Die Liebe zum Wohnen auf dem Land

Foto: Wolfgang BeckerAlexander Wünsche hat sich mit seinem Team in historischem Umfeld mitten in Bendestorf eingerichtet || Foto: Wolfgang Becker

Die Folgen von Corona, Homeoffice und Niedrigzins

Besser hätte er seinen Bürostandort in diesen Zeiten kaum wählen können: Wer Alexander Wünsche von Dahler & Company Nordheide in der alten Kate an der Kleckerwaldstraße in Bendestorf besucht, bekommt schon mal einen Vorgeschmack auf das Thema, das den Immobilienmakler derzeit besonders antreibt: Landliebe. Die Rückbesinnung der Stadtbevölkerung auf das gediegene Umland im Hamburger Süden beschert ihm zurzeit eine Reihe höchst ungewöhnlicher Geschäfte. Wünsche: „Die Corona-Pandemie hat bei vielen Interessenten den Wunsch ausgelöst, von der Stadt aufs Land zu ziehen. Die Landliebe ist neu entdeckt. Großzügige Immobilien mit weitläufigen Grundstücken gewinnen zunehmend an Attraktivität.“ Selbst im siebenstelligen Bereich, bis Anfang des Jahres eher noch ein schwergängiges Thema, sind Transaktionen jetzt möglich.

. . . schon im schicken Doppelhaus

Wünsche im B&P-Gespräch: „Ich habe hier erst kürzlich zwei Objekte im Bereich 2,15 und 2,39 Millionen Euro verkauft – eins an eine Hamburger Familie, das andere an einen Kunden aus Nordrhein-Westfalen. Auf den Schwarzen Bergen Rosengarten ging ein weiteres Objekt am Ende für fast 1,5 Millionen Euro weg, das wir ursprünglich weit niedriger taxiert hatten. Der Immobilienmarkt ist unglaublich in Bewegung. Und da spielen neben Corona auch Anlage-Aspekte eine Rolle.“

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Wünsche berichtet von einem Hamburger Pensionärsehepaar, das eigentlich an der Elbchaussee in Hamburg wohnt, sich nun aber einen Landsitz zulegen wollte. Hier spielte die Geldanlage eine Rolle. Ein weiterer Grund für die Stadtflucht sei das Preisgefüge in der Hansestadt: „Die Preise sind schlicht zu hoch. Wer ins Umland wechselt, bekommt mehr für sein Geld und findet speziell im Landkreis Harburg eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur vor.“ Das heißt konkret: eben noch in einer kleinen Wohnung, schon im schicken Doppelhaus mit Garten. Das ist vor allem für Familien mit Kindern sehr reizvoll, die unter Corona bitter erfahren musste, was es heißt, im Lockdown auf der Etage eingeschlossen zu sein – Wand an Wand mit Homeschooling und Homeoffice.

Und noch ein Grund für die positive Lage auf dem Immobilienmarkt: die weiterhin geltenden Niedrigzinsen. Das Geld ist günstig. Wünsche: „Da kommt ein junges Paar aus Winterhude und kauft ein Haus für 700 000 Euro. In Helmstorf habe ich ein 2900 Quadratmeter großes Grundstück mit Wald und einem Abrisshaus für 550 000 Euro im aktuellen Verkaufsbestand. Das sind Preise, die früher undenkbar waren.“

Homeoffice löst Nachfrage-Boom aus

Allerdings ziehen am Horizont auch ein paar Wolken auf: „So langsam droht der Ausverkauf. Die Nachfrage ist viel höher als das Angebot.“ In der Folge frisst sich das Hamburger Preisniveau so langsam ins Umland und sorgt dafür, dass die heile Welt in manchem Dorf ins Wanken gerät, wenn erstmal Bauland zur Verfügung steht. Billiges Bauland für die Kinder? Das war einmal . . . Alexander Wünsche: „Durch den ungeheuren Schub, den das Arbeiten im Homeoffice erfahren hat, ist es für viele Arbeitnehmer nicht mehr nötig, in der Stadt, also in Jobnähe, zu wohnen. Wer zwei oder drei Tage in der Woche von Zuhause arbeiten kann, der nimmt auch einen längeren Anfahrtsweg in Kauf. Das löst einen zusätzlichen Effekt auf dem Immobilienmarkt aus.“ Dass der Landkreis Harburg davon besonders profitiert, wundert den Sieversener nicht: „Die Landschaft ist reizvoll, ich habe in Bremen und Hannover Alternativ-Flughäfen und beste Verkehrsverbindungen nach Hamburg. Das war zwar noch nie anders, aber jetzt wirken sich diese Punkte besonders positiv auf den Immobilienmarkt im 20-Kilometer-Radius um die Hamburger Stadtgrenze aus.“ 

www.nordheide@dahlercompany.de

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