Mittelstand zwischen KI und Weltpolitik: Der MSK in Lüneburg

Beim Mittelstandskongress der Sparkasse Lüneburg diskutierten mehr als 300 Teilnehmende in den Räumen der Leuphana-Universität aktuelle Herausforderungen für Unternehmen – von KI über Nachhaltigkeit bis hin zu Geopolitik. Auch Prominenz aus Wirtschaft und Politik war mit dabei.

Die Themenvielfalt, mit der Unternehmen heutzutage umgehen müssen, ist gewaltig. Für Janina Rieke, Vorständin der Sparkasse Lüneburg, ist der gemeinsame Austausch deswegen ein zentraler Punkt: „Der Mittelstandskongress bietet eine Plattform, um die aktuellen Herausforderungen und Chancen für Unternehmen zu erörtern“, betonte sie in Ihrer Begrüßungsrede.

Zugleich verwies sie auf die Handlungsfährigkeit der Betriebe vor Ort: „Der Mittelstand ist und bleibt das Rückgrat unserer Wirtschaft. Während anderswo noch Konzepte geschrieben werden, entstehen in unseren Betrieben bereits Lösungen.“ Rieke appellierte an die Teilnehmenden, die Transformation aktiv mitzugestalten: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass der Mittelstand der Innovationsmotor unserer Wirtschaft bleibt.“

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KI als Werkzeug und Zäsur
Mit einem Blick in die technologische Zukunft eröffnete Speaker Collin Croome die Impulsreihe. Er machte deutlich, wie sehr künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern wird – und das in rasantem Tempo. „Die nächsten zehn Jahre werden mehr Veränderung bringen als die hundert Jahre davor“, sagte er. Sein Warnhinweis war unmissverständlich: „Wer KI frühzeitig integriert, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Wer es versäumt, wird zurückfallen.“

Croome verwies auf die allgegenwärtige Digitalisierung, die längst im Alltag angekommen ist: „Jeder von Ihnen hat mit dem Smartphone bereits einen Supercomputer in der Hosentasche.“ Dass KI zum zentralen Treiber betrieblicher Veränderung werden wird, stellte er klar: „Alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert.“ Sein Fazit: „KI ist nicht die Zukunft – KI ist jetzt.“

Zwischen Elektromobilität und Weltordnung
Zu den weiteren Höhepunkten des Mittelstandskongresses gehörte der Vortrag von Porsche-Deutschland-Chef Robert Ader, der einen Blick auf die Zukunft der Elektromobilität warf. Er analysierte vor dem Publikum die Kaufmotive der Porsche-Kunden (Marke, Performance, Fahr-Erlebnis und Individualisierung) und ging dann auf ein Transformations-Thema ein, das den Autobauer aktuell bewegt: Porsche arbeitet an Lösungen, um den besonderen Sound und das Schalterlebnis des Verbrenners auch in die elektrischen Fahrzeuge zu integrieren. Den kommenden elektrischen Porsche Cayenne kündigte er bereits selbstbewusst als „wahrscheinlich bestes Elektroauto aller Zeiten“ an.

Einen anderen Fokus setzte Sigmar Gabriel. Der ehemalige Außenminister ordnete die aktuellen geopolitischen Veränderungen ein, die Unternehmen zunehmend beschäftigen – von der Rolle der USA bis zur Entwicklung neuer Machtzentren. Trotz aller (welt-)politischen Herausforderungen blieb Gabriel zuversichtlich und erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Gründungsgeschichte der EU: „Europa hat schon einmal gezeigt, dass es in der Lage ist, Großes zu erreichen. In weniger als einer Generation ist es gelungen, nach erbitterter Feindschaft zu einer Gemeinschaft zu finden.“

Austausch mit Blick nach vorn
Beim abschließenden Networking nutzten viele Gäste die Gelegenheit zum vertieften Gespräch – mit dem Fokus auf die Frage, welche Handlungen sich aus dem Gehörten ableiten lassen. Oder wie Janina Rieke es bereits zu Beginn formuliert hatte: „Wenn wir Erkenntnisse in Taten verwandeln, wenn wir gemeinsam anpacken, dann entsteht Zukunft.“

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