Sie ist erst seit Februar Abgeordnete des Bundestags – doch bei der Fragestunde des Gewerbeverbunds Apensen präsentierte sich Vanessa Zobel (CDU) bereits wie eine alte Häsin. Und baute gleich Verbindung zu den 50 Anwesenden auf.
Energiepolitik, Bürokratie-Abbau, Mobilität, Verteidigung, Rentenpolitik und Bildung: Die Bandbreite an Themen, die die Mitglieder des Gewerbeverbunds Apensen die 37-jährige Abgeordnete des Wahlkreises Stade I/Rotenburg II herantrugen, war enorm. 50 Gäste waren in den Firmensitz der Bäckerei Schrader gekommen, um die „Neue“, Nachfolgerin von Oliver Grundmann, kennenzulernen.

Und Vanessa Zobel verstand es, das Eis zu brechen. Gleich nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Andrea Kröger machte sie klar: Hier weht ein frischer Wind. Sie wechselte sofort aufs „Du-Wort“ und erzählte zunächst frei von der Leber weg ein paar persönliche Details aus ihrem Leben: Die 37-Jährige lebt in Mehedorf, ist mit einem Fallschirmjäger verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 6 und 8 Jahren. Als Tochter eines Autohändlers „kenne ich die Sorgen und Nöte von Unternehmen und Selbstständigen ziemlich gut“. Auch ihr gelernter Beruf – sie ist Bankkauffrau – sorgt bei ihr für wirtschaftliche Kompetenz.
Ebenso machte sie klar: „Ich möchte kein Teil der Berliner Bubble werden, sondern hier im Landkreis präsent sein und ein offenes Ohr für die relevanten Themen haben.“ Und das sind offenbar recht viele. Im Vorfeld hatte der Gewerbeverbund bei seinen Mitgliedern Fragen gesammelt, die Business & People-Redakteur Tobias Pusch als Moderator mit ihr im Gespräch eine nach der anderen erörterte.

Als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie machte Vanessa Zobel den Anwesenden sogleich Hoffnung. „Bürokratie-Abbau ist wichtig, und dort wird sich in den nächsten Monaten auch etwas tun“, versprach sie – verwies aber auch gleichzeitig darauf, dass der Koalitionspartner hier ein Wörtchen mitzureden habe.
In Bezug auf das jüngst verabschiedete Rentenpaket räumte sie ein, dass es sich noch nicht um eine endgültige Lösung der Thematik handeln könne. Sie sehe aber bereits gute Ansätze, etwa eine substanzielle Verbesserung der etablierten Riester-Rente. Beim nach der Rente zweitgrößten Lohnnebenkosten-Block, der Krankenversicherung, forderte sie eine Reduzierung der aktuell Dutzenden Kassen. „Die haben ja alle ihren eigenen Verwaltungs-Überbau inklusive Vorstand. Das verursacht natürlich immense Kosten.“

Nach mehr als einer Stunde endete die bunt gemischte Fragerunde. Doch so wirklich Redepause hatte Vanessa Zobel auch danach noch nicht. Beim gemeinsamen Ausklang des Abends mit Getränken und Fingerfood stellte sie sich in kleinerer Runde den – noch immer zahlreich vorhandenen – Fragen der Mitglieder des Gewerbeverbunds.
