Nach über drei Jahrzehnten im Dienst des Arbeitgeberverbands Stade-Elbe-Weserdreieck wurde Hauptgeschäftsführer Thomas Falk im Rahmen der Mitgliederversammlung nun offiziell verabschiedet. Bei Butterkuchen und Rückblicken zeigte sich: Hinter Zahlen und Paragrafen steckte ein Mann mit Haltung, Humor – und einem alten VW-Bus.
Ein Abschied mit Applaus
Rund 70 Mitglieder und Gäste waren ins Hotel Daub in Bremervörde gekommen, um Thomas Falk zum Abschied die Ehre zu erweisen. Der langjährige Hauptgeschäftsführer war für viele mehr als nur Jurist: Er war ein ruhiger Lotse durch unruhige Zeiten – vom Umbruch nach der Wende über die Agenda-Reformen bis zur Corona-Pandemie. „Unaufgeregt, verlässlich, klug – so haben wir Sie erlebt“, sagte AGV-Vorsitzender Dr. Michael Schröder in seiner Dankesrede. Und fügte augenzwinkernd hinzu: „Ich freue mich sehr, dass heute der Thomas-Falk-Fanclub fast vollzählig erschienen ist.“
Falk selbst blickte mit trockenem Witz auf seine Anfangsjahre zurück: „1990 habe ich als 31-jähriger Syndikus mit braunem Haar angefangen. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert – aber da bin ich nicht der Einzige.“ Seine Bilanz war geprägt von vielen kleinen Geschichten, gewachsenen Beziehungen zu den Unternehmen – und einem ungebrochenen Realitätssinn für die Herausforderungen des Mittelstands.

Ein Leben für die Unternehmen
Über Jahrzehnte begleitete Falk Betriebe durch Sozialpläne, Tarifverhandlungen und Personalfragen. Dabei verstand er sich nicht als Lautsprecher, sondern als Möglichmacher. „Manchmal war ich kurz vor Weihnachten noch in Unternehmen, um Sozialplanlösungen zu verhandeln – am Ende war der Betrieb gerettet.“
Auch Themen wie der demografische Wandel, Fachkräftemangel und Digitalisierung griff Falk früh auf – nicht akademisch, sondern praxisnah. Gemeinsam mit Bildungspartnern und dem Vorstand baute er den Verband zu einem modernen Dienstleister aus: „Heute begleiten wir Unternehmen auch bei Fragen zu Work-Life-Balance, Homeoffice und Arbeitgeberattraktivität – das war 1990 noch kein Thema.“
Zahlen und klare Worte
Natürlich gab es auch einen offiziellen Teil: Der neue Hauptgeschäftsführer Manfred von Gizycki legte seinen ersten Tätigkeitsbericht vor. Der Verband zählt aktuell 419 Mitglieder, im vergangenen Jahr wurden 310 Verfahren geführt und mehr als 250 Gerichtstermine wahrgenommen. Von Gizycki warnte zudem vor einem politischen Eingriff in die Mindestlohngestaltung. Eine Anhebung auf 15 Euro sei „nicht durch die allgemeine Lohnentwicklung gedeckt“ und gefährde die Tarifautonomie.
Auch der Vorstand wurde neu gewählt – mit einer kleinen Veränderung: Für den ausgeschiedenen Hans-Christian Kobow rückt Regina Hinrichsen in das Gremium nach. Alle weiteren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Vorsitzender bleibt Dr. Michael Schröder.
Der Ruhestand? Eher ein Ortswechsel
Falk verabschiedete sich mit einem charmanten Blick nach vorn: „Seit dem 12. Januar bin ich Rentner – und hatte seitdem wenig Zeit.“ Kein Wunder: Seine Kinder leben auf Mallorca und in Nordengland, das Enkelkind wartet auf der spanischen Insel, der alte VW-Bus auf neue Touren. Gemeinsam mit seiner Frau plant er jetzt erst einmal eine Reise durch England. „Aber keine Sorge“, sagte er zum Schluss, „wenn ich in Stade bin, schaue ich gern mal in der Geschäftsstelle vorbei – mit guten Ratschlägen, natürlich ungefragt.“