Fachkräftemarketing à la Buxtehude

Frenzel und FrenzelRund um den Petriplatz sollen im ersten Schritt drei Gewächshäuser aufgestellt werden – geschlossene Glashäuser, die beispielsweise von Händlern, Gastronomen oder Vereinen genutzt werden können. Entwurf: Frenzel und Frenzel

Die Hansestadt stellt sich attraktiv auf und liefert Unternehmen gute Argumente für die Personalsuche .

Nicht nur Unternehmen, auch Kommunen müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen, wenn es darum geht Fachkräfte an einen Standort zu binden. Wenn die Wirtschaft vor Ort florieren soll, müssen die Rahmenbedingungen, sprich das Wohn- und Lebensumfeld, stimmen. Eine attraktive Stadt liefert Recruitern und Personalern gute Argumente, um potenzielle Bewerber zu überzeugen. Was das konkret bedeuten kann, erläutert Katja Oldenburg-Schmidt, Bürgermeisterin in Buxtehude, im B&P-Gespräch. Sie sagt: „Wir versuchen fortwährend Fachkräfte nach Buxtehude zu holen und die Kaufkraftbindung zu stärken. Für Arbeitssuchende ist das Lebensumfeld mindestens so wichtig geworden wie der Arbeitsplatz selbst. Eine attraktive Stadt befördert damit auch unsere Wirtschaft. Darauf setzen wir durch unsere Innenstadtoffensive.“

Jetzt gibt es noch einmal einen kräftigen Schub: Buxtehude hatte sich um die Teilnahme am Niedersächsischen Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ beworben und den Zuschlag erhalten. 1.09 Millionen Euro stehen nun zusätzlich zur Verfügung und müssen bis zum 31. März 2023 ausgegeben werden. Katja Oldenburg-Schmidt sowie ihr Team aus der Wirtschaftsförderung, den Fachgruppen für Kultur, Tourismus und Marketing sowie Straßen und Grünanlagen haben dazu bereits einige Ideen angeschoben.

E-Bike laden beim Einkaufen

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Mit den Mitteln des Sofortprogramms sollen im ersten Schritt vier Themen realisiert werden: der Bau einer neuen Toilettenanlage am Altstadtparkplatz, der Bau einer neuen Fahrradabstellmöglichkeit am Geesttor inklusive Ladestation für E-Bikes, auch die Lücken des innerstädtischen Wlan-Netzes werden flächendeckend geschlossen – angefangen von der Hauptstraße in Altkloster, über den Stadtpark und den Fleth bis hin zum Altstadtparkplatz. In einem zweiten Step sollen unabhängig vom Förderprogramm die Strom- und Wasseranschlüsse in der Innenstadt optimiert werden, um das gewachsene Portfolio an Outdoor-Veranstaltungen besser versorgen zu können. Kurz: Die Innenstadt stellt sich neu auf und schafft eine zeitgemäße Infrastruktur für Akteure wie auch Besucher.

Wer im Glashaus sitzt . . .

Ein weiteres Projekt soll auf dem Petriplatz umgesetzt werden: der Bau von zunächst drei stationären, gleichwohl auch versetzbaren Gewächshäusern beispielsweise für Gastronomen zur wetterunabhängigen Saisonverlängerung. Hier ist der Altstadtverein treibende Kraft. 

Und zu guter Letzt: Auch die BUXCard ist ein Baustein der neuen bürgerfreundlichen Servicearchitektur in Buxtehude. Das Stadtmarketing unter der Leitung von Torsten Lange führte im vorigen Jahr unter diesem Namen den Buxtehuder Geschenkgutschein ein. Die Idee: An vier Verkaufsstellen können die Karten mit einem beliebigen Betrag erworben und anschließend verschenkt werden. Einlösbar sind sie in den Geschäften der Hansestadt, die sich an der Aktion beteiligen. Lange: „Unser Ziel war es, binnen eines halben Jahres 30 Partnergeschäfte zu finden. Geschafft haben wir fast 90 und sind total zufrieden. Für unseren Vertragspartner AVS, der die Infrastruktur bereitstellt, zählt Buxtehude mittlerweile zu den Vorzeigestädten. Fast 100 000 Euro sind seit September 2021 über Verkäufe der BUXCard im Umlauf, davon wurden schon über 35 000 Euro Umsatz in die Innenstadt geholt.“ Die Anschubfinanzierung hatte die Sparkasse Harburg-Buxtehude übernommen, für drei Jahre kann sich der Einzelhandel zudem kostenfrei an der Aktion beteiligen.

Der Arbeitgebergutschein

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Nach diesem Erfolg soll nun der Arbeitgebergutschein folgen. Lange: „Pro Monat können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern 50 Euro steuerfrei zukommen lassen. Dies kann zum Beispiel über eine wiederaufladbare Karte geschehen, deren Guthaben ebenfalls in den 90 Partnergeschäften der BUXCard ausgegeben werden kann. Das hätte den Vorteil, dass Pendler, die in Buxtehude arbeiten, dieses Geld in der Stadt lassen.“ Sieben Unternehmen (Minimum 20 Karten) haben bereits zugesagt und wollen ihren Mitarbeitern den steuerfreien Bonus zukommen lassen. Das Marketing übernimmt die Hansestadt.

Kerstin Maack, Leiterin der Wirtschaftsförderung in Buxtehude sagt: „Die Innenstadt ist mit ihren Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistungsangeboten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Aber sie zählt eben auch zu den weichen Standortfaktoren, wenn es um die Anwerbung von Fachkräften geht. Das Thema heißt Lebensqualität. Darauf schauen Bewerber heute besonders. Wir betreiben ein aktives Flächenmanagement mit Blick auf Angebot und Nachfrage. Soll heißen: attraktiver Besatz von Gewerbeflächen durch Händler und Dienstleister, die gute Frequenzen durch Kunden und Nutzer nach sich ziehen. Im Fokus der künftigen Stadtentwicklung steht dabei die Attraktivierung der Tangente Bahnhof-Hafen.“ wb

Web: www.buxtehude.de