Kampf dem Plastikmüll

Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und DienstleistungenFoto: Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen

Autonome Unterwasserroboter werden im Hamburger Hafen getestet.

Jetzt geht es dem Plastikmüll in Gewässern an den Kragen: Die Hamburg Port Authority (HPA), das in Harburg beheimatete Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen sowie sechs weitere Partner des EU-geförderten Projektes SeaClear arbeiten an der Entwicklung eines autonomen Robotersystems, um den Meeresboden zu reinigen. Im Hamburger Hafen wurde das System jetzt erfolgreich getestet, allerdings wird die Entwicklung erst 2023 abgeschlossen sein. Dann soll SeaClear küstennahe Abschnitte, Mündungsgebiete und auch Hafenbecken von Plastikmüll befreien können. Speziell in Harburg wird der Sammelkorb entwickelt – eine mechanische Herausforderung, aber vor allem auch eine digitale.

Das gilt für das gesamte Projekt:  SeaClear muss auch bei schlechter Sicht unterscheiden, ob am Boden ein Schneckengehäuse oder eine ins Meer gespülte Plastik-Backform im Schnecken-Design liegt. Claudia Bosse, Pressesprecherin des Fraunhofer-Centers: „Und im Zweifel ist die Plastikform bewohnt – dann darf sie liegenbleiben.“ De facto geht es um Bilderkennung, Sensorik, Mechanik und Systemintegration, da die Komponenten nicht aus einer Hand entwickelt werden. SeaClear soll in Tiefen von etwa drei bis sechs Metern eingesetzt werden und im Sommer an der französischen Mittelmeerküste bei Marseille weitere Tests durchlaufen.

Das SeaClear-System besteht aus einem autonomen Schiff mit zwei Unterwasserrobotern, die Abfall unter Wasser identifizieren und einsammeln. Auf dem ITS Kongress  in Hamburg war das System 2021 vorgestellt worden. Die Einzelkomponenten werden seit Januar 2020 von verschiedenen Projektpartnern entwickelt. Nun wurden die Einzelkomponenten erstmals zusammengeführt und die Prozesse im Rahmen einer Testkampagne unter Realbedingungen erprobt. Als Testgebiet fungierte das Areal des Hansahafens im Hamburger Hafens.

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„Obgleich wir in Hamburg nicht die Herausforderung haben, große Mengen Plastikmüll aus der Elbe bergen zu müssen, bietet der Hafen doch ideale Bedingungen für die Tests des SeaClear-Systems. Das trübe Wasser der Elbe, die Tideströmungen und auch der Schiffsverkehr stellen besondere Herausforderungen für das System dar. Für uns sind diese Tests zudem wichtige Erfahrungen beim Einsatz von autonomen Systemen“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority.

Prof. Carlos Jahn, Leiter des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen in Harburg: „Die Ergebnisse der einwöchigen Testläufe werden unsere Entwicklungen im Bereich der Systemintegration im weiteren Projektverlauf vorantreiben.“ Im Zuge der Tests wurden unter anderem präparierte Proben von Müllpartikeln auf den Gewässergrund abgelassen. Die Aufgabe des kleinen Tauchroboters: die Erfassung und Markierung der Funde in der zuvor erstellten Umgebungskarte. hpa/wb

Web: www.seaclear-project.eu