Im nächsten Jahr geht es uns besser? Das war früher!

Foto: AGV / Dennis DieterichElbe-Weser-Dreieck: AGV-Hauptgeschäftsführer Thomas Falk kritisiert das Bürgergeld Foto: AGV Elbe-Weser

Thomas Falk (AGV Stade) über die vielfältigen aktuellen
Einflüsse, die alle dasselbe Signal senden: Es muss sich etwas ändern . . .

Als äußerst erfolgreich wertet Thomas Falk, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stade Elbe-Weser-Dreieck e.V., die Impfkampagne in den Unternehmen. „Das ist gut angenommen worden. Wir haben darunter Betriebe mit einer Impfquote von 90 Prozent“, berichtet er, blickt aber dennoch mit Sorge auf das Pandemiegeschehen: „Die große Frage ist ja, was nach Delta kommen wird.“ Für den AGV ergeben sich daraus diverse Aspekte und Folgerungen. Falk: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass ungeimpfte Personen künftig in bestimmten Situationen weniger Rechte haben werden.“ Einen Vorgeschmack gebe es in der Gastronomie: „Der Gastwirt hat das Hausrecht. Wenn er nur geimpfte Gäste einlässt, ist das okay.“ In Niedersachsen werde aktuell vom starren Blick auf Inzidenzwerte abgewichen. „Wir müssen nun schauen, wie sich die Pandemie in einer erst teilweise geimpften Bevölkerung entwickelt. Es gilt, die Impfquote deutlich zu erhöhen“, so Falk.

Explodierende Rohstoffpreise

Corona ist allerdings nur ein Punkt, der den AGV beschäftigt. Falk: „Wir haben es mit einem Umbruch in mehreren Bereichen zu tun. Dazu zählen gewiss auch der Klimawandel, das Thema Nachhaltigkeit, die Energiekostenentwicklung, der Trend zum Homeoffice, auch wenn es hier derzeit auch eine gewisse Rückwärtsbewegung gibt, und das Reisen. Klar ist: Es wird sich einiges in unserem gewohnten Dasein ändern müssen. Wir leben nicht mehr in den 50er- und 60er-Jahren, als wir wussten: Im nächsten Jahr geht es uns besser.“

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In gewisser Weise konnte man diese Haltung auch in den vergangenen 20 Jahren beobachten. Zwar gab es 2008/2009 einen kurzen Knick durch die weltweite Finanzkrise, aber namhafte Unternehmer haben auch in B&P rückblickend bilanziert: „Es gab eigentlich immer nur eine Richtung – nach oben.“ Dieses günstige Wirtschafts- und Wachstumsklima steht jetzt offenbar zur Dis­position. Dazu Thomas Falk: „Wir haben momentan die schwierige Kombination aus Preissteigerung auf der einen Seite und Materialmangel auf der anderen. Die Rohstoffpreise explodieren in manchen Bereichen. Die Preise für Bauholz sind schon wieder gesunken, auch früher schon gab es temporär einen Mangel an Baumaterialien wie beispielsweise Sand.“

Damit nicht genug: „Kostensteigerungen im Energiebereich treffen jeden. Heizkosten steigen, Stromkosten ziehen an, Treibstoff ist auf hohem Niveau – dabei sind das ja auch politisch motivierte Entwicklungen wie die CO2-Steuer, die dazu führen soll, dass gespart, modernisiert und am Ende weniger CO2 emittiert wird.“ Und den nächsten kritischen Punkt fügt Thomas Falk gleich an: „Durch Corona sind die Lieferketten durcheinandergeraten. In der Folge sinken die Transportkapazitäten, was zu steigenden Frachtraten führt. Wenn ein Container aus China damals 1500 Dollar Fracht kostete, können es jetzt auch schon mal 15 000 Dollar sein. Das rechnet sich vielfach nicht mehr. Ich gehe allerdings davon aus, dass sich zumindest dieses Problem wieder einrenken wird. Das ist zumindest meine Prognose.“ Gleichzeitig bietet die Entwicklung von einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis hin zu der vollständigen Klimaneutralität enorme Chancen gerade für unsere innovative mittelständische Wirtschaft.

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