„Ich habe ein Gefühl für die Chancen“

Gute Kontakte und glückliche Zufälle

Wenn Lorenz die vergangenen 16 Jahre in Harburg Revue passieren lässt, wird deutlich: Das ist eine Geschichte von harter Arbeit, guten Kontakten und glücklichen Zufällen, von manchmal riskanten Entscheidungen und auch von Rückschlägen und juristischen Auseinandersetzungen. Als besonders schwierig erwies sich die Marina auf der Schlossinsel – ein ambitioniertes Wohnungsbauprojekt, das durch die Insolvenz der Baufirma in Schieflage geriet und einige Jahre zum Sorgenkind im Binnenhafen wurde. Immerhin: Jetzt ist die Schlossinsel-Marina wieder in der Spur. „In wenigen Jahren wird niemand mehr über die Verzögerung sprechen – dann wird man wissen, dass dieses Projekt genau richtig ist.“ (Siehe auch Seite 14)

Dass Investoren in Harburg erfolgreich sein können, hat aus Sicht von Lorenz vor allem drei Gründe: die gute Zusammenarbeit mit der Politik und der Verwaltung, die Hamburger Hafen-City und die IBA Hamburg: „Im Schatten der Hafen-City, in der sich Unternehmen und Architekten oft spektakulär verwirklicht haben, konnte sich Harburg gut entwickeln. Die Hafen-City hat die Blicke auf sich gezogen. Ohne sie wäre in Harburg vieles schwieriger geworden. Dass dann die IBA Hamburg stattfand und weitere Impulse auch im Binnenhafen setzte, kam zur rechten Zeit und gab einen weiteren Schub.“ Noch so eine glückliche Fügung.

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Der erste Auftrag: Eine Tankstelle

Die hohen Summen, die beim Bauen bewegt werden, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass oft auch das Risiko relativ hoch ist. Auf die Frage, wie viel Nerven das Geschäft tatsächlich kostet, sagt der Hamburger: „Ich bin wie ein Spieler, der Monopoly spielt. Ich habe ein Gefühl für die Chancen und bin bereit, viel zu setzen – auch mit dem Wissen, dass es existenziell werden kann, wenn ein großes Projekt aus irgendwelchen Gründen scheitert. Damit kann ich umgehen.“

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Lorenz Gruppe gab es im Binnenhafen eine Feier mit Geschäftspartnern, Bauherren und zum Teil langjährigen Wegbegleitern. Mit dabei: Heinrich Lindschulte, mit dem Lorenz damals in die Selbstständigkeit startete: „Unser erster Auftrag: die Planung einer Tankstelle für 5000 Mark.“ Es folgten schnell weitere teils spektakuläre Projekte wie beispielsweise der Bau eines Kinos auf dem Wandsbek Quarree – 4500 Tonnen Last auf zehn Stützen, denn das darunterliegende Gebäude durfte nicht weiter belastet werden. Weitere Stationen: Wohnpark an der Pinnau, ein Parkhaus im Naturschutzgebiet auf dem Feldberg, verschiedene Gebäude für Andronaco, das Einkaufszentrum Lago in Konstanz und um ein Haar das größte Riesenrad der Welt, das in Dubai gebaut werden sollte. Lorenz: „Wir erarbeiteten die Planung für die Bauvoranfrage und erhielten die Genehmigung – leider kam es dann nicht zur Umsetzung.“

Jochen Winand, Vorsitzender des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, lobt das Engagement von Lorenz: „Ein großer Teil des Binnenhafens trägt heute seine Handschrift. Investoren, die kommen und gehen. Frank Lorenz bleibt!“

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