Hamburg will Partnerschaft mit dem Land stärken

Regionalkonferenz 2015Im Hamburger Rathaus wird über das Wohnen in der Metropolregion diskutiert: Mehr als 400 Teilnehmer verzeichnete die Regionalkonferenz 2015. Foto: Metropolregion Hamburg

Wohnen in der Metropolregion: Mehr als 400 Teilnehmer diskutieren auf der Regionalkonferenz 2015.

Fragen zum Thema Wohnen sind besonders wichtig für die Lebensqualität einer Region. „Wohnen mit Zukunft“ war deshalb Titel und Inhalt der diesjährigen Regionalkonferenz der Metropolregion Hamburg. Das Hamburger Weltwirtschafts-Institut (HWWI) hat dazu eine Studie vorgelegt. Sie beschreibt die Herausforderungen für die Wohnungsmärkte in der Metropolregion. Gut 400 Fachleute und Politiker diskutierten darüber jetzt im Hamburger Rathaus  – unter anderem mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz. Mit der Regionalkonferenz 2015 schafft die Metropolregion Hamburg für das aktuelle Thema „Wohnen“ eine Plattform in Norddeutschland. Die Teilnehmer diskutierten über aktuelle Zahlen, Prognosen, Hintergründe, innovative Ansätze und neue Ideen für gemeinsames Handeln zu den Aspekten der Wohnungsmärkte der Metropolregion. Dabei sei es notwendig, von guten Beispielen zu lernen und sich über die Herausforderungen auszutauschen, so der Tenor. Die Metropolregion Hamburg fördert und verknüpft dazu bereits jetzt neue Initiativen und Ansätze, zum Beispiel in zwei Leitprojekten mit Problemstellungen des urbanen und ländlichen Raums.

Zur Begrüßung stellte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz heraus:

„Es kommt darauf an, die Partnerschaft von Land und Stadt zu stärken. Wir sind eine Metropolregion. Nur gemeinsam können wir im internationalen Wettbewerb der Regionen erfolgreich sein. Und gerade weil die einzelnen Gebiete dieser Region so unterschiedlich sind, ist unsere Regionalkooperation so wichtig und so richtig. Mit dieser Konferenz kommen wir gemeinsam ein ganzes Stück voran. Sie ist Ausdruck geballter Kompetenz aus Wissenschaft, Wohnungsbau, Behörden und Politik.“

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Als Diskussionsgrundlage stellte Prof. Dr. Alkis Henri Otto vom HWWI die Ergebnisse der Studie vor. Sie schafft Transparenz für die gesamte Metropolregion, beleuchtet die Potenziale und leitet Handlungsbedarfe ab. Die Studie wurde gemeinsam von der Metropolregion, dem Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V., Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V. und der Initiative pro Metropolregion Hamburg e.V. in Auftrag gegeben.

Als inhaltlich kennzeichnend beschreibt sie die starken Unterschiede in der Entwicklung innerhalb der Metropolregion. In Hamburg und der angrenzenden Region wird die Bevölkerung in den nächsten Jahren den Berechnungen zufolge weiter wachsen. Hier spielen Preisentwicklung, Flächenverfügbarkeit und die Schaffung günstigen Wohnraums eine wichtige Rolle. In den weiter entfernten Landkreisen wird die Zahl der Einwohner tendenziell kleiner. An manchen Stellen muss nicht gebaut, sondern um neue Bewohner geworben oder zurückgebaut werden. Hier stehen die unterschiedlichen Kreise und Akteure vor völlig unterschiedlichen Aufgaben. Insgesamt wird es durch den stetigen Anstieg des Seniorenanteils zu einem steigenden Bedarf an kleinen Wohnungen für ein bis zwei Personen kommen.

So wirkt sich der Flüchtlingszustrom aus

Auch mit den Auswirkungen der aktuellen Flüchtlingszahlen auf den Wohnungsmarkt beschäftigt sich die Studie. Um die Bedeutung der aktuellen Entwicklungen auf die langfristigen Bevölkerungszahlen und die Wohnnachfrage einschätzen zu können, vergleicht sie die aktuellen Zahlen mit denen Anfang der 1990er-Jahre. Grob abgeschätzt würden laut Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein insgesamt 17,3 Prozent der Flüchtlinge verteilt. So entfielen auf die Metropolregion Hamburg etwa 6,5 Prozent aller Flüchtlinge. Damit wären 2015 um die 35 000 Flüchtlinge mehr als im Jahr 1992 unterzubringen. Dies wird die Wohnungsmärkte der Metropolregion kurzfristig vor erhebliche Herausforderungen stellen.

In einem Podiumsgespräch setzten sich Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg, Volker Hatje, Bürgermeister der Stadt Elmshorn, Reinhard Mach, Bürgermeister der Stadt Ludwigslust, Ulrich Mädge, Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg, Marko Lohmann, Vorsitzender des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen in Hamburg und der Präsident des Deutschen Mieterbundes Dr. Franz-Georg Rips mit diesen Ergebnissen auseinander. Ziel ist es, neue Handlungsfelder zu bestimmen, bestehende Kooperationen zu festigen sowie neue zu begründen. Dabei sei es wichtig, von guten Beispielen zu lernen, sich für Projekte und Maßnahmen abzustimmen und gemeinsam aktiv zu werden.

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