Ungewöhnliche Mitarbeiter-Geschichten
aus dem Autohaus Tobaben – Folge 1: Oliver Woyda, Vertriebsleiter Gewerbekunden, ist gelernter Fischer.
In einem seiner frühen Songs hat Udo Lindenberg diese Zeile gedichtet: „Hier werd‘ ich auf die Dauer nur Fischer oder Bauer . . .“ So beschrieb er seinen Sprung in die große Stadt Hamburg. Ein Lebenskonzept mit dem Ziel, ein Star zu werden. Oliver Woyda (50) hat ein anderes Lebenskonzept. Seit 25 Jahren ist er im Autohandel unterwegs. Im Autohaus Tobaben (Ford, Opel) betreut er verantwortlich die Gewerbekunden. Ein Mann, der Ruhe ausstrahlt. Der gut zuhören kann. Und der einen sehr ungewöhnlichen Lebenslauf hat: „Ich bin gelernter Fischer.“ Und wie aufs Stichwort zitiert Jan Busse, geschäftsführender Gesellschafter, einen Spruch aus der christlichen Seefahrt: „Macht auf die Tür, die Tore weit – es kommt ein Mensch, mach dich bereit.“
Oliver Woyda nickt dazu, denn dieser Spruch steht für einen Teil der Lebensphilosophie, die er als überzeugter Vertriebsmann lebt: Es geht auch im Autohandel an erster Stelle immer um die Menschen, mit denen man zu tun hat – seien es Kunden oder auch Mitarbeiter in den Autohäusern in Harburg, Buxtehude und Stade.
Woyda wuchs in Kremperheide auf, einer ländlichen Gemeinde südlich von Itzehoe in Schleswig-Holstein. Von dort sind es nur wenige Kilometer bis zur Elbe, die hier bereits fast die Nordsee erreicht. Mitte der 80er-Jahre stand für ihn die Berufswahl an: „Wie das damals so ging: Meine Eltern schickten mich zum Praktikum erstmal in eine Autowerkstatt, aber das war nichts für mich. Zweiter Versuch: das Teppichhaus Knutzen.“ Treffer. Oliver Woyda lernte: Verkaufen macht Spaß. So werden Vertriebsleute geboren.
Verkäufer ausbilden
Der weitere Weg verlief dennoch zunächst völlig anders. Oliver Woyda begann eine Lehre als Fischer, denn das lag in der Familie. Sein Schwerpunkt war zwar das Thema Aquakultur, aber nach der Ausbildung heuerte er für ein Jahr auf einem Krabbenkutter an und war fortan vor Büsum auf der Nordsee unterwegs. Nach einem Zwischenstop bei Bofrost „landete“ er schließlich im Autohandel und arbeitet jetzt nach mehreren Stationen seit zwei Jahren für Tobaben. „Verkaufen ist total toll. Aber noch toller ist für mich die Ausbildung von Verkäufern. Menschen weiterentwickeln und in die richtige Position zu bringen, ohne sie unter Druck zu setzen – das ist bei Tobaben möglich.“ Sein Rezept: Niemanden klein machen, aber auch niemanden auf den Thron setzen. Oliver Woyda: „Wenn jemand gut verkauft, besteht immer die Gefahr, dass er abhebt und die Erdung verliert. Verkäufer brauchen ein hohes Maß an sozialer Kompetenz und müssen fähig sein, sich selbst zu reflektieren.“
Das unterschreibt Jan Busse zu 100 Prozent. Personalführung ist ihm ein Daueranliegen, und das Unternehmen mit seinen 150 Mitarbeitern ist mitten in einem Veränderungsprozess hin zu einer neuen Kultur. „Das ist kein Thema, bei dem man einfach einen Schalter umlegen kann. Mein Ziel ist es, möglichst viele Menschen auf diesem Weg mitzunehmen. Daran arbeiten wir.“
Wenn im Unternehmen gut zusammengearbeitet wird, dann wirkt sich das auch positiv auf die Kundschaft aus. Es macht einen Unterschied, ob das Gegenüber in seinen Aufgaben aufgeht. Dass Tobaben auf einem guten Weg ist, liest Jan Busse daran ab, wie sich das Autohaus bislang in der Corona-Krise geschlagen hat. Er sagt: „Wir sind 2020 wirklich gut durch die Krise gekommen und haben von der unheimlich großen Treue unserer Stammkunden profitiert, die auch trotz Kontaktverboten Folgekäufe tätigten. Es ist in gewisser Weise schon fast menschenverachtend, wenn da ein Kunde, der viele Tausend Euro für ein Auto ausgeben will, draußen vor der Tür stehen muss und der Verkäufer ständig hin- und herläuft, um den Kauf abzuwickeln. Das ist kein Zustand, an den wir uns gewöhnen möchten.“
Zuversichtliche Stimmung
Das Hin und Her der Öffnungsphasen tat ein Übriges. Jan Busse: „Zwischendurch gab es dann mal einen Riesenzulauf, und wir haben viele Autos verkauft, aber das konnte den Normalbetrieb nicht kompensieren.“ Trotz der unsicheren Situation sagt Oliver Woyda: „Mir ist aufgefallen, dass in unseren Autohäusern durchweg eine positive und zuversichtliche Stimmung herrschte. Hier hat niemand Corona-Depri geschoben.“ Was auch eine Folge der neuen Unternehmenskultur sein dürfte.
Der Vertriebsleiter Gewerbekunden ist der Fischerei trotz seiner beruflichen Karriere im Autohandel treu geblieben – allerdings im kleineren Rahmen. Als passionierter Angler setzt er zu Hause in Hohenfelde bei Itzehoe auch schon mal den Räucherofen oder die Feuertonne in Gang, um anschließend die Freunde und Nachbarn mit Fischfrikadellen oder Fischwürstchen à la Woyda zu versorgen. Bei dem Gedanken huscht ein Lächeln über sein Gesicht: „Mehr Bio geht nicht! Ich liebe es, auf dem Land zu leben und Kontakt zu den Menschen zu haben.“ wb
π In einer kleinen Serie stellt B&P
ungewöhnliche Lebensgeschichten
von Menschen vor, die im Autohaus Tobaben arbeiten.
>> Web: www.tobaben.eu