Bei Frosta wird vor der Arbeit Fieber gemessen

Foto: ScheerAngelika Rodmann hält jedem ein Infrarotthermometer vor die Stirn – auch dem Chef Frank Hoogestraat || Foto: Scheer

Uneingeschränkte Produktion auch zu Corona-Zeiten.

Von Thorsten Brockmann

Angelika Rodmann hat ihren Arbeitsplatz in der Produktion mit dem Empfang getauscht: „Geht es dir gut?“, fragt sie jeden an der Tür und hält ihm ein Infrarotthermometer vor die Stirn. „Die Messung ist freiwillig“, betont Werksleiter Hoogestraat. Aber so gut wie jeder macht mit.

Eine garantierte Sicherheit liefert aber auch das Thermometer nicht. Das Robert Koch-Institut bewertet Temperaturkontrollen als „ineffektiv“, denn jeder zweite Infizierte habe nie Fieber bekommen, geht aus den Aufzeichnungen des Instituts hervor. Frosta habe aber gute Erfahrungen damit gemacht und auch schon einige Mitarbeiter zum Test ins Werkarzt-Zentrum des Fischereihafens geschickt.

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Dort steht inzwischen ein Analysegerät für einen Schnelltest auf Covid-19, das Frosta gekauft hat. Die Kältetechniker der Fabrik und alle Elektriker kommen einmal in der Woche vorbei für einen Abstrich , „denn ohne sie könnte die Produktion nur schwer laufen“, sagt Hoogestraat. Die Fließbänder laufen fünf Tage rund um die Uhr. Nach sechs Stunden liegt das Corona-Testergebnis vor. Zum Glück waren bisher alle negativ.

Kantinen öffnen wieder

750 Beschäftigte arbeiten im Werk im Fischereihafen, ein gutes Viertel davon aber arbeitet zurzeit im Homeoffice. „Alle Werke laufen ohne Einschränkungen“, steht auf einem von 30 Monitoren, die das Unternehmen aufgestellt hat – Videos laufen hier, die Ergebnisse von Umfragen oder auch Mitteilungen wie die, dass die Kantinen heute nach mehr als zwei Monaten wieder öffnen. Seit der Schließung im März waren kostenlose Lunchpakete ausgeteilt worden, im Durchschnitt 580 Stück am Tag. Eistee, Sandwich und ein süßer Snack steckten darin, „das war eine tolle Motivation“, meint Hoogestraat.

Das Unternehmen habe so auch seine Wertschätzung der Belegschaft gegenüber ausdrücken wollen. Ein Großteil der Stühle aber wurde aus der Kantine verbannt, Trennwände aufgestellt, Einzeltische eingerichtet.

Zu früh für Lockerungen

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Frosta rüstet den Gehörschutz in der Produktion nun auch noch mit Funk aus, damit die Mitarbeiter sprechen können, ohne sich nahekommen zu müssen. Für längere Konferenzen gilt Maskenpflicht. Auch in den Büros sitzt jeder für sich allein. „Und das lassen wir auch so“, sagt Hoohestraat.

Frosta hat zwei Krisenstäbe eingerichtet, und die hätten gerade erst auch unter dem Eindruck der vielen Neuinfektionen in der Region beschlossen, dass es noch zu früh sei für Lockerungen. Angelika Rodmann wird allerdings bald zurückkehren an ihren Arbeitsplatz in der Produktion. Wärmebildkameras sollen ihre Aufgabe an den Eingängen übernehmen.