Kreative Doppelspitze mit neuer Adresse

Frank Lorenz (links) und Sascha Franke im neuen besprechnungsraum am Herrengraben 1 in Hamburg-City. Foto: Wolfgang Becker

Lorenz Gruppe jetzt in HH-City – B&P-Gespräch mit Frank Lorenz und Sascha Franke im Herrengraben 1.

Als Frank Lorenz vor fast 24 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, hatte er Harburg bereits entdeckt. Als Bauleiter war er für das Unternehmen Aug. Prien im Einsatz gewesen – eine Harburger Traditionsadresse. Wie sich der Jungunternehmer von damals zu einem Quartiersentwickler und Investor entwickelt hat, ist eine besondere Geschichte. Fakt ist: In Harburg hat Frank Lorenz deutlich sichtbare Spuren hinterlassen. Mittlerweile hat er sein Unternehmen neu aufgestellt und mit Sascha Franke einen Partner an der Seite, der die Geschichte auf lange Sicht fortschreiben will. Die Lorenz Gruppe besteht als Holding heute tatsächlich nur aus Franke und Lorenz. Sie bilden die kreative Doppelspitze, die in dem Firmenkonstrukt mit der Nord Projekt Baukonzept mit neun Mitarbeitern und der Nord Projekt Immobilien mit 20 Mitarbeitern kooperiert. In dieser Konstellation ist die Lorenz Gruppe jetzt von Bahrenfeld mitten hinein in die Hamburger City gezogen – in das Gebäude Herrengraben 1, das eigentlich in der Düsternstraße steht und einst Firmenzentrale von Kühne & Nagel war.

Die neue Adresse ist nicht nur repräsentativer, sie liegt praktischerweise auch in der Nähe des Notariats, bei dem Frank Lorenz beispielsweise Wohnungsverkäufe beurkunden lässt. „Ich brauche gerade mal sieben Minuten zu Fuß. Das ist wirklich komfortabel“, sagt Frank Lorenz, der aufgrund des forcierten Wohnungsbaus Dauergast beim Notar ist. Seine Unternehmerlaufbahn startete er damals mit der Gründung der Hamburg-Niederlassung von Lindschulte Partner im hit-Technopark – als Betreiber eines Ingenieurbüros, das eben auch Architektenleistungen anbot. Die Marktgegebenheiten führten schließlich dazu, dass aus dem Dienstleister ein Investor wurde, der heute ausschließlich eigene Projekte entwickelt und umsetzt.

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Frank Lorenz: „Unter Lindschulte Partner haben wir damals große Projekte für große Generalunternehmer geplant – zum Beispiel die Sanierung des Einkaufszentrums Hamburger Meile. Das Kino auf dem Wandsbeker Quarree war unsere Idee. In Konstanz planten wir das EKZ Lago komplett.“

2008 wurde aus Lindschulte Partner dann Lorenz Partner, wenige Jahre später wurde dann die Lorenz Gruppe gegründet.

„Wir kommen
aus der Idee heraus“

Nun ist die nächste Generation eingestiegen.

Sascha Franke: „Wir sind ein Projektentwickler, der auch die architektonische Leistung erbringt. Wir kommen aus der Idee heraus. Ich bin Architekt, Frank Lorenz ist Diplom-Bauingenieur – das ergänzt sich hervorragend und kommt in dieser Konstellation nicht so häufig vor.“

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Mit dem Hotelentwickler GBI gibt es für diesen Branchenbereich „eine elegante Verbindung bei passenden Projekten“. Frank Lorenz: „Und es gibt eine sehr gute Perspektive für unsere Mitarbeiter.“

Das erste Harburger Projekt war der Umbau des Kaispeichers am Veritaskai am Lotsekanal im Harburger Binnenhafen. Für dieses Objekt, einst ein Getreidespeicher, hatte es mehrfach Interessenten gegeben. Lorenz bekam die Aufgabe, die Statik zu berechnen, denn der alte Speicher sollte stehenbleiben, aber ein neues Innenleben erhalten. Er erinnert sich: „Doch das Projekt verschwand immer wieder in der Schublade. Irgendwann fragte ich mich, warum ich nicht selbst versuche, den Kaispeicher umzubauen.“ Der Hamburger Unternehmer Manfred Vogler (Valvo-Park) war interessiert und sagte schließlich sein Engagement zu, nachdem Frank Lorenz selbst mit 20 Prozent in das Investment eingestiegen war. Das war der Start als Investor.

Es dauerte nicht lange, da wagte sich Lorenz an den Bau von 114 Seniorenwohnungen in Pinneberg. „Da war ich dann schon zu 100 Prozent beteiligt.“ Sein Prinzip: „Entwickeln, einen Generalunternehmer für das Bauen als Partner einbinden, einen Käufer finden, eine Finanzierung auf die Beine stellen, bauen und gegebenenfalls vermarkten.“ Es folgten das Kontorhaus am Veritaskai, ein Parkhaus, die Schlossinsel-Marina und das Brückenquartier im Binnenhafen. An der Theodor-York-Straße soll noch eine Studentenwohnanlage entstehen – ein „zähes Thema“, wie Frank Lorenz einräumt.

Das spektakulärste Objekt ist jedoch das geplante Hotel am Veritaskai. Seit Jahren ist Lorenz mit der Planung beschäftigt – ohne seinen Optimismus verloren zu haben. Projektentwickler sind eben Menschen mit außergewöhnlicher Geduld und der Gabe, dranzubleiben. Frank Lorenz: „So wie es aussieht, könnten im Frühsommer die Bagger rollen.“ wb

>> Web: www.lorenzhh.de

Weitere aktuelle Projekte

– Die 56 Wohnungen im Brückenquartier (zweiter Bauabschnitt) sollen bis zum Frühsommer fertig sein, 20 sind bereits bezogen. Lorenz: „Wir haben in dem Gebäude acht Treppenhäuser, so konnten wir bereits die ersten Bereiche freigeben.“ Schlechte Nachricht für potenzielle Käufer: Alle Wohnungen sind längst verkauft.

– In Travemünde gehört der Lorenz Gruppe ein Grundstück, auf dem jetzt 98 Wohnungen gebaut werden, darunter 30 geförderte.

– In Uetersen hat Frank Lorenz ein 2,6 Hektar großes Gewerbe- und Industrie-Areal gekauft, das zurzeit noch vermietet ist, in spätestens fünf Jahren aber zu einen Wohnquartier mit 200 Wohnungen umgewandelt werden soll.

– In Beckedorf (Seevetal) wird zurzeit die Fläche für den Bau des Gewerbeparks Beckedorf II vorbereitet – hier will der Logistiker Goodman bauen.

– In Quickborn ist ein Quartier mit 69 Wohnungen in der finalen Phase. Die Arbeiten werden im Sommer abgeschlossen.