Wie entwickelt sich die Stadt Buchholz? Film ab . . .

Diskutierten im Kinosaal über die Zukunft der Stadt Buchholz (von links): Corinna Horeis (nicht auf dem Bild; Vorsitzende Wirtschaftsrunde), Philip Schlumbohm (Stadtentwicklungsausschuss), Galerie-Managerin Simone Bischoff, Stadtbaurat Stefan Niemöller, Daniel Boedecker (steg Hamburg) und Kontaktbeamtin Katrin Ragge (nicht auf dem Bild; Polizei). Foto: Wolfgang Becker

Wirtschaftsrunde diskutiert über Status quo und Zukunftschancen – Umfrageergebnisse präsentiert

Wie geht es weiter mit der Stadt Buchholz? Worauf müssen sich die Bewohner, insbesondere aber auch die Einzelhändler, Dienstleister und alle anderen Unternehmen einstellen? Was beschäftigt die Menschen eigentlich am meisten, wenn sie über ihren Wohn- und Arbeitsort nachdenken? Und welcher Film läuft vor dem inneren Auge ab, wenn an Buchholz gedacht wird? Viele Fragen – einige wurden am Unternehmertag beantwortet, zu dem die Buchholzer Wirtschaftsrunde in das Movieplexx-Kino geladen hatte. Grundlage war eine Umfrage aus dem Juli, die immerhin aus 1100 validen Antworten repräsentative Ergebnisse erzielte. Dabei wurde im Ranking der größten Herausforderungen an erster Stelle die Stadtentwicklung genannt – noch vor den Themen Verkehr/Infrastruktur und Bürokratieabbau.

Bevor verschiedene Stimmen zum Thema „Buchholz – quo vadis?“ gehört wurden, gab Corinna Horeis, Vorsitzende der Wirtschaftsrunde, eine Einschätzung ab: „Das urbane Leben in Buchholz hat sich seit Corona stark verändert. Wir registrieren im Einzelhandel mehr Leerstände und zugleich eine sinkende Konsumneigung bei den Kunden.“ Hinzu komme, dass große Ankermieter dabei seien, ihre Flächen zu bereinigen. Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Mit Daria Sakina und Daniel Boedecker hat die steg Hamburg mbH (steg steht für Stadterneuerungs- und Stadt­entwicklungsgesellschaft) zwei Profis nach Buchholz entsandt. Finanziert über ein Bundesprogramm hat die Nordheidestadt nun ein externes Innenstadtmanagement. Ziel des Programms ist die Entwicklung zukunftsfähiger Innenstädte und Zentren.

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Daniel Boedecker berichtete in seinem Impulsvortrag über die Ergebnisse einer Umfrage. Demnach ist der Hauptanlass für das Aufsuchen des Zentrums der gezielte Einkauf. Insbesondere spiele der Wochenmarkt dabei eine zentrale Rolle. 37 Prozent der Menschen kommen mit dem Auto, fast 30 Prozent nutzen des Fahrrad. Jeder Fünfte kommt zu Fuß. Ebenfalls ein positiver Aspekt: 60,8 Prozent der Befragten gaben an, lieber vor Ort als online zu kaufen.

Am meisten vermisst: Atmosphäre und Flair

Doch die Umfrage hat auch Kritikpunkte her
vorgebracht: Mehr als jeder zweite Befragte vermisst in Buchholz vor allem: Atmosphäre und Flair. Daniel Boedecker: „Dieses Pro­blem ist nicht lösbar, da es in Buchholz schlicht an historischer Bausubstanz fehlt.“ Schlimmer noch: Buchholz hat überhaupt nie eine historische städtische Bausubstanz gehabt, denn was an alten Gebäuden vorhanden war oder noch spärlich vorhanden ist, hat eher ländlichen Charakter. Weitere festgestellte Defizite: zu wenig Jugendliche in der Stadt, zu wenig Cafés und Restaurants.

In einem ersten Angang soll die Präsenz von Buchholz in der Öffentlichkeit gestärkt werden, wie Daniel Boedecker ankündigte. Dazu zählen eine bessere Darstellung im Internet, Workshops und Schulungen sowie eine Neuordnung der Strukturen und Inhalte. Die Frage, was Buchholz alles zu bieten hat, wird demnach aktuell nur suboptimal beantwortet. Außerdem möchten die steg-Experten ein Nutzungskonzept für die 13 identifizierten „Stadträume“ erarbeiten – dahinter verbergen sich innerstädtische Orte oder Treffpunkte, an denen sich Menschen vorzugsweise aufhalten. Fazit: Es gebe zwar strukturelle Defizite, aber eben auch brachliegende Potenziale. Binnen zehn Jahren soll es positive Entwicklungen beim Wohnen und im Bereich der Kultur geben. Ziel ist die „Walkable City“ – eine fußgängerfreundliche Stadt, in der alle wichtigen Angebote zentral vereint sind und in der sich alle Altersgruppen gleichermaßen wohlfühlen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es unter anderem um Fragen der Sicherheit. „Angsträume“ in der Innenstadt sind beispielsweise der Bahnhofsvorplatz, der Peetshof in den Abendstunden, der Fußgängertunnel und der Bereich rund um den Kabenhof, wie die Gleichstellungsbeauftragte Jasmin Eisenhut und die Kontaktbeamtin Katrin Ragge erläuterten. Simone Bischoff, Center-Managerin der Buchholz Galerie, erklärte die vielen sichtbaren Leerstände mit einer geplanten Neuordnung der Flächen – „2024 wird die Galerie völlig anders aussehen“. wb

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■ Die steg Hamburg mbH hat ihr Büro mittlerweile in der Kirchenstraße 6 eröffnet und ist auch Ansprechpartner für die Bürger.

>> Web: https://buchholzer-wirtschafts­runde.de/, www.herzvonbuchholz.de