klimawerkstatt zertifiziert Unternehmen im Landkreis.

Die „Klimawerkstatt im Landkreis Stade e. V.” macht’s möglich: Sie gewinnt Unternehmen dafür, Verantwortung für ressourcenschonendes Umweltmanage­ment im Betrieb zu übernehmen und fördert zudem dieses Engagement finanziell. Eine der Herausforderungen dabei ist, den Unternehmen die Scheu davor zu nehmen, sich für die Implementierung der als aufwändig geltenden Managementsysteme zu entscheiden. Dass so ein Prozess nicht immer kompliziert sein muss, zeigt das Umweltprogramm Ökoprofit – Ökologisches Projekt für Integrierte Umwelt-Technik: „Die Betriebe werden bei diesem Prozess von unabhängigen Beratern umfassend und individuell unterstützt. So hält sich der bürokratische Aufwand im Rahmen. Außerdem wird sehr schnell deutlich, dass die systematische Identifizierung von Einsparpotenzialen eine zügige und signifikante Kostensenkung nach sich zieht”, sagt Silvia Groth, Geschäftsführerin der Klimawerkstatt. 

Was genau ist Ökoprofit?

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Ökoprofit ist der Einstieg in ein betriebliches Umweltmanagement mit einem circa einjährigen Zertifizierungsverfahren und derzeit das erfolgreichste Modell zur Förderung der Wirtschaft und zur Umsetzung von Umweltmanagement in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 wird das Programm in Hamburg von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft angeboten. Seit 2019 kooperiert sie mit der Klimawerkstatt Stade e.V. und ermöglicht so auch Unternehmen aus dem Landkreis Stade eine Teilnahme an Ökoprofit. Bundesweit wurden bereits 4000 Unternehmen zertifiziert, darunter fast 400 im Großraum Hamburg. Aus dem Landkreis Stade haben sich bereits Unternehmen wie die Raisa eG, die Wohnstätte Stade eG und NDB Technische Systeme zertifizieren lassen. Zurzeit befinden sich weitere Betriebe im Zertifizierungsverfahren.

Die Ursprünge des Ökoprofit-Programms liegen in Graz, wo es 1990 ins Leben gerufen wurde. Seitdem wurde es auf viele weitere Regionen ausgedehnt und als Alternative zu den ISO 14001 und EMAS Umweltmanagementsystemen angesehen, insbesondere im Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen und Unternehmensaktivitäten.

Zunächst wird mithilfe von vorstrukturierten Arbeitsmaterialien die betriebliche Situation hinsichtlich Datendokumentation und Controlling bewertet sowie eine Erhebung grundlegender Verbrauchsdaten durchgeführt. Dabei werden die von den Betrieben beauftragten Verantwortlichen von Beratern bei bis zu sechs Vor-Ort-Terminen unterstützt. Diese gründliche Bestandsaufnahme hilft dabei, Schwerpunkte aufzuzeigen und strategische Ansatzpunkte zu identifizieren. In Kombination mit einem systemischen „Plan, Do, Check, Ac­t“-Zyklus wird dieser Prozess kontinuierlich gestaltet und die Integration in Geschäftsprozesse ermöglicht. Oft können durch einfache Initiativen und geringfügige Prozessänderungen erhebliche Verbesserungen erzielt werden. 

Am Beispiel der Raisa eG zeigt sich, dass trotz bereits umgesetzter Umweltschutzmaßnahmen – im Jahr 2011 wurde die erste PV-Anlage am Standort Fredenbeck in Betrieb genommen – während des Projektzeitraums weitere Investitionen in diese Richtung vorgenommen wurden. Dazu gehören ressourcenschonende Digitalisierungsprojekte, energetisch sinnvolle Sanierungsarbeiten, die Erweiterung bestehender PV-Anlagen und die Anschaffung eines ersten PV-Speichers.

Nach Überprüfung der umgesetzten Maßnahmen durch eine unabhängige Kommission erhalten die teilnehmenden Unternehmen ihre Zertifizierung und werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung offiziell als „Ökoprofit-Betriebe“ ausgezeichnet. Mit diesem Siegel können die Unternehmen ihr Engagement im Umwelt- und Klimaschutz nach außen hin sichtbar machen.

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Durch den kooperativen Charakter, der die Kommune, die lokale Wirtschaft und einen unabhängigen Beraterkreis einbezieht, bietet das Programm die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Unternehmen an Themen zu arbeiten und sich über praktische Herausforderungen und pragmatische Lösungsansätze auszutauschen. bal

Kosten und Förderung

Die Teilnahme am Projekt erfordert eine 
Gebühr in Höhe von 5000 Euro (zzgl. MwSt). Die Klimawerkstatt im Landkreis Stade e. V. bezuschusst die Teilnahme an Ökoprofit mit bis zu 4000 Euro pro Betrieb. Der Förderanteil für kleine und mittlere Unternehmen beträgt: 

■ 3000 Euro für Betriebe mit bis zu 
50 Mitarbeitern

■ 2000 Euro für Betriebe mit mehr 
als 50 Mitarbeitern

Der Förderanteil für Mitglieder der Klimawerkstatt im Landkreis Stade e. V. beträgt: 

■ 4000 Euro für Betriebe mit bis 
zu 50 Mitarbeitern

■ 3000 Euro für Betriebe mit mehr 
als 50 Mitarbeitern

>> Web: www.klimawerkstatt-stade.de