Ökologischer Ausgleich? Diese Profis punkten für Sie!

Hans-Hermann Steiger (von rechts) und Gernot Gauger sowie die Mitarbeiter Philipp Steiger und Lukas Lindemann (beide Bachelor/Forstwissenschaften) leben „New Work“ aus Überzeugung: „Ich will der Chef sein, den ich selbst gern haben wollte“, sagt der 64-jährige Senior. Folge: Bei FEAM gilt die Vier-Tage- Woche. Die Büros sind schick eingerichtet, die Atmosphäre ist familiär, die Mannschaft kocht sogar zusammen und geht zum Brainstorming in die Buxtehuder Innenstadt. Donnerstags um 16 Uhr ist Wochenende – und das bei voller Bezahlung. Foto: Wolfgang Becker

Neu in Buxtehude: Hans-Hermann Steiger und Gernot Gauger über die
besondere Dienstleistung der FEAM GmbH.

Für Bauherren ist die „ökologische Ausgleichsmaßnahme“ zumeist ein rotes Tuch, für Politiker und Behörden ein Mittel, die Umweltqualität zu erhalten, und für Hans-Hermann Steiger und seinen Co-Geschäftsführer Gernot Gauger ein tragfähiges Geschäftsmodell. So unterschiedlich können die Blickwinkel sein. Steiger und Gauger führen die Geschäfte der FEAM GmbH. Das Unternehmen hat just den Ortswechsel von Schneverdingen nach Buxtehude vollzogen und ein schickes Büro am Ostfleth eingerichtet. Das Team, allesamt Forst- beziehungsweise Holzexperten, hat sich darauf spezialisiert, Bauherren, Unternehmen, Privatleute und Kommunen dabei zu unterstützen, ökologische Ersatzmaßnahmen umzusetzen. Die sind in der Regel gesetzlich gefordert, wenn durch Bau- oder Erweiterungsmaßnahmen ökologisch wertvolle Fläche vernichtet wird. Hier für Ersatz zu sorgen, ist keine Aufgabe, die nebenbei erledigt werden kann. Hans-Hermann Steiger: „Das ist was für Profis.“

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FEAM steht für „Fonds für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen“. Firmengründer Steiger: „Ich habe damals nach einem passenden Namen gesucht und bin darauf gekommen.“ Konkret verfügt er über einen Pool von Flächen, die für Ausgleichsmaßnahmen genutzt werden können – unter anderem ist darunter ein 330 Hektar großes Areal bei Schneverdingen. „Ein altes Forstgut, das in Teilen sogar nicht mehr bewirtschaftet wird. Wir haben einen langfristigen Vertrag und können auf dem Gelände beispielsweise alte Nadelwälder in Mischwälder umwandeln“, sagt Steiger.

Zum Verständnis: Der gesetzlich geforderte ökologische Ausgleich bedient sich eines Punktesystems. Werden Flächen verbraucht, müssen im Gegenzug welche aufgewertet werden, dafür gibt es entsprechende Punkte. Dasselbe gilt für Renaturierungsmaßnahmen oder auch die Neuanlage von Wäldern – dem Fachgebiet von Steiger (Dipl.-Ing. Forstwirtschaft).

Er erläutert: „Die Klimaverhältnisse erfordern bei Pflanzungen auf Freiflächen schon heute neue Ideen, manchmal muss zunächst ein Pionierwald, beispielsweise aus Birken, angelegt werden. Sind die hoch genug, können dazwischen Buchen und Eichen gesetzt werden, die im Schutz der Birken heranwachsen.“

Will heißen: Ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind teilweise Projekte von erheblicher zeitlicher Dimension. Und: Jede Verbesserung bringt Punkte.Die Punkte kommen jenen zugute, die Ausgleichsauflagen in ihren Baugenehmigungen finden. Das kann ein Privatmann sein, der irgendwo einen neuen Baum pflanzen muss, oder auch ein expandierendes Industrieunternehmen, welches den Verlust eines ganzen Feuchtgebietes ausgleichen muss.

Gauger: „Die Aufgabenstellung ist sehr unterschiedlich. Grundsätzlich kann ich meinen ökologischen Ausgleich im „Naturraum“ realisieren. Es gibt aber Landkreise, die bestehen auf die Umsetzung im eigenen Gebiet. Im Zweifel machen wir uns also auf die Suche nach einer geeigneten Fläche. Ebenso gibt es Kommunen, die froh sind, wenn der Ausgleich außerhalb stattfindet, weil sie selbst ihre letzten Flächen nicht binden wollen. Auch da können wir helfen.“

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Kurz gesagt: Die berühmte Streuobstwiese, die am Dorfeingang angelegt wurde, um die Rathauserweiterung auszugleichen, kann am langen Ende durch Flächenbindung und vielleicht sogar Unterhaltungskosten negativ zu Buche schlagen

Knapp die Hälfte der FEAM-Kunden kommt aus dem Bereich der Kommunen und Städte, alle anderen aus dem privaten Bereich, darunter vor allem viele Unternehmen. So ist das Team von Hans-Hermann Steiger und Gernot Steiger aktuell vom Netzbetreiber Tennet damit beauftragt, den ökologischen Ausgleich für den Bau der neuen Stromtrasse entlang der A26 umzusetzen. Dazu wird unter anderem in Immenbeck ein Nadelwald in Mischwald umgewandelt. Gauger (Master of Science Holzwirtschaft) über das Geschäftsmodell: „Wir verkaufen ökologischen Mehrwert.“ Und Hans-Hermann Steiger, gebürtiger Bremervörder, betont mit Blick auf schwarze Schafe in der Branche: „Wir machen, was wir sagen. Bei uns kann jederzeit jeder nachschauen – unsere neuen Wälder gibt es wirklich.“ Er kritisiert, dass Dienstleister in seinem Fachgebiet mit Ausnahme von wenigen Bundesländern nicht zertifiziert sein müssen und in der Regel auch kaum kontrolliert werden.

Ein Wald wie aus dem Bilderbuch – bis er so aussieht, dauert es allerdings ein paar 100 Jahre.

Im Landkreis Stade bereitet FEAM derzeit die Einrichtung mehrerer Flächen-Pools vor, sodass auch hier schnell ausgeglichen werden kann. Gauger: „Nicht selten wird dieser Punkt von Bauherren übersehen – dann muss plötzlich alles ganz schnell gehen.“ Als Dienstleister und Problemlöser stehe FEAM dann unkompliziert und schnell zur Verfügung. Und verbessert die Umwelt. Gernot Gauger: „Das fühlt sich jeden Tag gut an.“ wb

>> Web: www.feam.de