Von Stade aus die Welt erobern

AuszubildendeNeun Auszubildende bei rund 100 Mitarbeitern – mit dieser Quote kann sich Gerald Lüdolph (links), geschäftsführender Gesellschafter des Sondermaschinenbauers von der Heyde in Stade, im Branchenvergleich durchaus sehen lassen. Von rechts: Hannes Wittschieben-Kück, Christian Martens, Edwin Schweiz, Ausbildungsmeister Daniel Gaetcke, Ruven-Aaron Schröder, Janik Möller und Johannes Brandt. Nicht auf dem Foto: Julia Hagenah, Nico Schlichtmann und Jan-Michel Seba. Fotos: Wolfgang Becker

Landauf, landab hallt das Lamento durch die Wirtschaftsrepublik: Fachkräftemangel, zu wenig qualifizierte Bewerber um Ausbildungsplätze und überhaupt – es ist so schwer, Personal zu finden. Vielfach mag diese Wasserstandsmeldung aus den Personalabteilungen der Unternehmen zutreffen, aber es geht auch anders, wie das Beispiel von der Heyde in Stade zeigt. Dem Sondermaschinenbauer liegen ohne besondere Aktivitäten oder Werbemaßnahmen stapelweise Bewerbungen von jungen Menschen vor, die Mechatroniker oder Industriemechaniker werden wollen.

Gerald Lüdolph, geschäftsführender Gesellschafter, führt diese atypische Entwicklung unter anderem darauf zurück, dass es im Raum Stade nur noch gut eine Handvoll mittelständischer Unternehmen gibt, die im Maschinenbau unterwegs sind. Mit rund 100 Mitarbeitern zählt von der Heyde im Kreise der kleinen und mittleren metallverarbeitenden Unternehmen zu den großen. Wer also nicht bei den wirklich großen Industrieunternehmen wie Airbus, Dow und Co. unterkommen möchte, stößt auf der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz ziemlich schnell auf den Weltmarktführer für Dichtheitsprüfmaschinen.

Gegen den Trend:
Sondermaschinenbauer von der Heyde freut
sich über viele Bewerber um Ausbildungsplätze

Lüdolph: „Hinzu kommt auch, dass kein anderes Unternehmen so eine Fertigungstiefe anbietet wie wir. Wer bei uns Mechatroniker wird, der lernt auch den Schaltschrankbau, die elektrische Verkabelung von Sondermaschinen, er bekommt Einblicke in die Maschinensteuerung – alles zusätzlich zur Basis-ausbildung im Bereich Metallverarbeitung.“ Und bei Erfolg gibt es sogar einen Arbeitsplatz, denn grundsätzlich bildet von der Heyde für den eigenen Bedarf aus, was allerdings nicht mit einer Übernahmegarantie verbunden ist.

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Interessantes Berufsfeld

Ein weiterer Pluspunkt für den künftigen Mechatroniker: Wer in diesen Beruf einsteigt, dem eröffnet sich von Stade aus die ganze Welt. Lüdolph: „Wir bieten ein interessantes Berufsfeld, denn unsere Maschinen sind rund um den Globus verteilt – sie stehen zum Beispiel auch in Indonesien, Vietnam, Südkorea, Südafrika und Südamerika.“ Wo früher bei Problemen ein Mechaniker und ein Programmierer losgeschickt wurden, wird heute ein topausgebildeter Mechatroniker auf die Reise geschickt, um die Maschinenanlage vor Ort zu betreuen.

Verantwortlich für die Ausbildung ist Daniel Gaetcke. Der Industriemeister betreut zurzeit neun Nachwuchskräfte – sieben angehende Industriemechaniker und zwei Mechatroniker. Die Industriemechaniker werden eher als Monteure eingesetzt, haben deshalb während der Ausbildung deutlich weniger mit Elektrik zu tun. Beide Ausbildungen starten mit einem drei- bis sechsmonatigen Grundkurs Metall, zu dem die Basisgrundlagen wie Sägen, Feilen, Schneiden und Bohren, aber auch Arbeiten an Dreh- und Fräsbänken gehören. Die Berufsschule für die metallverarbeitenden Betriebe ist in Buxtehude. Gaetcke: „Wir bekommen tatsächlich viele Anfragen über die Arbeitsagentur, weil potenzielle Bewerber dort suchen. Ein weiteres Instrument sind Schülerpraktika, die wir hier anbieten. Auf diesem Weg ist schon aus manchem Schüler ein Azubi geworden.“

Auch wenn die Bewerbungssituation in diesem Fall ungewöhnlich positiv ist, so signalisiert der Ausbildungsmeister potenziellen Interessenten dennoch: „Ich bin immer ansprechbar.“ Will heißen: Bewerbungen sind durchaus erwünscht. wb

Web: www.vdh-germany.de

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